Oberwesel
Rhein in Flammen: Oberwesel feiert den großen Auftritt am Nachthimmel
Besonders wirkungsvoll gelang die Untermalung der leiseren Töne. Spärlicher Instrumentierung folgte spärliches Feuerwerk, effektvoll in Szene gesetzt.
Werner Dupuis

Oberwesel. Tausende Gäste erleben ein fulminantes Feuerwerk zur Musik von "Dark Side Of The Moon" von Pink Floyd.

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Die besten Plätze am Ufer waren schon Stunden vorher belegt: Als pünktlich um 21.30 Uhr mit Böllerschüssen das große Feuerwerk zu Rhein in Flammen eingeleitet wurde, hatten sich Zehntausende Menschen am Rheinufer und auf den Schiffen versammelt, um dem Spektakel aus nächster Nähe beizuwohnen.


Das Wetter an diesem Abend war nahezu perfekt für die Lichtershow am Nachthimmel. Es war trocken, die Sicht klar, und das sorgte dafür, dass Rhein in Flammen und der Weinmarkt in Oberwesel sehr gut besucht waren. Nach dem Feuerwerk war stellenweise kaum ein Durchkommen mehr auf dem Oberweseler Marktplatz, so dicht gedrängt standen die Menschen, ließen sich die Weine der ortsansässigen Winzer schmecken und feierten friedlich bis in den Morgen hinein.


Auch Weinhex' Anna II. war zur Nacht der Tausend Feuer gekommen und begrüßte die Gäste gemeinsam mit Stadtbürgermeister Jürgen Port. Die Weinhex von Wesel war es auch, die über Lautsprecher ihren Hexspruch vor Beginn des Feuerwerks verkündete und das Spektakel damit eröffnete. Für das große Feuerwerk hatten sich die Experten der Frankfurter Firma Zündwerk mit „The Dark Side Of The Moon“ von Pink Floyd eines der erfolgreichsten Alben aller Zeiten ausgesucht. Das Thema „Eclipse – The Great Gig In The Sky“ (Finsternis – Der große Auftritt am Himmel) wurde eine in den Nachthimmel gezeichnete Hommage an die Band und ihr legendäres Album.


Es wurde tatsächlich ein großer Auftritt am Nachthimmel, der mit den Klängen zum Opener „Breathe“ begann. Die gesamte Choreografie des eine halbe Stunden dauernden pyrotechnischen Kunstwerks hatte Showdesigner Chris Fritsch minutiös auf die Klänge von Pink Floyds Meisterwerk abgestimmt. Begeistert und mitunter auch bewegt blickten die Menschen in den Nachthimmel, etwa als die Fontänen und Raketen zum musikalisch anspruchsvollen Siebenviertel-Takt von „Money“ tanzten und sich später eine 250 Meter breite Wand aus Gold vor ihren Augen auftat. Zündwerk inszenierte die lauten Parts fulminant, vermochte aber auch die leisen und spärlich instrumentierten Stellen des Pink-Floyd-Albums passend in Szene zu setzen. Und gerade dieser Übergang von laut zu leise, von fulminant zu sanft von gigantisch bunten Bildern über dem Rhein hin zu kleinen goldenen Feuerwerksfontänen wirkte durch seinen Gegensatz besonders beeindruckend.

Sogar das Plattencover, auf dem sich ein weißer Lichtstrahl vor schwarzem Hintergrund in einem Prisma bricht und sich in die Spektralfarben auffächert, wurde von Chris Fritsch ins Feuerwerk eingebunden, als Fontänen in den Spektralfarben in die Höhe schossen. Zu „Eclipse“ steigerte sich das Feuerwerk dann zum großen Finale, bei dem es so massiv böllerte und krachte, dass der Soundtrack der Nacht der Tausend Feuer zeitweise nicht mehr zu hören war.


Es gab wenig Szenenapplaus an diesem Abend. Was aber nicht daran lag, dass das Spektakel am Himmel den Menschen nicht gefiel. Ganz im Gegenteil: Sichtlich ergriffen schauten sie in den Himmel und ließen sich von den progressiven Klängen so einfangen und faszinieren, dass für Szenenapplaus kaum Raum war. Dafür brandete der Beifall zum Ende der Show umso tosender auf vom Ufer und von den Schiffen.


Die Feuerwehr hatte unterdessen am rechten Rheinufer in Höhe der Weinbergslage „Kauber Backofen“ zu tun und zwei Brände zu löschen, die durch die Pyrotechnik entstanden waren. Rund eine Viertelstunde nach dem Start des Feuerwerks stand bei einem größeren Flächenbrand die Bahnböschung auf gut 200 Quadratmetern in Flammen. Wegen der dort verlaufenden Bahnlinie und der dahinterliegenden Mauer musste die Drehleiter aus Lorch angefordert und das Feuer vom Korb aus gelöscht werden. Im Einsatz waren auch die Wehren der Verbandsgemeinden Loreley und Rhein-Nahe. Sie brachten die Lage gemeinsam unter Kontrolle.


Nach dem gelungenen Spektakel am Nachthimmel wartete dann das ein oder andere Tröpfchen auf dem Weinmarkt auf die Gäste, wo die Menschen im Anschluss ausgelassen feierten und tanzten. Sie genossen den Abend fröhlich und friedlich weiter, sodass die Polizei am nächsten Tag vermelden konnte: „Die gut besuchte Veranstaltung Nacht der Tausend Feuer sowie der Weinmarkt in Oberwesel verliefen aus polizeilicher Sicht störungsfrei. Der polizeiliche Einsatz beschränkte sich weitgehend auf die Absicherung der Veranstaltung und Verkehrsregelungsmaßnahmen. Darüber hinaus war ein nennenswertes Einschreiten erfreulicher Weise nicht erforderlich.“


Der Oberweseler Weinmarkt ist übrigens auch auch am kommenden Wochenende wieder geöffnet.

Von unserer Redakteurin Denise Bergfeld

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