Von unserem Redakteur Wolfgang Wendling
Am einfachsten haben es die Bürger jener 42 Gemeinden, in denen weder eine Urwahl über die Bühne geht, noch ein Ortsbeirat zur Wahl steht. Dort können die Bürger mit der Minimalausstattung von vier Stimmzetteln vorlieb nehmen: Europawahl, Kreistagswahl, Verbandsgemeinderatswahl und Gemeinderatswahl – das war's.
Mit genau doppelt so vielen Wahlhandlungen haben es die Bürger in zwölf Dörfern der Verbandsgemeinde Kastellaun zu tun. Wer in Krastel, Völkenroth, Wohnroth, Beltheim, Frankweiler, Heyweiler, Mannebach, Schnellbach, Eveshausen, Dommershausen, Dorweiler und Sabershausen zur Wahl geht, ist angehalten, seine Kreuzchen auf acht Stimmzetteln zu verteilen. Wie überall in der Verbandsgemeinde Kastellaun wählen die Bürger in diesen zwölf Dörfern neben EU-Parlament, Kreistag, VG-Rat und Gemeinderat noch den hauptamtlichen VG-Bürgermeister, dazu den Ortsbürgermeister, den Ortsvorsteher und den Ortsbeirat.
Sieben Wahlgänge sind es in der VG Kastellaun
Aber nicht in allen Kastellauner Großgemeinden stellt sich ein Ortsvorsteherkandidat zur Urwahl. So erhalten die Wähler von Leideneck, Bell und Hundheim beispielsweise sieben Stimmzettel ausgehändigt, wenn sie das Wahllokal betreten. Andernorts wie in Ebschied, Dudenroth oder Mörz treten zwar Ortsvorsteher zur Urwahl an, aber dort gibt es keine Ortsbeiräte. Deshalb haben die Bürger auch dort sieben Wahlvorgänge zu absolvieren.
Die Qual der Wahl auf sieben Stimmzetteln ist auch für die St. Goarer und die in den Stadtteilen Dellhofen, Engehöll und Langscheid lebenden Oberweseler bestimmendes Merkmal des Urnenganges am Sonntag.
Sechs Stimmzettel sind in jenen Dörfern der VG Kastellaun die Regel, wo es weder Ortsbeirat noch Ortsvorsteher zu wählen gibt, dafür aber Ortsbürgermeister, VG-Bürgermeister, Gemeinderat, VG-Rat, Kreistag und EU-Parlament.
In den mit Abstand meisten Kommunen im Kreis sind die Bürger am Sonntag zu fünf Einzelwahlen aufgerufen: EU-Parlament, Kreistag, VG-Rat, Gemeinde-/Stadtrat und Orts-/Stadtbürgermeister. Das reicht vollkommen aus, wenn man bedenkt, dass die Bewohner der Koblenzer Innenstadt gerade mal zwei Stimmzettel in die Hand gedrückt bekommen: Europawahl und Stadtrat.
In Boppard herrscht Einheit beim Wahlprozedere
Fünf Stimmzettel füllen auch die Wähler in der Stadt Boppard aus. Die Einheitsgemeinde ist die einzige Gebietskörperschaft im Kreis, bei der keine Unterschiede beim Wahlprozedere auszumachen sind. In allen zehn Ortsbezirken stellen sich Kandidaten der Direktwahl des Ortsvorstehers. Und überall werden Ortsbeiräte gewählt, bleiben noch Stadtrat, Kreistag und EU-Parlament.
Nirgendwo in Boppard, auch nicht in den kleinen Ortsbezirken, werden die Ortsbeiräte durch Mehrheitswahl bestimmt. Allerorten werben die Kandidaten auf Listen um die Gunst der Wähler. Das sieht im Rest des Kreises anders aus. Über 90 Prozent der Gemeinderäte werden durch Mehrheitswahl gewählt. Die Bürger schreiben ihre Favoriten auf den leeren amtlichen Stimmzettel oder sie orientieren sich an einer im Vorfeld erstellten nicht amtlichen Wahlempfehlung. Dritte Möglichkeit, wie sie in Alterkülz praktiziert wird: Die Bürger erhalten im Wahllokal einen amtlichen Wahlvorschlag für die Mehrheitswahl.