Rhein-Hunsrück-Kreis feiert
Narren strahlen mit Sonne um die Wette
Zu den Teilnehmern in Oberwesel zählen auch die Sektperlen, die viel Farbe und eine Erfrischung mitbringen.
Markus Kilian

Mit dem Rosenmontag hat der Straßenkarneval seinen Höhepunkt erreicht. Auch im Rhein-Hunsrück-Kreis waren zahlreiche Züge unterwegs. Ein Überblick.

Den Höhepunkt des närrischen Treibens, die Straßenfastnacht am Rosenmontag, läuteten im Kreis die Kratzeburger Ometzele mit ihrem Umzug ab 13.11 Uhr von Kratzenburg über Ney nach Halsenbach ein. Mit etwas über 6,5 Kilometer bewältigen die rund 500 Zugteilnehmer die längste Zugstrecke in der Region. Wie Tobias Stoffel, der Vorsitzende des Karnevalsvereins, berichtet, ist es die Mischung aus den Strecken durch die drei Dörfer mit den vielen fröhlichen Zuschauern und die etwas ruhigeren Abschnitte zwischen den Orten, die den Umzug für die Teilnehmer zu etwas Besonderem macht. „Zwischen den Orten feiern sich die Gruppen gegenseitig unter sich. Das ist eine sehr gesellige Nummer“, sagt Stoffel. Besonderes Highlight bei dem sonnigen Wetter dürfte für die Narren wieder der Weg durch das Ehrbachtal gewesen sein. Insgesamt 23 Gruppen, davon 14 mit Wagen und neun Fußgruppen, waren in diesem Jahr dabei. Im Anschluss kehrten die Narren zur After-Zuch-Party in die Bürgerhalle Halsenbach ein.

Beltheim ist und bleibt eine der Fassenachtshochburgen im Hunsrück, das belegte das bunte Programm über die gesamte Session eindrücklich. Unweigerlich steuerte der Narrenplan auf den Rosenmontagsumzug ab 14.11 Uhr zu. Mit 29 Zugnummern schlängelte sich der närrische Lindwurm auf mehreren Schleifen durch das Dorf. Für musikalische Glanzlichter sorgten die Musikvereine Uhler und Baybachtal Sevenich. Insgesamt 19 Fußgruppen, acht große Wagen und zwei Gruppen mit Quads reihten sich ein.

Fiesta ist bei den Beltheimer Mexikanern angesagt. Bei strahlendem Sonnenschein fühlen sie sich sichtlich fast wie Zuhaus.
Philipp Lauer

Die Sonne lachte auch für die Narren in Rheinböllen. Nur einer wird traurig gewesen sein: Zugmarschall Friedhelm Eich vom Rheinböller Carneval Verein (RCV) war nicht mit von der Partie. Aus gesundheitlichen Gründen nahm er in diesem Jahr nicht am Umzug teil. Dennoch waren die Vorbereitungen reibungslos verlaufen. Insgesamt konnten 28 Nummern für den Rosenmontagszug gewonnen werden – drei mehr noch als im vergangenen Jahr. Den Auftakt machte der Elferrat des TuS Ellern, gefolgt von den „Kölsche Penz“ um Sandra Ludwig. Die Stammtischfreunde aus Simmern waren im Disco-Fieber – so lautete ihr Motto –, da dröhnten auch Bobfahrer Oliver Hemb dahinter die Ohren, so laut war die Musik. Die Jugend Vorderhunsrück erinnerte an den „Fluch der Karibik“, gut dazu passten die Las Estrellas des TuS Rheinböllen.

Gleich mit acht Gruppen vertreten war der gastgebende RCV: Little Dancers und Blue Generation, Power Girls und Amazonen, die Tanzenden Fünkchen und Fullhouse sowie der Elferrat und natürlich die Möhnen waren allerbester Laune. Ein Wunder war dies nicht, kann der RCV doch in diesem Jahr 50-jähriges Bestehen feiern. Viel Applaus gab es auch für die Heinzenberger Piraten und die Laureda Wikinger mit ihren prächtigen Wagen. Bunte Farbtupfer bildeten die Fußgruppen „Laureda Meer“ und die Kita Villa Kunterbunt. Das Team „In der Regel voll“ fuhr im Heißluftballon, und der TuS Dichtelbach nahm die Jecken mit in die “Wunderbare Welt von Afrika“. Viel Dorfjugend war ebenfalls wieder am Start: aus Dichtelbach, Eidahl, Liebshausen und Schönborn. Nett anzusehen waren auch die Akteure der AWO Rheinböllen und des Bethanien-Kinderdorfes. Auch diesmal startete der Zug in der Steinstraße: Durch Markt- und Bahnhofstraße ging es in die Simmerner Straße, wo der närrische Lindwurm endete. Nicht so die Feierei: Im Löwen-Treff ging das närrische Treiben erst richtig los.

Stets sind zahlreiche Kinder beim Umzug in Rheinböllen dabei. Schließlich muss der Nachwuchs auf spätere Zeiten vorbereitet werden.
Andreas Nitsch

Auch die Oberweseler Narren freuten sich über bestes Wetter – und große Beteiligung am Umzug. 53 Zugnummern verbreiteten auf ihrem rund 2,5 Kilometer langen Weg durch die Innenstadt wieder fleißig Fastnachtsstimmung. „Wir haben circa 1000 Zugteilnehmer, was für Oberwesel echt groß ist“, freut sich Torsten Moog, Zugmarschall der Karnevalsgesellschaft Goubloch 1897 Oberwesel, kurz vor dem Start um 14.11 Uhr im Gespräch mit unserer Zeitung. „Alle Wagen sind klasse, es steckt überall viel Arbeit drin.“

Der Traditionsumzug in Dickenschied lockte bei allerbestem Wetter ebenfalls viele feierwütige Narren an. Besonders gut vertreten beim Umzug waren die Dickenschieder selbst, sie waren als süße Verführung, als Aperol Spritz oder als Hippies auf der Strecke unterwegs. Natürlich fehlten auch die Mitglieder des Musikvereins Dickenschied-Maitzborn-Rödern nicht, die für klangvollen Genuss sorgten. Für beste Stimmung sorgten aber auch Gäste etwa aus Mengerschied oder Gemünden, die es sich natürlich nicht nehmen ließen, den Umzug in Dickenschied zu bereichern.

Beim Dickenschieder Fassnachtsumzug war die Showtanzgruppe Phoenix gut gelaunt.
Gisela Wagner

Für reibungslose Abläufe und die Sicherheit der Besucher sorgten in den Städten und Dörfern die gesamten närrischen Tage die ansässigen Feuerwehren. Wie Markus Wittich, Wehrleiter der Verbandsgemeinde (VG) Kastellaun, berichtet, rückten die Kastellauner direkt nach dem Umzug am Sonntag zu einem Zimmerbrand im Dachgeschoss eines Wohnhauses in Ebschied aus. Dort sei ein Schlafzimmer ausgebrannt, so Wittich. Ein Übergreifen der Flammen auf den Dachstuhl konnte aber aufgrund des schnellen Eingreifens der Wehrleute verhindert werden. Dort waren neben der Feuerwehr Kastellaun auch Kollegen aus Gödenroth und Ebschied. Bei allen anderen verliefen die närrischen Tage ruhig. „Größere Maßnahmen waren aufgrund der guten Vorbereitung der Veranstalter und der Konzepte nicht erforderlich“, sagt Andreas Roth, Wehrleiter der VG Simmern-Rheinböllen.

Ebenfalls für die Sicherheit der Narren waren auch die Beamten der Polizeiinspektionen Simmern und Boppard bei den Umzügen präsent. Der Montag sei absolut ruhig verlaufen, berichten beide PIs, zu Straftaten sei es nicht gekommen. „Personen mit aggressiven Verhaltensweisen wurden frühzeitig erkannt und des Platzes verweisen“, berichteten die Bopparder Beamten am Sonntagabend.

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