Filiale 553 ist in den Wasserturm umgezogen - Postbank-Kunden müssen für Geld nun nach Kastellaun, Simmern oder in den Supermarkt
Neuer Standort: Bei der Post in Kirchberg gibt es einige Änderungen
Bereits seit 18. November befindet sich die Kirchberger Post im Wahrzeichen der Stadt auf dem Berge, dem Wasserturm. Foto: Thomas Torkler
Thomas Torkler

Kirchberg. Die Filiale, die lange in der Haupstraße 63 ansäßig war, ist nun in den Wasserturm umgezogen. Doch das ist nicht alles! Postbank-Kunden müssen seit dem 20. Oktober für Geld nach Kastellaun, Simmern oder in den Supermarkt.

Einmal Postler, immer Postler: Seit Friedrich D. zurückdenken kann, ist er bei der Post angestellt gewesen – von der Ausbildung bis zur Pension. Auch das Konto des Kirchbergers ist seit jeher bei der Hausbank der Deutschen Post, der Postbank. Um Geld abzuheben, brauchte er immer nur zum Kirchberger Postamt in der Hauptstraße zu gehen (mittlerweile ist die Post in den Wasserturm umgezogen, siehe Infokasten).

Doch als Friedrich D. vor Kurzem erneut etwas abheben will, traut er seinen Ohren nicht. „Man erklärte mir, dass sich die Postbank aus Kirchberg zurückgezogen hat und ich nun nach Simmern oder Kastellaun zum Geldabheben müsste“, erinnert sich der ehemalige Beamte. eben müsste“, erinnert sich der ehemalige Beamte.Für den über 90-Jährigen keine Option, da er gehbehindert ist. „Das wird schwer für mich.“ Mittlerweile habe er sich mit der Situation abgefunden, allerdings stört ihn die Art und Weise, wie der Auszug der Postbank kommuniziert wurde. „Nämlich gar nicht.“

Auf Nachfrage unserer Zeitung teilt das Finanzinstitut mit, dass die Deutsche Post bundesweit „nur noch wenige eigene Filialen“ betreibt. Als Beispiel nennt Hartmut Schlegel, Sprecher Externe Kommunikation, Städte wie Berlin oder Bonn. „Alle anderen Filialen, die Kunden gemeinhin als Postfiliale oder Hauptpost bezeichnen, werden von Kooperationspartnern der Deutschen Post betrieben“, erklärt Schlegel. Die Postbank sei der größte Partner der Deutschen Post und biete in rund 750 Filialen auch die Leistungen der Deutschen Post an.

„Umgekehrt bietet die Postbank in rund 2300 sogenannten Partnerfilialen der Deutschen Post – in der Regel Einzelhandelsgeschäfte mit Postdienstleistungen – einfache Finanzdienstleistungen an.“ Über die Herausnahme von Finanzdienstleistungen in der Partnerfiliale in Kirchberg zum 20. Oktober und mögliche Alternativen habe die Deutsche Post ihre Kunden vorab informiert. „Dies geschah mehrere Wochen zuvor mittels Handzetteln in der Filiale selbst“, so Schlegel. Das kann Friedrich D. nicht bestätigen. „Ich habe keine Hinweise gelesen oder ausgerichtet bekommen“, sagt er. Die Ausweichmöglichkeiten, die Schlegel nennt – Geschäfte mit Cashback-Bargeldservice wie Norma, Lidl und Aldi – nützen dem Rentner relativ wenig. „Ich möchte auch höhere Geldbeträge abheben“, erklärt er. Beim Cashback-Bargeldservice sind Beträge jedoch nur bis 200 Euro möglich.

„Wer sich informieren möchte, wo die Dienstleistungen der Postbank zu finden sind und wo man sich kostenlos mit Bargeld versorgen kann, der findet unter www.postbank.de/filialen und 
unter www.postbank.de/geldauto maten ein interaktives Programm, das die nahe gelegenen Filialen und Geldautomaten auf einer Karte anzeigt“, so Hartmut Schlegel, der auf die durch die Digitalisierung ausgelöste Veränderung im Kundenverhalten verweist. „Sie führt dazu, dass Postbank und Deutsche Post regelmäßig ihr Filialnetz in Bezug auf Kundenverkehr, Produktnutzung und auch Kosten überprüfen. Diese Prüfung führt in einigen Fällen zum Ergebnis, dass in einer bestimmten Filiale Bankdienstleistungen nicht mehr wirtschaftlich nachhaltig angeboten werden können.“ Sprich: „Wir listen unser Angebot nur dort aus, wo es sich nicht mehr wirtschaftlich betreiben lässt.“ Schlegel verweist auf Online- sowie Telefonbanking – zwei Alternativen, die für Friedrich D. nicht infrage kommen. „Ich bin einfach zu alt dafür.“ Ab sofort wird sein Nachwuchs in Simmern Geld für ihn abheben. „Aber es gibt auch ältere Menschen, die niemanden haben“, weiß der ehemalige Postbeamte. „Und da geht so etwas absolut nicht.“

Von unserer Redakteurin Monika Pradelok

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