Weinbaupräsident Heinz-Uwe Fetz macht bei Weinbautag seinem Ärger über Pläne des Mainzer Wirtschaftsministeriums Luft
Mittelrheinischer Weinbautag: Fetz will keinen billigen "Rhein"-Wein für Discounter
Zahlreiche Winzer nahmen an der Weinbautagung in Koblenz teil. Im zweiten Teil der Tagesveranstaltung referierten Dr. Edgar Müller (links) und Achim Rosch (rechts). Weinbaupräsident Heinz-Uwe Fetz (Mitte) übergab zusammen mit den mittelrheinischen Majestäten Johanna Schneider (2. von links) und Lara Lambrich Weinpräsente. Foto: S. Breitbach
Suzanne Breitbach

Mittelrhein. Weinbaupräsident Heinz-Uwe Fetz hat in der Rotunde im Bauern- und Winzerverband in Koblenz den mittelrheinischen Weinbautag eröffnet, der wieder gut besucht war. Aus seiner Sicht war das Weinjahr 2018 ein hervorragendes Jahr: „Ein Traum“.

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Sehr gute Erträge, hervorragende Qualitäten, gesunde Trauben bei Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen bis weit in den Oktober hinein, so beschrieb Fetz den aktuellen Jahrgang. Die Qualität stimmte, und auch die Erntemengen sorgten dafür, dass endlich mal wieder genug Wein in die mittelrheinischen Keller kam. „Die Moste schmeckten vielversprechend, reintönig und fruchtig. Die Verbraucher dürfen sich auf großartige Weine freuen“, berichtete Fetz.

Sorgen bereitet den Winzern am Mittelrhein die Weinmarktstrategie des rheinland-pfälzischen Wirtschafts- und Weinbauministeriums, wie Fetz ausführte. Es ist nicht die Strategie, sondern dass ein Markenwein in der Kategorie Wein mit geschützter geografischer Angabe (ggA) – Landwein Rhein kreiert werden soll. Es bestehe die Gefahr, dass ein Billigwein mit der Bezeichnung Rhein von großen Weinhandelskellereien in die Regale des Lebensmittelhandels und der Discounter gestellt werde. „Wir haben den Vorschlag gemacht, das Ganze ggA Rheinland-Pfalz zu nennen, was auch in die Strategie des Landes passen würde. Mit unserem Vorschlag sind wir bei unseren Kollegen in der Arbeitsgemeinschaft der rheinland-pfälzischen Weinbauverbände und bei den Kellereien auf wenig Gegenliebe gestoßen“, erläuterte Fetz.

Die künftige Ausrichtung und Finanzierung der Gebietsweinwerbungen in Rheinland-Pfalz werden für den Mittelrhein eine Megaherausforderung. „Das liegt daran, dass die Gelder, die der Mittelrhein als kleines Gebiet in Rheinland-Pfalz aus einem größeren Topf für unsere Weinwerbung zusätzlich erhalten hat, künftig nicht mehr überwiesen werden. Das alles passiert ausgerechnet in der Phase der Umstellung der Geschäftsführung“, sagte Fetz. Gleichzeitig kündigte er an, dass im Weinbauverband Mittelrhein Wahlen anstehen. Voraussichtlich im August wählen die Delegierten einen neuen Präsidenten und zwei Vizepräsidenten.

Stefan Jedele folgt auf Hiltrud Specht

In seinem Grußwort machte Landrat und Mittelrhein-Weinwerbungsvorsitzender Frank Puchtler darauf aufmerksam, dass sich Geschäftsführerin Hiltrud Specht im Frühjahr in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Stefan Jedele aus Lorch stellte er als Nachfolger vor, der am 1. April seine Arbeit im Büro in St. Goarshausen aufnimmt. Allerhand Informationen gab es im Bericht zur weinbaupolitischen Lage von Geschäftsführer Gerd Knebel. Er berichtete über die Schutzgemeinschaften, speziell die Gründung der Schutzgemeinschaft Mittelrhein, Stimmrecht, Mitglieder- und Vertreterversammlung, Vorstand und Geschäftsführung. Er ging näher ein auf die Aufgaben des Vorstands, der Geschäftsführung und die Vorgehensweise der Schutzgemeinschaft Mittelrhein. Die Weiterentwicklung des deutschen Weinbezeichnungsrechts, die Reform und Weiterentwicklung waren weitere Themen, die Knebel ausführlich erläuterte.

Nach der Mittagspause referierte Dr. Edgar Müller vom Dienstleistungszentrum (DLR) Bad Kreuznach zum Thema Bodenpflege in Zeiten des Klimawandels. Er ging näher auf die Anforderungen aus Sicht des Weinbaus, des Bodens und der Umwelt ein. „Der Klimawandel machte es nicht erforderlich, die Bodenpflege neu zu erfinden. Vieles, was in der Vergangenheit schon richtig und angemessen war, bleibt dies auch zukünftig. Allerdings verschiebt sich die Gewichtung mancher Probleme. Das Gesamtziel aller Bemühungen sollte ein Bodenpflegesystem sein, das Nährstoffverluste minimiert, Humusabbau reduziert und ihn durch Humusproduktion vor Ort weitgehend kompensiert“, lautete das Fazit von Dr. Edgar Müller.

Zum Abschluss der Weinbautagung beschäftige sich Achim Rosch vom DLR Mosel (Leiter der Abteilung Kellerwirtschaft) mit der Kellerwirtschaft in Zeiten des Klimawandels. Zu diesem Thema gab es wertvolle Tipps und Anregungen, zumal das Jahr 2018 mit durchschnittlich 10,5 Grad Celsius das wärmste Jahr seit Beginn der regelmäßigen Wetteraufzeichnungen seit 1881 am Rhein war. In einzelnen Fällen machte sich der Trockenstress im Sommer auch bemerkbar – darauf ging Achim Rosch ebenfalls ein.

Von unserer Reporterin Suzanne Breitbach

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