St. Goar macht Plus mit Wald
Neuer Revierförster Torsten Moog stellt Forstetat vor
Die Erlöse aus dem Verkauf von Holz machen mit 221.724 Euro neben den Fördermitteln den Löwenanteil bei den Erträgen im Forstwirtschaftsplan 2025 der Stadt St. Goar aus.
Philipp Lauer

Im Forstwirtschaftsplan 2025 der Stadt St. Goar treiben zwar einige Punkte die Kosten und auch die Folgen des Klimawandels drücken das Ergebnis. Unter dem Strich steht jedoch ein Plus, berichtet der neue Revierförster Torsten Moog.

Revierförster Torsten Moog hat im Stadtrat St. Goar den Forstwirtschaftsplan für 2025 vorgestellt. Seit Oktober 2024 leitet er das Revier als Nachfolger von Erhard Weide, der in Ruhestand gegangen ist. Im Wirtschaftsplan stehen Ausgaben in Höhe von 301.635 Euro Einnahmen von 347.534 Euro entgegen. Daraus ergibt sich also ein Überschuss von 45.899 Euro.

In einer anschaulichen Präsentation vermittelte er zunächst einige grundlegenden Informationen über den Wald der Stadt und ihrer Stadtteile. Der Anteil der Laubbäume beträgt demnach 66 Prozent, davon etwa 46 Prozent Buche, 20 Prozent Eiche. Es sei das Ziel, den Anteil der klimaresilienteren Eichen zu erhöhen, weil diese mit dem Klimawandel wahrscheinlich besser umgehen können. Man könne im Forstrevier St. Goar mit einem jährlichen Zuwachs von 4,6 Festmeter pro Hektar ausgehen. 2025 wolle man davon 3,8 Festmeter pro Hektar nutzen.

Wegebau, Gatterbau und Verkehrssicherung treiben Kosten

Neben einigen weiteren Aspekten beeinflusse die Klimakrise mit der Trockenheit der vergangenen Jahre das Betriebsergebnis. „Es ist erschreckend zu sehen, wie zum Beispiel im Gründelbachtal großflächig die Buchen sterben“, sagt Moog. Zudem müsse man in den kommenden Jahren kräftig in den Wegebau investieren, zur Sicherheit der Besucher wie auch der Forstleute, aber auch zum Wasserrückhalt trage der Wegebau bei. Für 2025 sind 33.000 Euro vorgesehen.

Weitere Kostentreiber im Forsthaushalt sind der Gatterbau (46.600 Euro), ohne die eine Pflanzung wegen des starken Verbisses durch Wildtiere nicht erfolgversprechend sein kann. Auch die Verkehrssicherung (45.000 Euro) entlang der Straßen geht ins Geld. Zweimal jährlich müssen die Förster die Straßen abschreiten und nach trockenen Bäumen kontrollieren. Bei der jüngsten Begehung sei etwa aufgefallen, dass entlang der L213 von Werlau in Richtung Holzfeld dringender Handlungsbedarf besteht. Oberhalb der Straße Ulmenhof stehen zudem einige gefährdete Bäume, die bei einem Umfallen oder eben nach dem Fällen den Hang hinunterrutschen könnten und deshalb aufwendig per Hubschrauber entnommen werden müssen.

Immer wieder seien die Förster mit der Frage konfrontiert, warum nicht alles Holz genutzt wird. „Pro Hektar bleiben 0,3 Festmeter als Totholz im Wald“, erklärt Moog. Das sei wichtig für die Nährstoffnachhaltigkeit und Bodengesundhaltung, als Lebensraum und Wasserspeicher. Zudem ist es eine Bedingung, die mit der PEFC-Zertifizierung des Walds im Revier einhergeht. An Einnahmen stehen zudem Fördermittel in Höhe von rund 123.000 Euro in Aussicht.

„Ich bin frohen Mutes, dass ein guter Umbau hinzubekommen ist.“
Torsten Moog, Revierförster

Imke Kuhn aus der CDU-Fraktion erkundigte sich beim Revierförster nach dem Zustand des Waldes. „Die Bäume leiden unter dem Druck“, den der Klimawandel mit sich bringe. Deshalb sei man bemüht, „gefühlvoll“ an den Wandel hin zu einem klimaresilienteren Wald heranzugehen. Dazu öffne man das Dach langsam, um den Bestand nicht zu sehr zu stressen, aber Licht für die nächste Generation Wald zu schaffen, beschrieb es Moog. „Ich bin frohen Mutes, dass ein guter Umbau hinzubekommen ist“, sagt Moog.

Ratsmitglied Steffen Fromm (SPD) dankte seinem Berufskollegen für den „engagierten Vortrag“ zum Forstetat. „Ich freue mich, dass die Stadt St. Goar dich als Förster bekommen hat und hoffe, dass Du uns noch viele Jahre erhalten bleibst“, war Fromm voll des Lobes, ganz im Tenor der Ratskollegen. Der Rat beschloss den Forstwirtschaftsplan 2025 einstimmig.

Als Anregung gab der Revierförster in den Rat, eine Anhebung des Brennholzpreises zu beraten. Im Vergleich mit den Nachbarrevieren verkaufe man das Brennholz sehr günstig an die Bürger. Für einen Festmeter Laubholz werden 50 Euro fällig, für die gleiche Menge Nadelholz 21 Euro. Beim Nadelholz liege der Preis unter den Kosten für die Ernte, die Stadt würde also draufzahlen. Deshalb schlage man derzeit aber auch kein Nadelholz als Brennholz ein.

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