Trotz aller Bemühungen zum Erhalt der Bischöflischen Realschule Marienberg in Boppard hält das Bistum Trier an der Entscheidung fest, die Schule zu schließen. Eltern und Schüler und Lehrer hatten protestiert, nachdem die Kirche im September kommunizierte, die Realschule zum Schuljahr 2030 schließen zu wollen und schon für das Schuljahr 2025/26 keine neuen Schüler aufzunehmen. Unter anderem mit offenen Briefen und einer Petition hatte man versucht, die Kirche umzustimmen oder zumindest ein Jahr Aufschub zu bekommen, um einen neuen Träger suchen zu können. Der Stadtrat verabschiedete eine Resolution.
Nun habe man jedoch Gewissheit, berichtet Schulleiterin Kerstin Ollmann. „Die Entscheidung des Bistums steht leider fest. Wir haben unsererseits mit allen Gremien vieles versucht, die Schulschließung zumindest noch aufzuschieben, aber auch das ist nicht möglich.“ Mittlerweile ist die Anmelde- und Aufnahmephase für die künftigen Fünftklässler an den Schulen abgeschlossen, berichtet Ollmann. „Der Marienberg wird also definitiv keine Kinder für Klasse 5 im Schuljahr 2025/26 mehr aufnehmen.“
Stimmung ist laut Schulleiterin „etwas heruntergekocht“
Zuletzt hatte die Mitarbeitervertretung der Schule rechtlich erreicht, dass das Bistum als Arbeitgeber ein Beteiligungsverfahren einleitet. Wie Ollmann berichtet, werde wohl aktuell ein Sozialplan für alle Beschäftigten erarbeitet. Aufgrund des starken Bezugs zur Schule in der Bevölkerung in Boppard und darüber hinaus – die Petition erreichte bis Donnerstag 5390 Unterschriften – löste die Nachricht im Herbst Empörung und Anteilnahme, aber auch Sorge an der Schule aus.
„Die Stimmung ist etwas heruntergekocht, der Schulbetrieb läuft, und das Alltagsgeschäft überlagert oft die angekündigte Schulschließung, die aber naturgemäß immer wie ein Damoklesschwert über einem schwebt“, beschreibt die Schulleiterin die aktuelle Gefühlslage in der Schule.
Auswirkungen auf IGS Emmelshausen und Kant-Gymnasium Boppard
Im Kreistag informierte Landrat Volker Boch die Mitglieder über den endgültigen Beschluss des Bistums. Der Kreis könne die Schule nicht übernehmen, hielt er fest, das gebe das Schulgesetz nicht her. „Wir werden massive Auswirkungen spüren. Wir merken deutlich höhere Anmeldezahlen bei der IGS Emmelshausen und werden auch bei den Realschulen plus und dem Kant-Gymnasium Boppard möglicherweise auch aufgrund der Anmeldeablehnungen aus dem Bereich Koblenz Änderungen spüren.“ Das werde sicher auch an die Kreistagsmitglieder herangetragen werden. Der Kreis habe als Schulträger zu einem runden Tisch eingeladen, um mit der Schulaufsicht und den Schulleitungen ins Gespräch zu kommen.
Die Schließung hatte das Bistum zunächst mit Sparzwängen und geringer Nachfrage begründet. Das letztere Argument schien nicht schlüssig, da es in den vergangenen Jahren regelmäßig mehr Anmeldungen als Plätze gab, sodass Schüler abgelehnt werden mussten. Auch für das neue Schuljahr gab es reges Interesse. Kritik hatte es auch an der Kommunikation gegeben: Das Bistum hatte zeitgleich zur Information der Schulgemeinschaft eine Pressemitteilung ausgegeben.