„Die für 27. Mai landesweit angekündigte Öffnung der Freibäder war zu diesem Termin leider nicht möglich, gerade weil die Rechtsverordnung und die Hygienevorschriften erst einen Tag vorher durch das Gesundheitsministerium zur Verfügung gestellt wurden“, erklärt Kamp-Bornhofens Ortsbürgermeister Frank Kalkofen. „Außerdem warten wir noch auf das Ergebnis der Wasserprobe und die Freigabe durch das Gesundheitsamt.“
Auf der Suche nach einer Machbarkeit hat man sich in der Rheingemeinde für eine Obergrenze an Besuchern von 200 festgelegt, da sich aufgrund der Beckengrößen und Kontaktbeschränkungen nur maximal 62 Personen gleichzeitig in allen Becken zusammen aufhalten dürften. „Außerdem muss von jedem Badegast vor Betreten des Bades der Personalausweis gezeigt und ein Formular ausgefüllt werden“, erklärt der Bürgermeister. Der Einzelbesuch von minderjährigen Badegästen sei zunächst nicht möglich, Kinder und Jugendliche müssen in Begleitung von Erziehungsberechtigten sein. Auf der Liegewiese werden Wege markiert, die „Quartiere“ auf der Wiese müssen mindestens 1,50 Meter voneinander entfernt sein.
Auch die Schwimmfreiheit im Becken werde durch die achte Corona-Verordnung des Landes erheblich eingeschränkt, ergänzt Kalkofen. „Im Schwimmerbecken müssten eigentlich Schwimmleinen eingezogen werden.“ Man habe sich daher entschlossen, die Sprunganlagen zu sperren und unter Badeaufsicht ein Rundschwimmen zu ermöglichen. Im Nichtschwimmerbecken und Planschbecken sehe die Verordnung hingegen keine Schwimmleinen vor, „hier wird auf die Vorgabe des Abstands von stets 1,50 Meter auch für alle Kinder und Jugendliche hingewiesen“.
Ein paar Kilometer rheinabwärts in Lahnstein hat man – ergänzend zur Verordnung des Landes – ein umfangreiches Konzept erarbeitet, dass den Stadträten im Vorfeld der Ratssitzung vom Mittwoch zur Kenntnis vorgelegt wurde. Eine Beschlussvorlage zu dem Thema gab es aber nicht, „denn es handelt sich hier um ein Geschäft der laufenden Verwaltung“, wie Oberbürgermeister Peter Labonte auf Nachfrage der Unabhängigen Liste Lahnstein (ULL) deutlich machte. „Wenn Sie aber gravierende Bedenken haben, können wir im Ältestenrat darüber noch einmal diskutieren.“ Dies müsse aber zeitnah geschehen, sonst sei der avisierte Öffnungstermine Mitte des Monats nicht zu halten, so der Stadtchef.
Das Hygienekonzept, von Fachbereichsleiter Thomas Becher und Team entwickelt, sieht unter anderem folgende Kernpunkte vor:
- Die maximale Besucherzahl wird auf 500 Personen begrenzt, um auf der Wiese und im Beckenbereich einen ausreichenden Abstand realisieren zu können.
- Um möglichst vielen Personen einen Freibadbesuch zu ermöglichen, ist es vorgesehen, zwei Zeitfenster von 4,5 Stunden (9.30 bis 14 Uhr und 15 bis 19.30 Uhr) für den Badebesuch einzurichten. Hierdurch wird es auch ermöglicht, in der Zwischenzeit eine umfangreiche Desinfektion des Bades durchzuführen.
- Um die Nutzung der Zeitfenster sinnvoll zu koordinieren, soll ein Onlineticketverkauf eingerichtet werden, sodass nur noch eine Zugangskontrolle am Eingang erfolgen muss und bereits vorab online eine Erfassung der Kontaktdaten stattfinden kann.
Im Wesentlichen abhängig sei die Eröffnung des Bades von der Umsetzung des Ticketshops, erklärt die Stadtverwaltung. Es wird davon ausgegangen, dass Mitte des Monats eine Eröffnung möglich sein wird. Im Stadtrat forderte OB Labonte die Fraktionen auf, ihm zeitnah Rückmeldungen zum Konzept zu geben, „damit wir auch an die Umsetzung gehen können“. Ganz grundsätzlich hoffe er aber auch, „dass Sie uns ein stückweit Vertrauen entgegenbringen, dass wir sind in der Lage sind, dies zu händeln“. Man warte nun auf Rückmeldungen aus dem Ältestenrat. In Kamp-Bornhofen steht der Öffnungstermin, auch wenn sich durch die Auflagen ein erheblicher personeller Zusatzaufwand ergibt. „Uns wurde ein ganz schönes Päckchen aufgebunden und es ist nicht verwunderlich, dass viele Freibäder unter diesen Bedingungen nicht öffnen“, so Ortsbürgermeister Kalkofen.