Versiegelte Wahlurne in die Nachbargemeinde zur Auszählung gebracht
Novum bei dieser Wahl: Einige Dörfer in der VG Kirchberg ohne Einzelergebnis
Carsten Neuls, Ortsbürgermeister von Todenroth und Wahlvorstand, demonstriert, was nach Schließung des Wahllokals um 18 Uhr mit der Urne geschieht. Sie wurde versiegelt. Dann hat Neuls sie gemeinsam mit seiner Frau Laura ins benachbarte Kludenbach gefahren, wo dann der aufnehmende Wahlvorstand die Urne in Empfang nahm.
Thomas Torkler

VG Kirchberg. Auch wenn viele Dinge für Wahlvorstände längst zur Routine geworden sind: Diesmal gab es dann doch ein Novum in einzelnen Gemeinden. Entscheidend war die Anzahl der abgegebenen Stimmen – und zwar die in der Urne.

Jeder Wähler, der ins Wahllokal kommt, wird vom Wahlvorstand registriert, wenn die Wahlbenachrichtigung abgegeben wird. Liegt die Anzahl der abgegebenen Stimmen nach Schließung der Wahllokale unter 50, dann bedeutet das für die Wahlurne, dass sie auf Reisen geht. Ins benachbarte Dorf. In unserem Beispiel von Todenroth und Metzenhausen jeweils nach Kludenbach.

Die Wahlvorstände von Todenroth und Metzenhausen waren dann fertig mit ihrer Arbeit, sobald ihre Urne bei dem aufnehmenden Wahlvorstand in Kludenbach übergeben war. Der Wahltag war dann für sie zu Ende, während der Kludenbacher Wahlvorstand mit dem Auszählen beginnen konnte.

Das dauerte länger als gewöhnlich, denn es waren ja nicht nur die Kludenbacher Stimmen zu zählen, sondern auch die von Todenroth und Metzenhausen. „Wir schieben dann um 18 Uhr die Tische zusammen zu einem großen, leeren die Inhalte aller drei Wahlurnen darauf aus und beginnen mit dem Zählen“, erläuterte Kludenbachs Wahlvorstand Walter Kuhn. „Man erfährt dadurch leider nicht mehr die Ergebnisse der eigenen Gemeinde“, bedauert Metzenhausens Ortsbürgermeister Werner Nick.

Aus der Ruhe brachte den Kludenbacher Kollegen Kuhn das neue Prozedere übrigens nicht. Wie auch, schließlich ist er seit 33 Jahren Ortsbürgermeister in Kludenbach und war davor 15 Jahre Beigeordneter. Da hat er so manche Wahl mitgemacht. „Es wird sicher meine vorletzte Wahl sein, die ich zu leiten habe. Wir werden ja wohl noch einen neuen Landrat wählen, und das wird dann meine letzte“, sagte Kuhn am Sonntagmittag.

Übrigens wurden in Kludenbach wie überall in der Verbandsgemeinde nur die Stimmen aus den Wahlurnen ausgezählt. Die Erfassung der Briefwahlstimmen erfolgte in der Verbandsgemeindeverwaltung in Kirchberg.

„Früher haben wir uns immer einen Spaß daraus gemacht, wer am schnellsten eine Schnellmeldung ins Kirchberger Rathaus durchgefaxt hat“, erinnerte sich Kuhn. Gemeinden mit wenig Wahlberechtigten hatten schnell ausgezählt. Diesmal dauerte es etwas länger, weil eben Stimmen aus drei Gemeinden zu zählen waren.

Um das Wahlgeheimnis zu wahren, mussten die „reisenden“ Urnen nach Schließung der Wahllokale versiegelt werden, wie der Todenrother Ortsbürgermeister Carsten Neuls erläuterte. Um kurz nach 18 Uhr lieferte er die Urne seiner Gemeinde im Nachbardorf ab. tor

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