Neue Stelle bei Vhs Hunsrück
Mona Förster stärkt die Integration im Rhein-Hunsrück
Mona Förster (vorne) besetzt die neue Koordinierungsstelle für Integration im Rhein-Hunsrück-Kreis, angesiedelt bei der Vhs Hunsrück in Kirchberg. Hinter ihr und dem Projekt stehen Vhs-Leiterin Sandra Mischker (von links), Kirchbergs VG-Bürgermeister Peter Müller, stellvertretende Vhs-Leiterin Monika Cichosz und Landrat Volker Boch.
Philipp Lauer

Menschen auf ihrem Weg in Sprache, Bildung und Arbeit zu begleiten und die Akteure in der Region vernetzen. Das hat sich Mona Förster von der Vhs Hunsrück mit der neuen Koordinierungsstelle für Integration im Rhein-Hunsrück-Kreis vorgenommen. 

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Die neue Koordinierungsstelle für Integration im Rhein-Hunsrück-Kreis ist bei der Volkshochschule Hunsrück angesiedelt – im Frühjahr hat Mona Förster diese Aufgabe übernommen. Im Gespräch mit unserer Zeitung stellt sich die 29-Jährige vor, berichtet von ihrem Aufgaben und Zielen. Vhs-Leiterin Sandra Mischker, ihre Stellvertreterin Monika Cichosz, Landrat Volker Boch und Peter Müller, Bürgermeister der VG Kirchberg, berichten, warum die Stelle so wichtig ist und die Vhs genau der richtige Ort dafür.

Nach einer gewissen Anlaufzeit, die sie unter anderem für Netzwerkarbeit mit den verschiedenen im Bereich Integration tätigen Akteuren im Rhein-Hunsrück-Kreis und zur Vorstellung bei den Teilnehmern in den Integrationskursen nutzte, bietet Mona Förster seit Ende April feste Sprechstunden in den Standorten der Vhs Hunsrück im Rhein-Hunsrück-Kreis an (mehr zu den Sprechzeiten siehe Infobox).

„Hier kann man die Menschen direkt erreichen.“
Landrat Volker Boch

Darüber haben bereits 35 Menschen aktiv Kontakt mit ihr aufgenommen, eine gute Bilanz, wie sie und ihre Kollegen bei der Vhs finden. „Zum Beispiel habe ich häufig dabei unterstützt, sich ganz konkret und individuell auf Bewerbungsgespräche vorzubereiten“, sagt Förster. Zudem habe sie Bewerbungstrainings in Kursen angeboten, bei denen sie vermittelt, wie ein Lebenslauf aufgesetzt und die Bewerbungsunterlagen zusammengestellt werden. Besonderen Unterstützungsbedarf gebe es jedoch auch bei der Anerkennung von Abschlüssen aus dem Ausland und speziell der Stellensuche. „Da geht es mal darum, Perspektiven aufzuzeigen, mal mehr darum, Mut zuzusprechen“, sagt Förster. Etwa bei Menschen, die gut ausgebildet sind und die Sprache auf gutem Niveau sprechen, aber dennoch unsicher sind, sich auf Stellen zu bewerben.

Die 29-Jährige hat nach ihrer Ausbildung beim Evangelischen Bildungszentrum Schmiedel zur Kauffrau für Büromanagement ein Studium in Pädagogik für Bildung, Beratung und Personalentwicklung absolviert. Seit Februar 2024 ist sie bei der Vhs tätig. Um ihr Angebot bekannt zu machen, sucht sie die Integrationskurse gezielt gegen Ende der insgesamt sieben Module (mehr zu den Integrationskursen siehe Infobox) auf und stellt sich vor.

Stränge im Rhein-Hunsrück-Kreis sollen noch besser verknüpft werden

Das ist auch bereits einer der Gründe, warum die Koordinierungsstelle bei der Vhs angesiedelt wurde. „Hier kann man die Menschen direkt erreichen“, sagt Landrat Volker Boch. Der Kreis finanziert die Stelle aus Zuwendungen des Bundes für die Integration von Geflüchteten, Migranten und Asylbewerbern. Die Projektidee passe gut zu den Zielen, möglichst viele Menschen in den Arbeitsmarkt zu bringen und darüber auch die Integration zu erleichtern. Die Schule spiele eine wichtige Rolle, aber ganz wichtig sei es auch, die älteren Generationen zu unterstützen. „Die Jobmesse für Zugewanderte vom Regionalrat Wirtschaft hat vielen die Augen dafür geöffnet, wie viele zugewanderte Menschen schon in der Region leben“, sagt Mona Förster. „Die Entscheidung für diese Messe kam aus dem Regionalrat Wirtschaft, das sehe ich sehr positiv. In den vergangenen Jahren ging es viel ums Ankommen, jetzt geht es mehr um das Bleiben“, sagt Boch. „Für Integration gibt es kein Patentrezept, aber die Vhs ist dafür ein qualifizierter und erfahrener Partner mit einer gewachsenen Struktur und einem großen Einzugsgebiet.“

Es gebe im Rhein-Hunsrück-Kreis bereits viele „gut laufende Stränge“, die aber noch besser miteinander verknüpft werden können, sagt der Landrat. Als ein Beispiel nennt er ein Busunternehmen, das Fahrer brauchte. Über das Jobcenter konnte Menschen im Kreis der Busführerschein finanziert werden. Solche individuellen Lösungen können helfen, aber viel häufiger gelingen, wenn die Vernetzung stimmt. Dabei wiederum will Mona Förster helfen.

„Da geht es mal darum, Perspektiven aufzuzeigen, mal mehr darum, Mut zuzusprechen.“
Mona Förster, besetzt die neue Koordinierungsstelle für Integration im Rhein-Hunsrück-Kreis

Wie Vhs-Leiterin Sandra Mischker berichtet, stehe man häufig vor der Schwierigkeit, dass man zwar wisse, dass die Unternehmen Fachkräfte suchen, aber nicht genau in welchen Berufen. Andererseits gebe es immer wieder verschiedene Hürden, die zum Beispiel auch je nach Größe des Unternehmens unterschiedlich ausfallen. Welche das genau sind, wolle sie herausfinden, sagt Förster. „Wir können bei vielen Dingen begleiten. In einem Beispiel konnte ich dabei weiterhelfen, den Personalbogen für die Einstellung in einem Handwerksbetrieb auszufüllen“, sagt Förster.

„In die Integrationskurse der Vhs kommen viele Menschen, hier kann man sie ansprechen, deshalb haben wir die Stelle hier installiert“, sagt Peter Müller. „Die Idee dazu ist sogar in einem Kurs entstanden“, sagt Sandra Mischker. In der Vhs Hunsrück durchlaufen Jahr für Jahr rund 500 Menschen die Integrationskurse, berichtet Monika Cichosz, die seit Beginn der Kurse, vor rund 20 Jahren, für diese zuständig ist. Landesweit war die Vhs Hunsrück 2023 die sechstgrößte der 56 Volkshochschulen, sagt Mischker. Mit viel Einsatz und Netzwerkarbeit mit den Unternehmen und anderen Akteuren im Kreis will die Vhs mit der neuen Stelle dazu beitragen, dass „niemand durchrutscht“, sagt die Vhs-Leiterin. „Wir haben hier viele super ausgebildete Menschen, die gerade die Sprache lernen“, sagt Mona Förster.

Sprechstunden und Info zu Integrationskursen

Die offenen Sprechstunden sind außerhalb der Ferienzeiten:

Montag, 10 bis 14 Uhr: Simmern, Marktstraße 41;

Dienstag, 10 bis 14 Uhr: Kastellaun, Caféterra, Kirchstraße 9;

Mittwoch in geraden Kalenderwochen, 9 bis 12 Uhr: St. Goar, Rathaus;

Mittwoch in ungeraden Kalenderwochen, 9 bis 13 Uhr: Emmelshausen, Alter Bahnhof;

Donnerstag und Freitag, nach Vereinbarung: Kirchberg, Auf der Mauer 8.

Die Integrationskurse bestehen aus sechs Sprachmodulen und einem Orientierungskurs als siebtes Modul, in dem Kenntnisse zur Gesellschaft, Staatsform, Geschichte, Rechten und Pflichten sowie Werten vermittelt werden. Vor Beginn findet ein Einstufungstest statt. Nach dem Sprachkurs steht eine skalierte Prüfung an. Dabei kann das Sprachzertifikat B1 oder A2 erworben werden. Am Ende des Orientierungskurses steht der Test „Leben in Deutschland“. Beide Prüfungen müssen Teilnehmer für die Einbürgerung bestehen.

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