In diesem Jahr waren zwei Rhein-Hunsrücker unter den Ausgezeichneten: Beata Kosno-Müller aus Sargenroth – über sie wird unsere Zeitung noch gesondert berichten – und Landrat a.D. Bertram Fleck, der zwar nach seinem Ausscheiden aus dem Amt nicht mehr im Landkreis wohnt, sondern in seiner Heimatstadt Mainz, aber aufgrund seiner 26-jährigen Tätigkeit als Landrat getrost noch als Rhein-Hunsrücker bezeichnet werden darf, zumal er häufig noch in der Region unterwegs ist, meist in Sachen Energiewende. Letztere war erst in dieser Woche beim Simmerner Stadtgespräch Thema, bei dem Fleck mit Landrat a.D. Marlon Bröhr diskutierte.
Als Bertram Fleck von seiner Ehrung erfuhr, nahm er direkt Kontakt zu unserer Zeitung auf und betonte wiederholt, dass ihm allein diese Auszeichnung nicht zustehe, denn es sei ja in all den Jahren stets ein Team gewesen, das Ideen entwickelt und umgesetzt habe. So habe er auch darauf bestanden und die Staatskanzlei in Mainz gebeten, zumindest eine kleine Abordnung mit zur Verleihung durch Ministerpräsidentin Malu Dreyer mitbringen zu dürfen.
Dem wurde auch entsprochen, und so reisten der Klimaschutzmanager Frank-Michael Uhle wie auch der Chef der Rhein-Hunsrück-Entsorgung, Thomas Lorenz, mit in die Landeshauptstadt. Die weiteren Mitstreiter, die der Ehrung beiwohnten, waren Bernd Kunz, Ortsbürgermeister von Schnorbach und bundesweiter Preisträger für seine Energiesparrichtlinie, Werner Berg, Mitinitiator des Solarkatasters 2010, Volker Wichter, Ortsbürgermeister im „Energie-Vorzeigedorf“ Neuerkirch und Reinhard Sczech, Mitbegründer der Genossenschaft UrStrom.
Fleck bezeichnet das jahrelange, zielführende Zusammenwirken als „Gemeinschaftsleistung vieler großartiger Menschen, ein Gemeinschaftswerk, das viele Gleichgesinnte mit einer ähnlichen Wellenlänge als Team, verbunden mit einem Netzwerk, zustande gebracht haben“. Gegenüber unserer Zeitung sagte Fleck, er freue sich riesig, auch für all diese engagierten Personen, die den Erfolg erst ermöglicht hätten.
Beim feierlichen Akt in der Staatskanzlei dabei war auch der amtierende Landrat des Rhein-Hunsrück-Kreises, Volker Boch. Zur höchsten Auszeichnung des Landes Rheinland-Pfalz für Beata Kosno-Müller aus Sargenroth und Landrat a.D. Bertram Fleck aus Mainz sagte Boch: „Ich freue mich sehr darüber, dass unsere Ministerpräsidentin die Verdienste von Beata Kosno-Müller und Bertram Fleck mit dem Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet hat.“
Boch sprach von einer „würdevoll und sehr persönlich gestalteten Feierlichkeit“ in der Staatskanzlei. „Rheinland-Pfalz hat viele engagierte Bürgerinnen und Bürger, die sich für die Gesellschaft, für die Gemeinschaft und die Zukunftsgestaltung unserer Heimat stark machen. Dass zwei der insgesamt 18 ausgezeichneten Rheinland-Pfälzer im Rhein-Hunsrück-Kreis wirken, untermauert das große Engagement in unserer Region“, sagte der Landrat.
Bertram Fleck gilt als bedeutender Pionier der Energiewende in Rheinland-Pfalz, dessen Erfolge überregional und weltweit bekannt wurden, heißt es in der Laudatio von Malu Dreyer für den ehemaligen Landrat. „Die Ansprache der Ministerpräsidentin machte anlässlich der Würdigung von Bertram Fleck sehr deutlich, mit welchem außergewöhnlichen Engagement er sich für seinen Rhein-Hunsrück-Kreis stark gemacht hat“, erklärte Landrat Boch. „Frau Dreyer beschrieb dabei eindrucksvoll, dass Herr Fleck sich neben seinem beherzten Eintreten für die Energiewende für viele weitere wichtige Themen und für die gesamte Region massiv eingesetzt hat. Er war und ist ein unverzichtbarer, pragmatischer und liebenswürdiger Netzwerker für unseren liebens- und lebenswerten Landkreis.“
Von 1989 bis 2015 war Fleck Landrat des Rhein-Hunsrück-Kreises und setzte sich unter anderem stark für das Erreichen der gesteckten ökologischen Ziele ein. 1999 begann der Kreis mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien und investierte in Biomasse, Fotovoltaik und Windkraft.
2011 wurde ein wegweisendes Konzept zum Klimaschutz auf den Weg gebracht. Es folgten viele weitere innovative Projekte, die weltweit Anerkennung finden. Landrat Boch: „Bertram Fleck hat durch sein frühzeitiges und beharrliches Eintreten für Pionierprojekte in und für die Region den Rhein-Hunsrück-Kreis zu einem Vorzeigelandkreis der Energiewende gebracht.
Mit seinem überparteilichen Wirken, weit über den Landkreis hinaus, als Motor im besten Sinne des Kreises, hat er viele Akzente im Landkreis gesetzt – und dies längst nicht nur bei der Energiewende, sondern in vielen weiteren Bereichen, darunter auch bei der Integration von Neubürgern in den 1990er-Jahren.“ 2018, drei Jahre nach seiner Amtszeit erfolgte die Auszeichnung des Rhein-Hunsrück-Kreises als „Energiekommune des Jahrzehnts“. red/tor