Nutztiertag im Tierpark Rheinböllen
Nutztierpark in Rheinböllen: Besucher erleben Faszination rund um Rückepferde und Schafswolle
Durch ihr ausgeglichenes Wesen und die nahezu perfekte Lenkbarkeit ist das Umtreiben der Schafe mit dem Hütehund eine äußerst tierschonende Angelegenheit. Diese Eigenschaft zeigte Daume auch bei einer Demonstration mit Kindern während des Nutztiertages.
Werner Dupuis

Nutztiere werden bereits seit langer Zeit von Menschen gehalten. Um diese Domestikation, die Umwandlung zum Haustier, ins Bewusstsein zu rücken, veranstaltete der Tierpark Rheinböllen einen Nutztiertag, der auf großes Interesse sowohl von jungen Besuchern als auch von Erwachsenen stieß.

Durch ihr ausgeglichenes Wesen und die nahezu perfekte Lenkbarkeit ist das Umtreiben der Schafe mit dem Hütehund eine äußerst tierschonende Angelegenheit. Diese Eigenschaft zeigte Daume auch bei einer Demonstration mit Kindern während des Nutztiertages.
Werner Dupuis

Seit Tausenden von Jahren werden Nutztiere von den Menschen gehalten. Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen oder Hühner liefern dem Menschen Fleisch und Milch oder Rohstoffe für die Bekleidung. Zu den ältesten Nutztieren gehört beispielsweise die Honigbiene. Um diese Domestikation, die Umwandlung zum Haustier, ins Bewusstsein zu rücken, veranstaltete der Tierpark Rheinböllen einen Nutztiertag, der auf großes Interesse sowohl von jungen Besuchern als auch von Erwachsenen stieß.

Wolf, Mufflons oder die urigen Bisons gehören zu den rund 400 anderen Tieren, die in dem 76 Hektar großen Tierpark Rheinböllen leben. Der vom Wolf abstammende Hund wurde zum engsten Begleiter des Menschen. Von dem Wildschaf, dem Mufflon, stammen diverse Schafrassen ab, deren Fell beständig wächst, sodass wir sie scheren und die Wolle verarbeiten können. Aus Bisons und Auerochsen wurden Rinderrassen gezüchtet, die nicht nur Fleisch liefern, sondern deren weibliche Tiere Milch produzieren.

Die Biologin Hendrike Böß, die sich seit Jahresbeginn die Leitung des Tierparks mit Kristof Fröhlich teilt, will mit dem Nutztiertag auf die enge Verbindung von Mensch und Tier aufmerksam machen und gleichzeitig für den verantwortungsvollen und nachhaltigen Umgang mit den Tieren werben.

Die Arbeit mit dem Rückepferd schont den empfindlichen Waldboden. Mit seinem Luxemburger Ardenner Kaltblut war Karsten Güttler im Einsatz.
Werner Dupuis

Die Vorführungen beschäftigten sich mit dem Hüten von Schafen durch zwei Border Collies, der Schafschur, der Handspinnerei, der Imkerei, dem Einsatz von Rückepferden im Wald, dem Metzgerhandwerk und der Landwirtschaft. Bei Mitmachaktionen konnte man Interessantes über das Filzen und Weben erfahren, beim Anlegen einer Bienenweide konnte jeder, der Lust hatte, mit anpacken.

Dass Hunde ein wichtiger Bestandteil der Schäferei sind und was sie alles können, das konnten die Besucher bei den Border-Collie-Vorführungen erfahren. Tom Daume vom Schnuckenhof Daume in Ortenberg in der Wetterau erklärte sehr anschaulich, wie er seine Border Collies beim Hüten seiner Ostpreußischen Skudden-Herde einsetzt. Durch ihr ausgeglichenes Wesen und die nahezu perfekte Lenkbarkeit ist das Umtreiben der Schafe eine äußerst tierschonende Angelegenheit.

Beim Zwischenstopp an der Tierparkschule konnten Kinder und Erwachsene allerlei Wissenswertes über den Wald erfahren.
Werner Dupuis

Dabei kommen bei Daume auch Hunde zum Einsatz, die vorher als schwer gestört galten und im Tierheim ihr Dasein fristeten. Mit viel Zuneigung und intensivem Training habe er sie zu wunderbaren Hütehunden gemacht, berichtet er dem Publikum. „Schaut nur, wie er mich anhimmelt“, frohlockt Daume während der Schau. Ein barscher oder lauter Befehlston ist ihm fremd. Daume gibt seine Kommandos leise. „Ich muss nicht schreien, denn das Gehör meines Hundes ist so gut, dass er die Mäuse in ihren Löchern piepsen hört“.

Tom Daume erklärte sehr anschaulich, wie er seine Border Collies beim Hüten seiner Ostpreußischen Skudden-Herde einsetzt.
Werner Dupuis

Ein Publikumsmagnet waren auch die Vorführungen mit den Rückepferden zur schonenden Waldbewirtschaftung von Karsten Güttler aus Döttesfeld im Westerwald. Dabei werden dicke Baumstämme mit seinen kräftigen Kaltblütern der Rasse Luxemburger Ardenner zur nächstgelegenen zugänglichen Rückegasse gezogen. Zu den Vorteilen des Einsatzes eines Pferdes gegenüber dem tonnenschweren Harvester gehören bedeutend weniger Schäden durch Bodenverdichtung, größere Abständ der Rückegassen und weniger CO2-Ausstoß.

Die tägliche Arbeitszeit sollte vier bis maximal fünf Stunden pro Pferd dabei nicht überschreiten. In der Tierparkschule begaben sich vornehmlich junge Teilnehmer auf Spurensuche in die Natur und beobachteten die Tier- und Pflanzenwelt unter sachkundiger Führung. Naturnahes Lernen und Erleben für alle Alters- und Lerngruppen gehören zum Programm des Tierparks. Tierparkchef Kristof Fröhlich war so angetan von der positiven Resonanz des Publikums, dass er den Nutztiertag zur ständigen Einrichtung machen will. Immer Anfang Juni soll zukünftig der Nutztiertag mit einem noch vielfältigeren Angebot stattfinden.

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