Neue Auflage des Kalenders von Werner Dupuis mit eindrucksvollen Bildkompositionen aus der Hunsrückregion erschienen
Neue Auflage des Kalenders von Werner Dupuis: „Hunsrücklichter“ erhellen das Jahr
Vergänglichkeit und neues Leben ganz eng beieinander in einem Bildmotiv vereint – in einem Apfelbaum bei Maisborn.
Werner Dupuis

Mit Spannung erwartet wird der neue Kalender unseres Fotografen Werner Dupuis jedes Jahr. Jetzt ist er erschienen, wie immer unter dem Titel „Hunsrücklichter“, und im heimischen Buchhandel erhältlich.

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Auch diesmal hat Werner Dupuis seinen Blick wieder in die weiten Landschaften des Hunsrücks schweifen lassen, aber auch die Augen für Details offen gehalten. Schon das Titelbild nimmt den Betrachter gefangen – eigentlich mit einer ganz alltäglichen Szenerie: grüne Wiesen, gelbe Rapsfelder und ein Heuschuppen. Die grafisch eindrucksvoll eingefangene Impression hat der Fotograf treffend mit „Landart bei Gödenroth“ bezeichnet.

Eine Reise durchs Jahr

Beim Aufklappen folgt das, was zum Winter dazugehört: Schnee. Ein Waldstück mit weißen Fichten, ein wirkungsvoll im Vordergrund platziertes, sogenanntes Hordengatter, das junge Anpflanzungen vor dem Verbiss durch Wild schützen soll. Sollte der kommende Winter mit Schnee geizen, wäre das nicht gut für die dringend notwendige Auffüllung des Grundwasserspiegels, sondern auch fürs Gemüt der Menschen, denen eine verschneite Hunsrücklandschaft willkommene Abwechslung bietet bei einem Spaziergang durch die Natur. Auf jeden Fall bietet das Winterbild zumindest einen kleinen Lichtblick, wenn draußen mal wieder Schmuddelwetter angesagt ist.

Schneereste auf den Äckern und mit Raureif bedeckte Zweige von Baumriesen leiten in den nächsten beiden Monaten in Richtung Frühling, die Jahreszeit, in der nicht nur die Natur langsam erwacht, sondern auch das Herz des Fotografen wieder aufblüht. Da erwacht ein vom Sturm abgeknickter Apfelbaum bei Maisborn zu neuem Leben. Die abgebrochene, am Boden liegende Krone treibt aus und trägt eine üppige Blütenfülle – Symbol der Einträchtigkeit zwischen Vergänglichkeit und neuem Leben.

Der gekreuzigte Christus begegnet Wanderern und Radfahrern häufig, wenn sie die Landschaften durchstreifen. Wegekreuze gehören zum Landschaftsbild. Bei Mörz hat Werner Dupuis eins entdeckt und es dekorativ vor eine große Wiese mit Pusteblumen platziert. Oder hat er dem Meer der Löwenzahnsamen ein bildwirksames Vordergrundmotiv verpasst? Beide Betrachtungen sind möglich.

Viel fürs Auge zu entdecken

Überhaupt bieten die Bilder des Fotografenmeisters stets viel fürs Auge, das bei der Entdeckungsreise über die Kalenderblätter immer wieder neue Dinge findet, an denen der Blick hängen bleibt.

Und manchmal sind es auch ganz banale Ausschnitte der Natur, die jeder schon einmal wahrgenommen hat und die nur dann zur Besonderheit werden, wenn das Licht gerade stimmt. Achtlos geht man mitunter viele Male an einem Waldabschnitt vorüber, um dann auf einmal innezuhalten, weil die Sonne – manchmal nur für wenige Minuten – gerade ein eindrucksvolles Lichtspiel betreibt und Eindrücke hinterlässt, die verzaubern und ein Wohlgefühl hervorrufen.

Da werden die Smartphones aus der Tasche geholt, auf dem Display gewischt, die eigene Visage irgendwo am Bildrand platziert und im Vorübergehen schnell draufgedrückt. Tolles Bild? Nein, das Ohr stört, der Augenaufschlag ist nicht gelungen, die Frisur sitzt nicht, der Kopf muss noch ein wenig nach links. Bevor so ein Post dann endlich versandfertig für die (a)sozialen Medien ist, muss man sich manchmal ganz schön anstrengen.

Manchmal ertönt ein Pfiff

Aufwand betreibt Werner Dupuis auch. Aber eben nicht mit dem Handy, sondern mit einer „richtigen“ Kamera. Seine Mühe gilt eher dem, was er als Bildmotiv entdeckt hat. Und dieser Aufmerksamkeit trägt er halt auch mal mit den Füßen Rechnung, wenn er feststellt, dass das Bild erst zum Bild wird, wenn er 30 Meter nach links oder rechts geht, weil die Wirkung dann eben erst stimmt. Oder der Blick zur Sonne und die Vorberechnung ihrer Laufbahn lassen darauf schließen, dass es sich lohnen könnte zu warten, bevor der Auslöser gedrückt wird, weil dann das tolle Licht noch toller ist.

So wird der Blick über den Gartenzaun im Juli oder auf den verrosteten Hanomag-Traktor im September eben noch lohnender. Und manchmal muss der Fotograf einen Pfiff ertönen lassen, um die Neugier von zotteligen Hochlandrindern auf der Weide zu provozieren, damit diese schön in die Kamera gucken.

„Hunsrücklichter“, Kalender von Werner Dupuis, erhältlich für 20,90 Euro im heimischen Buchhandel.

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