Lions Club und Privatpersonen unterstützen mit finanziellen Hilfen und mit Netzwerken - Weitere Spenden nötig
Region aus vielen Köpfen verschwunden: Hunsrücker engagieren sich weiter an der Ahr
Der Mörschbacher Timo Moosmann ist noch regelmäßig an der Ahr unterwegs, unter anderem, um die Spenden an die einzelnen Einrichtungen zu übergeben – wie hier an Margot Hess, Leiterin der Kita Dernau. Foto: Kita Dernau
Kita Dernau

Der Lions Club und Privatpersonen unterstützen mit finanziellen Hilfen und mit Netzwerken die Menschen im Norden von Rheinland-Pfalz. Doch weitere Spenden sind nötig.

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Während am Anfang vor allem Dinge wie Schaufel, Trocknungsgeräte, Vorschlaghammer oder Bohrer benötigt wurden, sind die Menschen im Ahrtal mittlerweile in die Phase des Wiederaufbaus eingetreten. Deswegen haben sich auch die Spenden verändert, mit denen der Lions Club Hunsrück verschiedene Vereine und Institutionen derzeit unterstützt.

Mörschbacher Unternehmer tritt als Mittler auf

Als Mittler tritt der Mörschbacher Unternehmer Timo Moosmann auf, der bereits eine Woche nach der Flutkatastrophe ins Ahrtal aufgebrochen war, um zu helfen.Auch wenn er nicht unbedingt derjenige war, der Schaufel und Eimer zur Hand genommen hat, so war er doch auf andere, nachhaltige Art und Weise zur Stelle. Er koordinierte, organisierte, brachte Helfer und Hilfesuchende zusammen – und holte mit dem Lions Club Hunsrück, damals noch unter dem Vorsitz von Wolfgang Wagner, eine Organisation ins Boot, die sich direkt bereit erklärte, mit Spendengeldern zu unterstützen – und es bis heute tut.

Regelmäßig ist Moosmann auch heute noch in Dernau, Bad Neuenahr und an anderen Orten unterwegs, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, zu erfahren, wo es hakt, was noch benötigt wird, welche Sorgen und Nöte es gibt. Auf diese Weise hat er sich in den vergangenen Monaten ein großes Netzwerk aufgebaut, tauscht sich vor allem mit anderen ehrenamtlichen Helfern aus, die ebenfalls immer wieder vor Ort sind oder dort leben.

Durch diese Gespräche hat er auch sehr genau erfahren, was noch fehlt, was tatsächlich benötigt wird – und konnte hier dank der Lions schnell und unkompliziert helfen. Unmittelbar nach der Flut seien es neben Gerät zum Abbruch auch Waschmaschinen und Trockner gewesen, mit denen den Leuten vor Ort geholfen wurde. Auch Winzer hat der Lions Club unterstützt, schließlich folgte nur kurze Zeit nach der Flut die Weinlese.

In der zweiten Phase sei es dann vor allem darum gegangen – und das ist auch weiterhin der Fall –, beim Aufbau einer temporären Infrastruktur zu helfen, die vor allem Kindergärten, Schulen und Vereine eine Möglichkeit der Freizeitgestaltung bieten sollen und die nicht durch den Wiederaufbaufond des Landes finanziert werden.

Hinzu kamen ein Gartenhaus für einen Bikepark für Kinder und Jugendliche auf den Höhen von Ahrweiler. Dieses soll künftig als Schutz vor Regen dienen, den Jugendlichen aber auch Gelegenheit bieten, an ihren Rädern zu schrauben. Fünf flutgeschädigte Kindergärten haben die Simmerner Lions zudem mit Turnmatten und -bänken sowie mit Bollerwagen unterstützt und dem in Ahrweiler entstandenen Spielparadies eine Hüpfburg gespendet.

Es ist noch viel zu tun

Auch eine temporäre Sportstätte, die in einem großen Zelt entstanden ist, haben die Hunsrücker mit Fallschutzmatten ausgestattet und ermöglichen auf diese Weise den Vereinen, Schul- und Kindergartenkindern, dass sie auch in den Wintermonaten trocken und warm Sport treiben können. Timo Moosmann weiß, dass das alles nur der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein ist, dass noch viel zu tun ist, es noch Jahre dauern wird, bis das Ahrtal wieder das ist, was es mal war.

Und er bedauert, dass die Region mittlerweile aus vielen Köpfen verschwunden ist und dass die Menschen sich allzu oft von der Politik allein gelassen fühlen. Das bestätigen auch die anderen ehrenamtlichen Helfer – und sagen: „Die Leute haben Angst vor dem Winter. Der wird noch schlimmer als der vergangene.“

Eine ausführliche Reportage über die Arbeit von Timo Moosmann lesen Sie hier.

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