Flughafen Im August ist der Verkauf endgültig unter Dach und Fach - Preis liegt bei 15,1 Millionen
Neuer Chef am Hahn heißt HNA
Verkauft: Seit dem 9. August gehört der Flughafen Frankfurt-Hahn offiziell dem chinesischen Konzern HNA. Nach der Unterzeichnung des Kaufvertrags am 1. März musste die EU-Kommission zunächst noch sogenannten Betriebsbeihilfen zustimmen, die seitens des Landes fließen sollen. Foto: Werner Dupuis
Werner Dupuis

Flughafen Hahn. Am Mittwoch, 9. August, gibt Innenminister Roger Lewentz ein für viele Menschen positives Signal – der Verkauf des Flughafens Frankfurt-Hahn an den chinesischen Konzern HNA ist rechtskräftig. Nach monatelangem Verhandeln, Bangen und Hoffen sowie einem desaströsen ersten Verkaufsversuch an die Firma SYT hat Rheinland-Pfalz seinen 82,5-prozentigen Anteil des Flughafens veräußert. Das Land Hessen behält seinen Anteil.

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„Ich bin sehr froh, dass wir diesen Vertrag für die Menschen, die am und mit dem Hahn arbeiten, unter Dach und Fach bekommen haben“, sagt Lewentz gegenüber unserer Zeitung, „dafür bin ich persönlich sehr dankbar. Denn diese Entwicklung soll zu einem Erfolg für die Region führen.“

Bereits am 1. März sind die rheinland-pfälzischen Anteile an die HNA verkauft worden, doch dieser notarielle Vertrag kann erst rechtskräftig werden, nachdem die EU-Kommission grünes Licht gegeben hat. Dieses Signal aus Brüssel kommt Ende Juli, damit ist der Weg frei für HNA. Bereits einen Monat zuvor hat Markus Bunk seine Arbeit als Geschäftsführer der Flughafen-Gesellschaft FFHG niedergelegt.

Der Verkaufspreis liegt bei 15,1 Millionen Euro – verbunden damit sind sogenannte Betriebsbeihilfen, die von der EU-Kommission zunächst genehmigt werden mussten. Bis 2024 sind dadurch Beihilfen des Landes in Höhe von bis zu 25,3 Millionen Euro zur Unterstützung des Betriebs möglich. Darüber hinaus kann das Land weitere Unterstützung für Investitionen sowie für Feuerwehr- und Sicherheitskosten geben. Insgesamt wird davon ausgegangen, dass bis zum Jahr 2024 Beihilfen in Höhe von bis zu 75 Millionen Euro an den neuen Betreiber fließen könnten.

„Wir sind alle froh, dass die Hängepartie ein Ende hat“, kommentiert der Vorsitzende des Betriebsrats, Thomas Dillmann, den Verkauf. „Wir warten nun darauf, dass HNA endlich die Karten auf den Tisch legt und wir wissen, wohin die Reise geht.“ Ende August erfolgt dann die erste Landung einer Frachtmaschine aus Xi’an in Zen-tralchina am Hahn, der ein weiterer Ausbau im Cargo-Bereich folgen soll. „Dieser Flug ist der erste Schritt“, sagt der frühere Vertriebsleiter der FFHG, Christoph Goetzmann, der nun an den Hahn zurückkehrt und im August als Chief Operating Officer der neuen HNA-Tochter vorgestellt wird.

Goetzmann will am Hahn „reichlich attraktive Produkte für den Markt“ bieten. Zuverlässigkeit bei der Abwicklung, Flexibilität nicht zuletzt durch die Nachtfluggenehmigung sowie die infrastrukturell gute Anbindung an das Luftdrehkreuz Frankfurt sind Bausteine des Vermarktungskonzepts. „Billig kann jeder, gut ist da schon eine andere Herausforderung – wir haben beides drauf“, sagt er. In den ersten neun Monaten des Jahres steigert sich das Frachtgeschäft im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bereits um fast 60 Prozent auf 79.023 Tonnen, wie aus der jüngsten Statistik der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen hervorgeht. Im September schnellt der Frachtumschlag binnen Jahresfrist sogar um fast 82 Prozent auf 11.931 Tonnen hoch.

Anfang Dezember erklärt Goetzmann, dass nach dem Verkauf bis auf eine Ausnahme „aus anderen Gründen“ niemand der rund 300 Hahn-Mitarbeiter entlassen worden ist. Eine andere Frage sei, ob jede frei werdende Stelle neu besetzt würde. Spekuliert wird bis zum Jahresende immer wieder über die Struktur der HNA. Volker Boch

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