LBM Bad Kreuznach bereitet Raumordnungsverfahren vor - Drei Varianten für die Planung der Ortsumfahrung zur Prüfung
Ortsumgehung Laubach: Die neue Trasse wird geplant
Werner Dupuis

Laubach. Die Ortsumgehung Laubach wird konkret. Zu Beginn des kommenden Jahres soll das Raumordnungsverfahren beginnen, das die am besten geeignete Trassenführung für die Umfahrung der Gemeinde filtert. Die Vorarbeiten zu diesem Verfahren sind weitestgehend abgeschlossen, erklärt der Landesbetrieb Mobilität (LBM) Bad Kreuznach.

Im Rahmen eines Ortstermins besprach Thomas Wagner, stellvertretender Leiter des LBM Bad Kreuznach, im Dialog mit der Gemeinde und dem Planungsbüro Berres Ingenieure aus Riegenroth in den Vorweihnachtstagen den aktuellen Stand des laufenden Verfahrens. Gemeinsam mit der zuständigen Planungsingenieurin des LBM, Silvia Spiegel-Möller, erörterte Wagner dabei die nächsten Schritte auf dem Weg hin zur Realisierung der Umgehung, die umgesetzt werden soll. Wie stark die Belastung in Laubach ist, stellte bei dem Gespräch Ortsbürgermeister Karl-Heinz Bohn deutlich heraus.

Traumhafte Lage bringt Probleme

Bohn sprach von der „traumhaften Lage des Ortes zwischen den beiden Mittelzentren Simmern und Kastellaun“, die von Standortvorteil für die agile Gemeinde ist, zugleich aber eine Verkehrsbelastung mit sich bringt. Wie Wagner skizzierte, passieren täglich 7600 Fahrzeuge die teils enge Ortslage. Die Prognose geht von 8500 Fahrzeugen pro Tag aus, erklärte der LBM-Experte. Wagner verwies vor diesem Hintergrund auf die Entwicklung des Umgehungsstraßenprojekts und damit auf die sogenannte 17er-Liste des Mainzer Verkehrsministeriums.

Anfang des Jahres 2018 hat das Haus von Verkehrsminister Volker Wissing eine Liste mit 17 Umgehungsstraßen veröffentlicht, deren Planung und Umsetzung in Rheinland-Pfalz mit Priorität verfolgt werden soll. Diese Liste wiederum wurde in zwei „Kategorien“ aufgeteilt, eine davon beinhaltet die Maßnahmen, deren Planungen mit besonderer zeitlicher Konzentration betrieben werden sollen. Die Umgehung Laubach gehört dazu. „Das Kosten-Nutzen-Verhältnis des Projekts ist gut“, bekräftigte Wagner gegenüber der Ortsgemeinde noch einmal die Bewertung der Umgehung seitens des Ministeriums. Dazu kommen die städtebaulichen Aspekte und die Berücksichtigung der Straße im übergeordneten Verkehrsraum. Einerseits entlastet die Maßnahme den Ort, andererseits verbessert sie auch die Netzstruktur insgesamt. Denn auf der Achse zwischen den beiden Mittelzentren Kastellaun und Simmern bringt die Umsetzung des Projekts sowohl zeitlich als letztlich auch ökologisch Vorteile. „Fast 80 Prozent der Bevölkerung wird vom Verkehr befreit“, sagt Wagner.

Das Planungsbüro Berres hat in den vergangenen Monaten im Auftrag des LBM drei Trassen erarbeitet, die grundsätzlich für eine Umgehung infrage kommen könnten und in eine raumordnerische Betrachtung eingebracht werden. Diese wurden von Heinz Berres vorgestellt und in ihren Details erläutert. So gibt es zwei mögliche Varianten einer Südumfahrung, die ein gutes Stück länger wäre als eine Nordumgehung, die auch aus ökologischer Sicht für den LBM, das Fachplanungsbüro und die Gemeinde nach aktuellem Stand realistischer wirkt. Bevor das Raumordnungsverfahren beginnt, müssen noch ökologische Voruntersuchungen abgeschlossen werden, die dann parallel zur Trassenplanung des Ingenieurbüros in das Verfahren eingebracht werden. Welche Trasse es am Ende wirklich wird, muss das Raumordnungsverfahren ergeben.

Wie Wagner schildert, wird das Raumordnungsverfahren als sogenanntes vereinfachtes Verfahren von der Kreisverwaltung in Simmern initiiert. Der LBM hat dazu bereits Vorgespräche mit der Kreisverwaltung geführt. Bis zum Frühjahr sollen nun die vorbereitenden Gespräche und Planungen finalisiert werden und das Raumordnungsverfahren beginnen. „Bis Herbst müsste das Verfahren realistisch zu bearbeiten sein“, schätzt Wagner. Das Gespräch zeigte zum einen, dass LBM und Gemeinde in einem positiven Austausch sind, was auch Ortsbürgermeister Bohn bekräftigte. Zum anderen sind die mit der Umgehung verbundenen Perspektiven für die Gemeinde und auch für den durch Laubach fließenden Verkehr deutlich erkennbar. Wissenschaftlich erörtert hat das Raumordnungsverfahren der Ortsumgehung Laubach bereits Bauingenieur Philipp Berres vom Planungsbüro Berres im Rahmen seiner kürzlich vollendeten Master Thesis an der Hochschule Kaiserslautern.

Kosten unter drei Millionen Euro

Sobald die Trasse feststeht, sind die weiteren Details des Projekts im Rahmen der Planfeststellung zu klären, um Baurecht zu schaffen, erläuterte Wagner weiter. Und wenn die entsprechenden Mittel bereitgestellt werden, könnte anschließend gebaut werden. Die Kosten werden derzeit auf unter drei Millionen Euro geschätzt, auf der 17er-Liste des Landes ist das Laubacher Projekt damit ein vergleichsweise „günstiges“. Wie Verkehrsminister Wissing grundsätzlich betont, ist es klares Ziel der Landesregierung, die Verkehrsinfrastruktur zu stärken und zukunftsfähig aufzustellen. Darauf setzt auch die Gemeinde Laubach, die ein Ausbluten des Ortskerns verhindern und eine gegenteilige Entwicklung in Gang setzen will. Wie Karl-Heinz Bohn gemeinsam mit seinem Ersten Beigeordneten Ewald Nick betonte, setzt die Gemeinde auf die Umgehung und die damit verbundenen Entwicklungschancen des Ortes. „Wir haben viele Ideen“, sagt Bohn – die Umgehung würde den Weg zur Umsetzung ebnen.

Ein Schreiben des Verkehrsstaatssekretärs Andy Becht untermauert die Stoßrichtung des Landes, dass es bei der Umgehung jetzt weiter vorangehen soll. Die Gemeinde ist auch deshalb guter Dinge, dass es angesichts des heftigen täglichen Verkehrs mit hohen innerörtlichen Geschwindigkeiten sowie gleich drei Unfällen am ersten Schneetag des Winters, in absehbarer Zeit etwas wird mit der Entlastung durch die Umgehung. Volker Boch

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