Boppard
Mittelalter hält an der Burg Einzug
Mitmachstände kommen beim jungen Publikum an: Bei Kerzenzieherin Dorothea Geiss hielten sich die Kinder gerne auf. Geduldig erklärte sie den Kindern das aufwendige Kerzenziehen mit Bienenwachs.
Suzanne Breitbach

Boppard. Nach dem Erfolg im Sommer verwandelte sich der Bopparder Burgplatz zum zweiten Mal in diesem Jahr in einen mittelalterlichen Markt.

Dieses Mal war es der Wintermarkt, der gewandte Händler, einen Barden und Gaukler, eine Musikgruppe und mittelalterliche Handwerker nach Boppard lockte. Mehr als 20 Verkaufsstände bezogen am Freitag und Samstagmorgen ihr Quartier rund um die Burg.

Krankheitsbedingt mussten einige Handwerker ihre Teilnahme absagen. Und auch das handgetriebene Kinderkarussell konnte wegen einem Getriebeschaden nicht an den Mittelrhein reisen.

Im Innenhof, im gastronomischen Bereich der Burg und auf dem Burgplatz, überall fanden die Handwerker, Künstler und Händler ein Plätzchen, um ihre Stoffzelte aufzubauen und ihre Waren anzubieten oder ihre Arbeit zu zeigen. Vor der Marktöffnung am Samstagmittag schickte der Wettergott zahlreiche Schneeflocken ins Rheintal, die allerdings nicht liegen blieben. „Schnee ist nicht schlimm. Die Flocken haben sich auf die Bänke und Tische gelegt, die wir schnell trocknen konnten. Regen wäre viel schlimmer gewesen“, sagt Veranstalter Karl-Heinz Carolan Lieb am Samstagabend vor dem Start der Feuershow.

Vor allem Eltern mit Kindern sind vom Treiben hellauf begeistert

Zahlreiche Eltern mit kleineren und größeren Kindern zieht es am Nachmittag zur Kurfürstlichen Burg. „Besonders an den Mitmachständen haben die Kinder Spaß“, sagt die Mutter der kleinen Lara. Für die Geschwister Justus, Emilia und Janus trifft das zu. Gemeinsam mit ihrer Mama sind sie am Kerzenzieherstand angekommen. Mit heller Begeisterung tauchen sie den Docht ins warme Bienenwachs. „Schnell eintauchen, schnell wieder rausziehen und zum Abkühlen durch den Innenhof der Burg laufen“, geben Dorothea und Bernhard Geiss den Kindern wichtige Hinweise zur Kerzenherstellung. Das Bienenwachs wird in Töpfen im Wasserbad auf Temperatur gehalten.

Und für den Sachkundeunterricht in der Grundschule erhalten die drei Kinder noch wichtige Informationen aus erster Hand. „32.000 Bienen arbeiten ein Jahr lang fleißig, um fünf Kilogramm Wachs herzustellen. Für die Herstellung einer Spitzkerze benötigen wir 80 bis 100 Gramm Bienenwachs“, sagt das Kerzenzieher-Ehepaar aus der Eifel. Zahlreiche Tauchgänge sind notwendig, bis die drei Kinder ihre Kerze fertiggestellt haben und mit nach Hause nehmen können.

Neben kulinarischen Köstlichkeiten kommen die Seidig-Seifen aus der Hunsrücker Seifen-Manufaktur bei den Wintermarktbesuchern an. Der Duft lockt förmlich an den Stand, wo Feinseifen, Deocreme, Lippenpflege und Filzseife zu den Verkaufsrennern gehören. Und der Duft des frischen Knoblauchbrotes, das in einer Pfanne mit Knoblauch geröstet wird. Verfeinert wird das Brot mit Tomaten- oder Schmandsoße, Vegetarisches und Veganes verfeinert das Brot. Für Fleischesser gibt es frisches Gyros aus der Pfanne.

Mit einem Stelzenlauf, Musikeinlage, Jonglage und Klamauk oder dem Kinderprogramm „Väterchen Frost“ ist Unterhaltung aller Altersklassen garantiert.

Aus allen Himmelsrichtungen sind die Wintermarktbesucher angereist. Aus Heidelberg, Kaisersesch, vom Hunsrück und vom rechten Rheinufer kamen die Besucher. „Endlich mal was anderes“, sprudelte es aus ihrem Mund, als sie Zelt für Zelt erobern und Taler für Taler ausgegeben wird.

Das Theater am Werk aus Koblenz ist am Samstagabend im Museum der Kurfürstlichen Burg mit dem musikalisch-literarischen Winter-Weihnachtsprogramm zu Gast. Zum Ende der Kulturveranstaltung ruft Herold Carolan zur Feuershow das Publikum mit seinem Horn zusammen. Gaukler Gawan zieht mit seiner Feuerjonglage besonders die jüngeren Zuschauer in seinen Bann, bevor es Nacht wird auf dem Burgplatz und der Nachtwächter mit seiner Laterne das Burginnere bewacht.

Auch auf dem Balz war am Samstag etwas gebacken

Und wer dann doch das typische Weihnachtsflair braucht, der geht wenige Meter Richtung Balz und wird auf dem Weihnachtsmarkt der Bälzer Nachbarschaft fündig. Auf der Suche nach weiteren besonderen Präsenten für Weihnachten wird der Gast an einem der vielen Stände fündig. Statt Mittelalterkarussell wartet auf dem Bälzer Platz der Kutscher mit seinen Pferden zur kurzen Stadtrunde. Die Romantik kommt nicht zu kurz an der mittelalterlichen Stadtmauer, Lagerfeuer, Stockbrot und Musik sind Programm.

Von unserer Reporterin

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