Wahl in Oberwesel-Dellhofen
Premiere am Mittelrhein: Felix Grün ist Weinkönig
"And the Winner is": Felix Grün. Der junge Mann aus St. Goar wird das Anbaugebiet Mittelrhein künftig als Weinkönig vertreten.
Rainer Claaßen

Dass der Mittelrhein das kleinste Weinanbaugebiet ist, hat Vorteile bei der Vermarktung. Nun kommt noch eine Besonderheit dazu: Der Mittelrhein hat einen Weinkönig.

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Dellhofen. Bei der Begrüßung der Gäste erwähnten Volker Boch und Stefan Jedele, dass es für die Vermarktung der Region durchaus Vorteile mit sich bringt, dass das Anbaugebiet Mittelrhein mit 470 ha derzeit das kleinste der Republik ist. Das Alleinstellungsmerkmal, das nun bei der Wahl der neuen Weinhohheiten hinzugekommen ist, dürfte aber für noch mehr Aufmerksamkeit sorgen.

Als Veranstaltungsort hatte sich der Verein Mittelrhein-Wein für die Rheinhöhenhalle im Ortsteil Dellhofen von Oberwesel entschieden – die Heimat der bisherigen Mittelrhein-Weinkönigin und aktuellen Deutschen Weinprinzessin Julia Lambrich. Der Saal bot beste Voraussetzungen für die Wahl und war fast bis auf den letzten Platz gefüllt. Mit Unterstützung des Karnevalsvereins "Dellwer Dickkäpp" wurden Gäste und Jury bestens bewirtet – natürlich stand eine breite Auswahl an Weinen aus dem gesamten Anbaugebiet, das sich von Trechtingshausen bei Bingen bis zum Petersberg bei Königswinter erstreckt, zur Verfügung. Der scheidenden Weinkönigin hatten mit Hannah Roos aus Erpel eine Prinzessin und mit Gero Schüler aus Bacharach und Felix Kahl aus Boppard gleich zwei Prinzen zur Seite gestanden. Die vier wurden, nachdem sie einen Überblick über ihre Erlebnisse im vergangenen Jahr gegeben hatten, gebührend verabschiedet – besonders großen Applaus heimste Prinz Felix ein, weil es ihm gelungen ist, Mittelrhein-Wein im Ausschank des VIP-Bereichs vom FSV Mainz 05 zu platzieren.

Jeder Kandidat hatte seinen Fankreis dabei, der sie lautstartk unterstützte.
Rainer Claaßen

Er stand dann auch der noch amtierenden Königin bei der Moderation des Abends zur Seite, die sie mit großer Souveränität absolvierte. Drei Kandidaten hatten sich bereits am Nachmittag in ausführlichen Gesprächen der 24-köpfigen Jury präsentiert: Johanna Persch aus Oberwesel, Anna Weinand aus Bad Salzig und Felix Grün aus St. Goar. Nun konnten sie – jeweils mit lautstarker Unterstützung eines großen Fankreises – auf der Bühne demonstrieren, wie gut sie sich als Repräsentanten für das Anbaugebiet eignen. Sie machten der Jury die Wahl nicht leicht, denn jeder brachte eigene Qualitäten mit ins Rennen: Anna Weinand, die gerade erst ihr Abitur bestanden hat, überzeugte mit ihrem frischen und zugewandten Wesen, Johanna Persch bringt aus dem Familienweingut W. Persch sowie als Hotelfachfrau mit Weiterbildung zur Sommelière viel Fachkenntnis mit, und Felix Grün agierte auffallend schlagfertig und mit einer großen Portion Charme.

In mehreren Spielen demonstrierten alle drei, dass sie durchaus für das Amt geeignet sind: So mussten sie unter anderem gänzlich unvorbereitet jeweils eine kurze Rede zu verschiedenen Weinthemen für unterschiedliche Anlässe halten – und wirkten dabei alle drei sehr überzeugend. Als sie erraten sollten, wie die künstliche Intelligenz von ChatGPT den Mittelrhein in drei Worten beschreibt, lag zwar keiner der drei Kandidaten ganz richtig – besonders großen Applaus gab es jedoch für die Antwort von Felix Grün: „Einzigartig, steil und sagenumwoben“ lauteten die Begriffe, die er hier anführte.

Gruppenbild vlnr: Hannah Roos, Johanna Persch (x), Gero Schüler, Felix Grün (x), Julia Lambrich, Anna Weinand (x) und Felix Kahl.
Rainer Claaßen

Alle bekamen auch Gelegenheit, dem Publikum einen jeweils selbst ausgewählten Wein vorzustellen und zur Probe anzubieten. Dabei konnte Johanna Persch mit ihrer großen Sachkenntnis punkten, die sie bei der Vorstellung eines Oberweseler Rieslings nutzte. Emotional wurde es, als Anna Weinand die Winzertradition ihrer Familie schilderte, und erklärte, dass sie den von ihr ausgewählten Bopparder Riesling gerne gemeinsam mit ihrem verstorbenen Opa getrunken hätte. Felix Grün hat einen ganz persönlichen Bezug zu dem von ihm präsentierten Rheinfels-Riesling: Der wurde am Tag nach dem ersten Date, das er mit seinem jetzigen Ehemann hatte, gelesen.

Stefan Jedele, Geschäftsführer Mittelrhein-Wein e. V. (von links) Volker Boch, Landrat des Rhein-Hunsrück-Kreises und Vorsitzender Mittelrhein-Wein e. V. und die amtierende Deutsche Weinprinzessin Julia Lambrich bei der Wahl der Mittelrheinweinhoheiten.
Rainer Claaßen

Nach gut zwei Stunden abwechslungsreichem Programm zog sich die Jury zur Beratung und zur Wahl zurück. Die Entscheidung war zugunsten von Felix Grün getroffen worden, der somit als erster Weinkönig ein ganzes Anbaugebiet vertreten darf. Eine gute Wahl, die sicher viel Aufmerksamkeit für das Weinland Mittelrhein erzeugen wird.

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