Mit vier Kleinbussen, die voll geladen waren mit benötigten Sachspenden und ausgerüstet mit Geldspenden von weit mehr als 5000 Euro, machten sich acht Fahrer am frühen Morgen auf den Weg an die polnisch-ukrainische Grenze. In den Tagen zuvor haben Schüler, Eltern, Lehrer und Mitarbeiter der Paul-Schneider-Schule Spenden gesammelt, gespendet und Kontakte geknüpft. Zahlreiche außerschulische Partner erklärten sich direkt bereit, das Projekt zu unterstützen. Was zunächst als eine „Ein-Bus-Aktion“ geplant war, wurde schließlich mit vier Bussen umgesetzt.
Dinge, die dringend gebraucht werden
Unentgeltlich haben der Internationale Bund, Bohr Busreisen, die Jugendkirche „Crossport to Heaven“ sowie die Firma KLK Raumdesign die Busse zur Verfügung gestellt. Die Belegschaft der KLK Raumdesign hat obendrein eine Geldspende in Höhe von 750 Euro beigesteuert. Die mitgenommenen Sachspenden beinhalteten die Dinge, die vor Ort tatsächlich benötigt werden – von Kerzen und Taschenlampen über Konserven bis hin zu Verbandsmaterial und medizinischem Bedarf. Neben zahlreichen Privatspenden haben auch zahlreiche Unternehmen aus der Region Sachspenden zur Verfügung gestellt.
Auf dem Hinweg wurde der 55-jährige Ukrainer Valerie mitgenommen, der zurück in die Ukraine wollte. Nach der Ankunft hat er die Grenze überquert und ist seither auf Umwegen auf dem Weg zu seiner Frau und seiner Tochter. Die Sachspenden wurden vor Ort zum Weitertransport übergeben. Auf dem Rückweg konnte sechs Menschen ein Transport nach Deutschland in eine sichere Unterkunft geboten werden.
Zum Studium nach Marburg
Darunter die 26-jährige Inna, Studentin der Mikrobiologie, die in Marburg abgesetzt wurde. Sie wird an der Universität in Marburg ihren Master machen. Noch vor wenigen Wochen wusste sie davon nichts. Zwei Schwestern und ihre drei Kinder sind aus der Zentralukraine geflüchtet. Ihre Männer sind im Land geblieben. Die Frauen und Kinder hatten nur das dabei, was sie angezogen hatten und jeweils einen kleinen Rucksack. Alle fünf konnten in Simmern bei engagierten Privatpersonen untergebracht werden, die sie nun bei den nächsten Schritten des Ankommens wie behördliche Registrierung, Schulbesuch der Kinder und vieles mehr tatkräftig unterstützen werden.
„Nur ein Tropfen auf den heißen Stein?“, fragt die Schulgemeinschaft. „Nein“, ist sie sicher. Denn Sandkörner machten den Berg, Minuten das Jahr, flüchtige Gedanken ewige Taten. „Wenn viele kleine Menschen an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können sie das Gesicht der Welt verändern“, so das Resümee der Aktiven – getreu dem Motto „Miteinander, füreinander“.