Boppard. Der Planungswettbewerb zur Neugestaltung der Rheinallee ist abgeschlossen. Alle 17 eingereichten Arbeiten können noch bis zum kommenden Sonntag, 13. März, täglich von 11 bis 18 Uhr im Großen Saal der Stadthalle unter 3G-Bedingungen begutachtet werden.Berliner Ideen für die Bopparder Rheinallee: Entwürfe sind bis 13. März zu sehen
Das Büro hatte den ersten Platz beim Gestaltungswettbewerb belegt. In der Debatte pochte die Grünenfraktion beharrlich darauf, in dem Beschluss Möglichkeiten festzuhalten, dass sich die städtischen Gremien und die Bürger früh- und damit rechtzeitig im Planungsprozess einbringen können.
Im Voraus hatten die Grünen in einem Schreiben auf ihrer Internetseite an die Bürger der Stadt ihre Befürchtungen ausgedrückt, mit dem Entwurf begebe sich die Stadt angesichts drohender Baumfällungen und großflächiger Versiegelung „gut gelaunt auf den Weg in den Hitzetod“, so der Titel des Schreibens. „Den Wettbewerbsentwürfen konnte man entnehmen, dass dieses Büro im Bereich zwischen Karmeliterkirche und Rheinufer 29 (!) Bäume zur Fällung (bei lediglich zehn geplanten Neupflanzungen mit äußerst kleinen Baumscheiben) und Hunderte Quadratmeter zur Neuversiegelung (!) vorgeschlagen hat“, schreiben die Grünen darin.
Man sehe außerdem „stadtgeschichtlich bedeutsame Objekte“ wie die Uferauskragung des mittelalterlichen Rheinkrans oder die historischen Brüstungsmauern des Karmeliterplatzes in Gefahr. „In den Oberen Rheinanlagen würden gemäß der ausgestellten Planung erhaltenswerte und gern angenommene Elemente wie das Freischach, der Ritter-Schwalbach-Brunnen, die Rosenbögen samt den drei Rondellen und die entlang der mächtigen Bäume am Musikpavillon verlaufenden Mittelwege verschwinden.“
Ziel: “Rheinallee grüner machen"
Bürgermeister Jörg Haseneier sagte, das Ziel sei es, die Rheinallee grüner zu machen und nicht weiter zu versiegeln. Die Umgestaltung biete eine Riesenchance für die Stadt. Wenn sie gelinge, könnten alle Ortsbezirke und mehrere Generationen davon profitieren. Diese Umgestaltung müsse sich die Stadt leisten, auch wenn die Kosten von zunächst 6 bis 7 auf 10, wenn nicht sogar auf 15 Millionen Euro steigen. „Wer soll das bezahlen, wer hat das bestellt?“, warf da Valentin Bock (CDU) ein.
Auf die Bedenken der Grünen ging Ortsvorsteher Niko Neuser ein, sprach sich aber auch dafür aus, alles zu vermeiden, was zu einer Zeitverzögerung führen könnte. Wer behaupte, dass mehr versiegelt, historische Bausubstanz gefährdet und die Rheinallee weniger grün werde, tue dies wider besseres Wissen. Neuser plädierte dafür, die Anregungen des Orts- und Seniorenbeirats zu berücksichtigen, hält es aber auch für zwingend, die Bürger zu beteiligen, damit sie hinter diesem „Herzensprojekt“ für die Stadt stehen.
Bürger von Beginn an beteiligen
Jürgen Bach, Leiter des Fachbereichs 5, erklärte für die Verwaltung, die Bürger würden von Beginn an beteiligt. Eine erste Veranstaltung dazu habe noch vor dem Wettbewerb stattgefunden. Der Stadtrat beschloss bei einer Gegenstimme mehrheitlich, die Leistungsphasen 1 bis 4 (Grundlagenermittlung, Vorplanung, Entwurfsplanung und Genehmigungsplanung) an das Berliner Büro zu vergeben.
In diesem Beschluss wurde die Ergänzung der Grünen aufgenommen, dass das Planungsbüro die Vorentwurfsplanung vor dem Übergang zur Entwurfsplanung im Ortsbeirat, dem Bauausschuss und in einer öffentlichen Bürgerversammlung sowie auf der Internetseite der Stadt vorstellt. Über in diesem Prozess eingebrachte Änderungsvorschläge soll dann der Stadtrat befinden.