Die Deutsche Rentenversicherung sucht einen neuen Träger für die Mittelrhein-Klinik in Bad Salzig. Die Reha-Klinik für Psychosomatik und Psychoonkologie ist nach großen Investitionen in den vergangenen Jahren und dem Brand im September 2023 in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. „Aktuell prüfen wir alle denkbaren Perspektiven für einen wirtschaftlichen Weiterbetrieb der Reha-Klinik“, informiert Hans-Georg Arnold, Pressesprecher der Deutschen Rentenversicherung (DRV) Rheinland-Pfalz.
„Dazu gehört auch der Übergang im laufenden Betrieb auf einen anderen Träger“, sagt Arnold. Man befinde sich noch in einem sehr frühen Stadium der Prüfung. „Entschieden ist noch nichts. Unser Ziel ist es, dass Standort, Klinik und Arbeitsplätze erhalten bleiben können“, sagt Arnold. Die Mitarbeiter habe man persönlich vor Ort informiert, wie auch die kommunalpolitisch Verantwortlichen in Kenntnis gesetzt.
Betrieb soll für Mitarbeiter und Patienten unverändert weiterlaufen
Den Klinikbetrieb will die DRV „mit möglichst hoher Auslastung unverändert weiter“ führen. Aktuell sind nach Angaben des Klinikträgers 120 Patienten in Bad Salzig in Reha. Ab Sommer plant man mit einer Vollbelegung der Mittelrhein-Klinik mit bis zu 195 Patienten. Rund 150 Mitarbeiter arbeiten in der Mittelrhein-Klinik. Für die Patienten wie auch die Mitarbeiter „ändert sich vorerst nichts“, ist Arnold wichtig zu betonen.
An einem Sonntagabend, 24. September 2023, war das Feuer in dem Hochhaus ausgebrochen und hat große Schäden angerichtet. Mit großer Mannschaftsstärke bekämpfte die Feuerwehr in dem stark verrauchten Gebäude die Brandherde. Das achtstöckige Gebäude stand zu der Zeit wegen Sanierungsarbeiten leer. Menschen wurden nicht verletzt, 93 Patienten sind damals aus den umliegenden Gebäuden evakuiert worden.
Bis heute wirkt der Brand nach: „Die Klinik konnte nach den baubedingten Einschränkungen der vergangenen Jahre und durch den Brand fast zwei Jahre nicht voll genutzt werden.“ Die Behebung des Brandschadens schreitet laut DRV „planmäßig voran“ und soll in wenigen Monaten abgeschlossen sein. „Die Kosten für die Beseitigung der Schäden belaufen sich auf mehrere Millionen Euro, die die Versicherung erstattet“, sagt Arnold.

Brand in Bad Salziger Klinik endet ohne Verletzte – 93 Patienten evakuiert
In einem leerstehenden Gebäude der Mittelrhein-Klinik in Bad Salzig hat es am Sonntagabend gebrannt. Darüber berichtet der Träger der Klinik, die Deutsche Rentenversicherung (DRV) Rheinland-Pfalz. 116 Patientinnen und Patienten waren zum Zeitpunkt des Brandes in der Klinik.
Landrat Volker Boch und Boppards Bürgermeister Jörg Haseneier berichten auf Anfrage unserer Zeitung, sie seien von der DRV informiert worden. „Die Mittelrhein-Klinik ist für Bad Salzig von ganz wesentlicher Bedeutung als Arbeitgeber und darüber hinaus“, sagt Boch. Die Klinik sollte deshalb weitergeführt werden, auch in anderer Trägerschaft, befindet er.
„Es ist zu wünschen, dass bald ein Träger gefunden wird, damit die Mitarbeiter weiterbeschäftigt werden können und der Betrieb weiterlaufen kann“, sagt Haseneier. Die Klinik sei für die Region ein wichtiger Arbeitgeber. Zudem gebe es Anknüpfungspunkte etwa mit dem Kurpark, den viele Bürger gern zur Erholung nutzen und wo regelmäßig Musik- und andere kulturelle Veranstaltungen stattfinden. Er gehe auch davon aus, dass die Klinik positiv zu den Übernachtungszahlen in der Region beiträgt. „Wer einmal am Mittelrhein war, kommt gerne wieder.“ Die Stadt Boppard sei an der Klinik jedoch in keiner Weise beteiligt – was auch für den Landkreis gilt.
Bad Salzigs Ortsvorsteher Andreas Nick betont den hohen Stellenwert der Klinik für den Kurort. „Als Ortsvorsteher gilt meine volle Solidarität den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hier vor Ort. Die Mittelrhein-Klinik ist für Bad Salzig von unglaublich großer Bedeutung und muss erhalten bleiben.“ Er stehe im engen Austausch mit der Personalvertretung.

Minister blickt hinter Kulissen: Mittelrheinklinik Bad Salzig hat knapp 50 Millionen investiert
„Es ist beachtlich, was hier geleistet wird“, wird lobte Sozialminister Alexander Schweitzer. Seine Reha-Sommertour bot der Bad Salziger Mittelrhein-Klinik die Gelegenheit, sich dem Minister ausführlich vorzustellen und ihre Anliegen vorzubringen.
Wenige Wochen vor dem Brand in dem Hochhaus hatte die DRV den heutigen Ministerpräsidenten Alexander Schweitzer zu Gast, damals noch Minister für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung. Anlass für den Besuch waren die Investitionen von, wie es damals hieß, rund 30 Millionen Euro in den Neubau eines Bettenhauses und 17 Millionen in die Modernisierung des Hochhauses. Damit wolle man die Klinik „fit für die Zukunft“ machen.
Psychosomatische Reha seit 2005
Wie die DRV informierte, sind in der Klinik 1956 die ersten Patienten mit Leber- und Stoffwechselerkrankungen behandelt worden, später onkologische Rehapatienten. Die psychosomatische Reha biete man seit 2005 an. red