Sie sei ein Meilenstein nicht nur für den Rhein-Hunsrück-Kreis, sondern für die ganze Region – und ganz besonders für den Bopparder Ortsbezirk Bad Salzig, die Einweihung des Zivil- und Katastrophenschutzzentrums, betonte DRK-Kreisgeschäftsführer Thomas Bollig. In der umgebauten ehemaligen Lagerhalle am nördlichen Ende des Ortes hat zudem der DRK-Ortsverein (OV) Bad Salzig-Boppard endlich eine feste Bleibe erhalten. Die Einweihung konnte am Donnerstagabend mit vielen Gästen gefeiert werden.

In Bad Salzig geht Wunsch in Erfüllung: Spatenstich für neue Bleibe des DRK
Am nördlichen Ende von Bad Salzig wird in den kommenden Monaten kräftig umgebaut. Eine ehemalige Lagerhalle, die als Getränkelager und Fahrzeughalle genutzt wurde, erhält eine ergänzende Ausstattung und wird zum Zivil- und Katastrophenschutzzentrum des Rhein-Hunsrück-Kreises umgebaut.
Das Gebäude verfügt über Büros für den DRK-Kreisverband Rhein-Hunsrück und die Bereitschaftsleitung, über ein Materiallager, zwei Umkleiden mit Dusche für Damen und Herren, einen voll ausgestatteten Schulungsraum, eine Teeküche und einen Speicher mit Ausbaureserve. „In den Umkleiden gibt es Spinde für die Einsatzkräfte“, sagt Jakobs beim Rundgang. So sei auch eine Schwarz-Weiß-Trennung möglich. Heißt: saubere (weiße) ist getrennt von verschmutzter (schwarzer) Einsatzkleidung. Im Materiallager gibt es auch neue Kleidung für neue Mitglieder – über die sich das DRK natürlich immer freut –, im abgetrennten Schulungsraum sollen zukünftig auch Erste-Hilfe-Kurse angeboten werden. In der angrenzenden Halle finden diverse Fahrzeuge Platz, darunter auch ein Bundesfahrzeug der Einheit MTF 38, der „Medizinischen Task Force“ des Bundes, für das der Bund eine Standortpauschale zahlt. Außerdem steht dort ein Kreisfahrzeug – ein Gerätewagen Sanität (GW-San) – und ein DRK-Einsatzgruppenfahrzeug (EGF), beide für die Schnelleinsatzgruppe (SEG) Behandlung 2.

„Das Ganze lief nicht ganz ohne Widerstände ab“, zeichnete DRK-Kreisgeschäftsführer Bollig nach. Doch nun gebe es in Bad Salzig einen „guten Ort, um planen, helfen und üben“ zu können. Dafür setzte sich insbesondere der OV Bad-Salzig-Boppard ein, der mit viel Engagement stolze 150.000 Euro der Kosten stemmte. „Das war eine Mammutleistung, für die der Ortsverband viele Jahre gespart hat“, sagte Bollig anerkennend. Insgesamt habe der Umbau circa 900.000 Euro gekostet, den Löwenanteil in Höhe von circa 505.000 Euro hatte der Kreis beigesteuert, die restlichen Kosten hat das DRK getragen.
„Das war eine Mammutleistung, für die der Ortsverband viele Jahre gespart hat.“
DRK-Kreisgeschäftsführer Thomas Bollig
Bollig konnte neben vielen Helfern und Unterstützern auch Vertreter der bauausführenden Firmen, der Architekturbüros, des DRK, der Polizei, der DLRG, der Feuerwehren und der Kommunen begrüßen, namentlich etwa den stellvertretenden Präsidenten des DRK-Kreisverbands, Heinz-Dieter Wieß, den Ersten Kreisbeigeordneten Wolfgang Spitz, Boppards Bürgermeister Jörg Haseneier und den stellvertretenden Vorsitzenden des OV Bad Salzig-Boppard, Jörg Jakobs, die ebenfalls Grußworte sprachen. Auch Wieß hob die Bedeutung des Standorts für den gesamten Kreis hervor. Zwar habe er sich auch hier eine ähnliche Einrichtung wie die in Simmern und Emmelshausen gewünscht, dennoch sei er glücklich, die Einrichtung in Betrieb nehmen zu können. „Hier sind wir auf viele Jahre gut untergebracht“, sagte er. Offene Baustellen hingegen gebe es noch in Oberwesel und Kastellaun, die der Kreisverband im Blick habe. Zudem gebe es bereits Ideen, wie der Standort Bad Salzig weiterentwickelt werden könnte. „Wir werden wahrscheinlich noch in diesem Jahr mit neuen Ergebnissen aufwarten können“, versprach er.

Der Kreisbeigeordnete Spitz indes dankte dem OV Bad Salzig-Boppard für seine Geduld. „Material und Fahrzeuge waren in verschiedenen Bereichen untergebracht, das war nicht gut“, sagte er. Gott sei Dank sei der Umbau schnell umgesetzt worden. „Ich war überrascht, das ging wirklich flott“, sagte Spitz und dankte allen Mitwirkenden für die Umsetzung – die nicht nur im Zeitplan, sondern auch im Kostenrahmen blieb, wie er anerkennend äußerte. Das sei nicht selbstverständlich, wie ander Baumaßnahmen in Boppard zeigten. Er wünschte dem DRK weiterhin gute Zusammenarbeit mit den anderen Mitgliedern der Blaulichtfamilie – und viel Nachwuchs. „Wir als Kreis sind froh, dass es nun so gekommen ist“, schloss Spitz seine Grußworte.

Jakobs vom OV Bad Salzig-Boppard blickte anschließend ein wenig zurück. „Ich sehe mich Mitte der 1980er-Jahre noch mit einer kleinen Rotkreuztasche gefüllt mit etwas Verbandmaterial, einem Bleistift und einem Zettelblock. Das war alles. Damals konnten wir mit wenig Räumen unseren Dienst organisieren“, sagte er. Heute verfüge man über einen Rettungsbus, der einer Mini-Intensivstation gleiche. Er sei stolz und froh, dass der OV nun ausbilden und Material lagern könne und über Umkleiden verfüge. „Als Ortsverein sind wir jährlich circa 5000 Stunden im Sanitätsdienst“, berichtete Jakobs, die Einsatzkräfte seien etwa in der Stadt Boppard, beim Weinfrühling, im Kreisgebiet (etwa bei der Nature One) und im Katastrophenschutz – etwa im Ahrtal – unterwegs gewesen. „Für die Zukunft sind wir gut gewappnet, perspektivisch zumindest für die nahe Zukunft“, sagte er mit Blick auf die sich stetig ändernden Anforderungen an den Zivil- und Katastrophenschutz.

„Wir sind in der Stadt etwas neidisch darauf, dass das Zentrum hier entstanden ist“, äußerte Bürgermeister Haseneier augenzwinkernd. Dennoch sei er froh, dass das Projekt umgesetzt werden konnte. „Es ist ein bedeutendes Projekt für die Region und es zeigt die Leistungsfähigkeit des DRK“, sagte der Bürgermeister. Das gebe auch den Bürgern ein Gefühl von Sicherheit. „Ich wünsche allen viele Übungen und wenig Einsätze“, schloss er und beglückwünschte den Verband für „diese tolle Einrichtung“. Bollig entgegnete postwendend: „Wir sind in Boppard sehr gut aufgestellt, da kann wohl jede Gemeinde im Rhein-Hunsrück-Kreis neidisch auf Boppard schauen.“ Abschließend machte der Kreisgeschäftsführer noch aufmerksam auf den Weltrotkreuztag, der – passender konnte es wohl nicht sein – just an diesem Donnerstag gefeiert wurde.