Von unserem Redakteur Wolfgang Wendling
„Wir sind jahrelang Utopien nachgelaufen. Jetzt wissen wir: Die Römertherme ist nicht machbar. Wir wollen sehen, dass wir eine andere Lösung hinkriegen.“ Das sagte CDU-Fraktionssprecher Wolfgang Spitz auf Anfrage unserer Zeitung. Falls sich die Mehrheit durchsetzt, ist die Bopparder Römertherme bald Geschichte.
Bürgermeister Walter Bersch hat dagegen fest vor, ab dem nächsten Jahr in Sachen Römertherme Nägel mit Köpfen zu machen. Ingesamt 17,9 Millionen Euro sind 2015 und 2016 laut Entwurf für die neue Bade-Anlage nebst großzügigem Thermalbereich etatisiert. Der von Bersch vorgelegte Haushaltsplan 2015 sieht 6,82 Millionen Euro für die Römertherme vor. Der Bürgermeister ist fest davon überzeugt, dass sich Boppard aufgrund seiner Finanzkraft auch langfristig gesehen die Römertherme leisten kann.
Sitzungstermin hat historische Dimensionen
Keine Frage, das Thema Schwimmbad steht im Mittelpunkt der öffentlichen Sitzung des Bopparder Stadtrates am Montag, 24. November, 18 Uhr, im Alten Rathaus, auch wenn es im Rahmen der Haushaltsberatungen erst gegen Ende behandelt wird. Der Sitzungstermin hat wahrhaft historische Dimensionen. Denn noch niemals zuvor in der Geschichte der Einheitsgemeinde Boppard wurde so frühzeitig ein Haushaltsplan für das kommende Jahr beraten. Und noch nie fielen Beratungen über Nachtragsetat und Haushaltsplan fürs nächste Jahr zusammen.
Damit hat Bürgermeister Walter Bersch die im Anschluss an die Stadtratssitzung am 13. Oktober ausgesprochene Forderung von CDU, Grünen, FWG und FDP beherzigt, die Beratungen für den Haushalt 2015 zu forcieren und den Entwurf dazu bereits in der Novembersitzung vorzulegen. Wie in der Oktobersitzung will die Ratsmehrheit auch am Montag ihre Zustimmung zum Nachtragshaushalt verweigern.
Geplante Kreditaufnahme in der Kritik
Einen gültigen Haushaltsplan 2015 wird der Stadtrat dagegen wohl verabschieden. Er soll jedoch deutlich vom Entwurf abweichen, der seit 11. November im Internet auf der Homepage der Stadt Boppard einsehbar ist. Spitz: „Wir wollen einige Änderungsbeschlüsse herbeiführen und dafür sorgen, dass sich alle Ortsbezirke im Haushaltsplan wiederfinden.“
Um Römertherme (6,8 Millionen), Burg (3,25 Millionen) und Burgumfeld (3 Millionen) – um die dicksten Brocken zu nennen – finanzieren zu können, hat die Verwaltung eine Kreditaufnahme von zwölf Millionen Euro vorgesehen. Auch davon will die Ratsmehrheit nun Abstand nehmen.