Bacharacher Ökoweingut Dr. Randolf Kauer präsentiert neuen Jahrgang in künftigem Sektkeller
Ökoweingut Dr. Randolf Kauer: Die Zeichen stehen auf Expansion
Winzer Randolf Kauer (von rechts) und Tochter Anne Kauer präsentieren den neuen Jahrgang im neuen Keller. Hier soll auch der Sekt produziert und gelagert werden. Mit dabei ist auch einer der zahlreichen Unterstützer, auf die das Weingut bauen kann. Foto: Werner Dupuis
Werner Dupuis

Der Mittelrhein gehört mit seinen aktuell rund 470 Hektar Rebfläche zu den kleinsten der elf deutschen Weinanbaugebieten. Seine Rieslingweine gehören jedoch zu den besten und sind dank ihrer Qualität und der moderaten Preise sehr begehrt. Von der hohen internationalen Nachfrage profitieren auch die Spitzenerzeuger, wozu das Weingut Dr. Randolf Kauer in Bacharach zählt.

Im vergangenen Jahr ist Tochter Anne Kauer voll mit in den Familienbetrieb eingestiegen. Die Zeichen stehen auf Expansion, peu à peu soll die Rebfläche vergrößert werden. Mit dem Ankauf eines neuen, eigentlich aber seit eh und je zum Weingut gehörenden alten Kellers konnte jetzt die Betriebsfläche erweitert werden.

Bei der Vorstellung des neuen Jahrgangs – Corona-bedingt nicht wie gewohnt im Mai, sondern etwas verspätet im August – wurde die neue Liegenschaft den Stammkunden vorgestellt. Der Keller ist rund 400 Quadratmeter groß und liegt am äußeren, rheinaufwärts gelegenen Ende der lang gestreckten Front, der ehemaligen Weinkellerei Wilhelm Wasum. Bereits 1996 konnte Kauer, der in seinem Hauptberuf Professor an der Fachhochschule für Weinbau in Geisenheim ist, zusammen mit seiner Frau Martina einen Teil des denkmalgeschützten Komplexes in der Mainzer Straße zum Wohnen und für den von beiden 1982 gegründeten Betrieb erwerben.

Der „neue“ Keller ist wie der bisherige in gleicher Bauweise als Kreuzgewölbe direkt in den Schieferfelsen gesetzt. Gebaut wurde das Wasum’sche Weingut mit Herren- und Gästehaus und diversen Wirtschaftsgebäuden in der Gründerzeit um 1900. Der mit einer Länge von rund 100 Metern, parallel zur damaligen Provinzialstraße und der Bahnlinie gelegene und zu den größten in Bacharach zählende Keller war ursprünglich in drei Sektionen unterteilt. Erbaut wurde er in der Kreuzgewölbetechnik. Als Rückwand dient der gewachsene Schieferfelsen. Die Decke wurde nicht, wie bis dahin üblich, mit großem Aufwand mit Schiefer- und Backsteinen gemauert, sondern großflächig betoniert. Diese neue Bautechnik war günstiger und sparte Zeit. Abschließend wurde sie mit Erde abgedeckt.

Zukünftig soll in dem neuen Bereich der begehrte Sekt des Ökoweingutes produziert und gelagert werden. Zusätzliche Lagerkapazität wird auch für den Wein benötigt. Und die neuen Räume eignen sich laut Tochter Annes Expertise vorzüglich für Events aller Art. Nach ihrem Einstieg 2020 soll der Betrieb weiterwachsen. Bisher werden rund vier Hektar in den Steillagen Bacharacher Kloster Fürstental und Wolfshöhle, Oberdiebacher Fürstenberg und Oberweseler Oelsberg bewirtschaftet. Die Jahresproduktion beträgt 24.000 Flaschen.

Luft nach oben ist für die Expansion in der neuen Konstellation genug. Nach ihrem Abitur machte Anne Kauer zuerst eine Ausbildung im Hotelfach, bevor sie sich völlig dem Weinbau zuwandte. In Geisenheim studierte sie Internationale Weinwirtschaft. Nach einem Jahr im Marketing in einer Großkellerei in Bingen kehrte sie zurück in das elterliche Weingut. Seitdem herrscht Umbruchstimmung. Aus dem Nebenerwerb- wird Vollzeitweingut. Die Größe von sieben bis acht Hektar, alles biologisch angebaut in den steilen Hängen des Welterbetals, strebt sie an. Damit müsste die Zukunft des Betriebes gesichert sein. Uneingeschränkte Unterstützung erfährt sie durch die Familie und einen großen Kreis an Unterstützern, die seit Jahren dabei sind, wenn sie, wie in der Traubenlese, gebraucht werden.

Von unserem Reporter Werner Dupuis

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