Dazu gehört auch die von Merten initiierte außergewöhnlich erfolgreiche Patenschaftsaktion, bei der bisher rund 250.000 Euro zusammenkamen. Einen Ausblick auf die zukünftige Arbeit der Stiftung gaben die Vorsitzenden bei einem Empfang für Bildpaten im Schloss in Simmern.
Das nahezu komplette Lebenswerk von Friedrich Karl Ströher (1876–1925) wird in wechselnder Präsentation in der Kunstsammlung Ströher dargestellt. Unterstützt wird diese Aufgabe von dem 1985 gegründeten Freundeskreis und der 2005 von der Stadt Simmern und der Kreissparkasse Rhein-Hunsrück ins Leben gerufenen Friedrich-Karl-Ströher-Stiftung. Die Erhaltung des umfangreichen Konvoluts an Ölgemälden, Aquarellen, Skulpturen, Papierarbeiten, Fotos und Dokumenten nur aus öffentlichen Mitteln oder dem Etat des Museums wäre nicht möglich. Darum kam Dieter Merten auf die Idee, kunstsinnige Bürger als Bildpaten zu gewinnen, die dann ihren finanziellen Beitrag zu Erhaltung des Kunstschatzes beitragen.
Aus dem Hunsrück-Museum, dem Freundeskreis und dem Stiftungsvorstand wurde gemeinsam mit Restauratoren ein Projektteam gebildet und eine Prioritätenliste erstellt, die in einem dicken Katalog zusammengefasst wurde. In einer kurzen Beschreibung sind der Zustand des jeweiligen Objekts und die notwendigen Restaurierungsmaßnahmen inklusive der geschätzten Kosten dargestellt. Eine Untersuchung und Fotodokumentation des ursprünglichen Zustands, die rückseitige Trockenreinigung des Bildträgers und eine enzymatische Reinigung der Gemäldeoberfläche kommen noch dazu.
Sobald ein Pate gefunden ist, wird das Gemälde, Aquarell, Skizzenblatt oder die Skulptur dem Restaurator übergeben. Der Pate erhält nach Abschluss der Arbeiten eine Reproduktion des Kunstwerkes und – wenn gewünscht – eine Spendenquittung.
Dieses Patenmodell, durch das in knapp 20 Jahren die beachtliche Summe von rund 250.000 Euro zusammengekommen ist, ermöglicht es letztendlich, dass die Stiftung eine beachtliche Anzahl ihrer gesetzten Ziele bisher umsetzen konnte. Dankbar, so Schellack und Kraemer, könne man festhalten, dass sich die im Eigentum der Stiftung befindlichen Kunstwerke in einem sehr guten Zustand befinden und für die kommenden Generationen gesichert seien.
Mit einer neuen Formel geht die Patenaktion in die nächste Generation. „100/200/300“ lautet die Überschrift. Der Spender muss, anders als bisher, kein vollständiges, renovierungsbedürftiges Objekt übernehmen, sondern kann sich auch für die Zahlung eines Teilbetrags entscheiden. Abhängig von der Spendenhöhe kann er auswählen, ob er als Dankeschön die Reproduktion eines Holzschnittes für 100 Euro, einer Papierarbeit für 200 Euro oder eines Ölgemäldes ab 300 Euro erhält. Aus dem großen Fundus der Ströherschen Werkes kann er sich in der jeweiligen Kategorie seinen Favoriten aussuchen.
Schellack und Kraemer sind zuversichtlich, dass die Stiftung damit weitere Kunstliebhaber gewinnt, die unabhängig von der festen Bindung an ein einzelnes zu restaurierendes Objekt die Arbeit der Stiftung fördern wollen.
2025 wird dem Künstler anlässlich seines 100. Todestags gedacht und 2026 der 150. Geburtstag des Malers gefeiert. Dann soll auch die Renovierung des Simmerner Schlosses abgeschlossen sein und die Sammlung in das Dachgeschoss zurückkehren können. Beide Ereignisse sollen genutzt werden, um Ströhers Vita und Werk deutlicher über die Grenzen des Hunsrücks bekannt zu machen. Es wird auch 2024 wieder einen Ströher-Kalender geben, der ab dem Offenen Schloss am 3. Dezember für 15 Euro im Hunsrück-Museum erhältlich ist.