Noch keine Lösung in Sicht
Postfiliale in Rheinböllen schließt Ende März
Derzeit befindet sich die Post noch bei Bürobedarf Haase in Rheinböllen, doch für die aktuellen Betreiber lohnt sie sich wirtschaftlich nicht mehr. Daher schließt die Filiale Ende März, eine Nachfolgelösung ist aber noch nicht in Sicht.
Werner Dupuis

Da sich der Poststandort in Rheinböllen für die aktuellen Betreiber wirtschaftlich nicht mehr lohnt, schließt die Filiale Ende März. Eine Nachfolgelösung ist noch nicht in Sicht. Wie soll es mit der Post in Rheinböllen nun weitergehen?

Bereits seit 20 Jahren betreibt das Geschäft „Bürobedarf Haase“ die Postfiliale in Rheinböllen. Nun schließt das Unternehmen den Poststandort Ende März aufgrund wirtschaftlicher Aspekte. Zwar gibt es schon Überlegungen, wie die Zukunft der Post in Rheinböllen aussehen könnte, eine endgültige Lösung ist aber noch nicht in Sicht.

„Unser Büroladen bleibt weiterhin bestehen. Die Postfiliale lohnt sich für uns wirtschaftlich aber nicht mehr. Deswegen haben wir den Vertrag mit der DHL Goup im Herbst vergangenen Jahres aus eigenem Antrieb gekündigt. Der letzte Verkaufstag ist der 28. März“, sagt Matthias Haase vom Bürobedarf Haase aus Rheinböllen auf Nachfrage. Das bestätigt auch Stefan Hess von der Post (DHL Group). „Die Zusammenarbeit mit unserem Partner in Rheinböllen endet mit Ablauf des 31. März.“

„Wir arbeiten aktuell an einer Nachfolgelösung für Rheinböllen und wollen dort wieder eine Partnerfiliale eröffnen.“
Stefan Hess von der DHL Group

Dass für die Bürger von Rheinböllen eine Anlaufstelle, an der sie Briefmarken kaufen sowie Briefe und Pakete abgeben können, von Bedeutung ist, weiß auch Bürgermeisterin Bernadette Jourdant. „Es ist wichtig, dass wir in der Stadt eine Post haben – besonders für die älteren Menschen. Darüber waren wir uns auch im Stadtrat einig, als wir über die Thematik gesprochen haben. Deswegen haben wir als Stadt schon verschiedene Lösungsmöglichkeiten in Betracht gezogen“, betont sie. Zudem habe man sich auch mit der Post getroffen und über mögliche Optionen ausgetauscht.

Die naheliegendste Lösung, einen Einzelhändler zu finden, der die Postfiliale an dem schon bestehenden oder einem anderen Standort weiterführen möchte, gestalte sich bis jetzt noch eher schwierig, sagt Jourdant. Wie aus der Sitzungsvorlage der jüngsten Stadtratssitzung hervorgeht, sind die Voraussetzungen hierfür „ein bestehendes Geschäft, ausreichend Freifläche im Ladenlokal sowie für ein Lager und Parkplätze sowohl für Besucher als auch Paketlieferanten. Zudem muss die Filiale zuverlässig werktäglich öffnen und sollte sich zentral in Rheinböllen befinden.“ „Wir haben in der Stadt auch schon einen Aufruf gestartet, bis jetzt hat sich aber noch kein Interessent gemeldet“, betont die Stadtbürgermeisterin.

„Es ist wichtig, dass wir in der Stadt eine Post haben – besonders für die älteren Menschen.“
Stadtbürgermeistern Bernadette Jourdant

Ein anderer Lösungsansatz ist die Installation einer Poststation. Diese Station sei laut Sitzungsvorlage „ mit einem Briefkasten sowie Fächern für den Paketversand und -empfang ausgestattet. Kunden können dort Brief- und Paketmarken erwerben und drucken, sowie Zusatzdienstleistungen wie Einschreiben kaufen und versenden. Die Zahlung erfolgt ausschließlich bargeldlos. An der Poststation können zudem nicht zugestellte und benachrichtigte Sendungen abgeholt werden.“ Hier hätten registrierte Nutzer außerdem die Möglichkeit, Pakete direkt an die Poststation adressieren zu lassen.

Die Eröffnung mehrerer kleiner DHL-Paketshops steht ebenfalls zur Debatte. Dabei würde das Paketaufkommen „auf mehrere Gewerbetreibende verteilt und die Belastung des Einzelnen reduziert“. Aber auch hierfür müssten geeignete und interessierte Partnerunternehmen gewonnen werden, heißt es in der Sitzungsvorlage.

Stadt Rheinböllen könnte neuer Betreiber werden

Der Betrieb der Post durch die Stadt Rheinböllen ist eine Option, die momentan aktiv diskutiert wird. Man habe sich mit der Post und der Wirtschaftsförderstelle der Verbandsgemeinde (VG) getroffen und darüber gesprochen, wie diese Lösung verwirklicht werden könnte, erklärt die Stadtbürgermeisterin. Als potenzieller Standort könnten die Räumlichkeiten des Eiscafés am Marktplatz dienen. Wie und ob dieser Ansatz aber wirklich umgesetzt werden könne, bleibe abzuwarten. „Wir warten momentan darauf, dass die Wirtschaftsförderstelle der VG uns die Finanzen vorlegt, ob so ein Vorhaben überhaupt möglich wäre“, erklärt Jourdant.

Auf Anfrage unserer Redaktion gibt auch die Post an, aktuell an einer Nachfolgelösung für Rheinböllen zu arbeiten, um dort wieder eine Partnerfiliale zu eröffnen. „In der Übergangszeit, bis zur Eröffnung der neuen Filiale, bitten wir unsere Kunden in unsere Filiale Seibersbach (Hauptstraße 3) auszuweichen“, sagt Stefan Hess von der DHL Group. Rund zehn Kilometer entfernt ist diese Filiale von Rheinböllen. Unter https://www.deutschepost.de/de/s/standorte.html könnten Kunden nach Eingabe des eigenen Standortes aber auch die Adressen und Öffnungszeiten sämtlicher Filialen und Paketshops sowie die Standorte aller Packstationen und Poststationen in der Region um Rheinböllen einsehen, heißt es vonseiten der Post weiter.

Bei Stadtratssitzung im April soll Lösung gefunden werden

Bei der nächsten Stadtratssitzung am Freitag, 4. April, soll es eine Beschlussvorlage über die Zukunft der Post in Rheinböllen geben. „Wir hoffen, bis dahin eine Lösung präsentieren zu können“, sagt Jourdant. Fest steht aber, dass der jetzige Standort am 28. März zum letzten Mal öffnet und es bis jetzt keine Interimslösung für die Postfiliale in Rheinböllen gibt.

Das deutsche Postgesetz

Auf der Seite der deutschen Bundesnetzagentur heißt es: „In Gemeinden und Wohngebieten mit mehr als 2000 Einwohnern muss es mindestens eine Filiale geben. Ab 4000 Einwohnern muss eine Filiale in zusammenhängend bebauten Gebieten in maximal 2000 Metern erreichbar sein. Anstelle einer Filiale kann die Deutsche Post AG an einzelnen Orten auch einen Automaten betreiben. Dies geht jedoch nur mit Zustimmung der Bundesnetzagentur und nach Anhörung der betroffenen Gemeinde.“

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