Kampagne soll den Begriff "Landfrauen" neu besetzen - Herzstück ist der besondere Bus mit neuem Kennzeichen KO LF 200
Mehr Frauenpower für den ländlichen Raum: Kampagne soll Begriff „Landfrauen“ neu besetzen

Ingrid Pauken, Projektmanagerin der Landfrauen für die neue Idee, präsentierte das neue Kennzeichen des Land- und LeckerbussesFoto: Dagmar Stadtfeld

Dagmar Stadtfeld

Rhein-Hunsrück. Bei der Delegiertentagung des Landfrauenverbandes am Samstag in der Hunsrückhalle in Simmern wurde die neue Kampagne der Landfrauen „Gemeinsam stark für den ländlichen Raum“ vorgestellt. Ingrid Pauken, Projektmanagerin der Landfrauen für die neue Idee, präsentierte die Kommunikationskampagne, die in Zusammenarbeit mit der Werbeagentur „etcetera“ aus Kastellaun entwickelt wurde.

Als Leaderprojekt wird das neue Programm vom Land Rheinland-Pfalz und aus dem Topf der EU finanziert. Mit insgesamt 13 Aktionsgruppen aus dem Land, die sich an diesem Projekt beteiligen wollen, ist der Verband in Rheinland-Pfalz dabei gut aufgestellt. „Das ist einzigartig in Rheinland-Pfalz“, schwärmt Ingrid Pauken. „Es bedeutet viel Arbeit für uns, bietet aber auch große Chancen.“ Bis April 2023 soll das neue Projekt laufen mit dem Ziel, die Frauen im ländlichen Raum zu stärken und weiterzuentwickeln. Dafür entwickelt „etcetera“ Ideen und kreative Lösungen, die vor allen Dingen darauf setzen, das Image der Landfrauen neu zu beschreiben. Achim Steffen und Rudi Dick, die beiden Geschäftsführer der Agentur, haben gemeinsam mit ihren Mitarbeitern viele innovative Vorschläge, wie das Image verbessert werden kann.

Knalliges Design fällt auf

Das Herzstück der Kampagne ist dabei der Land- und Leckerbus, der schon seit einiger Zeit im Land unterwegs ist und mit dem die Landfrauen besonders populär geworden sind. Diese Popularität will man verstärkt nutzen, und viele Veranstaltungen, in denen der Bus eingesetzt wird, sollen angeboten werden. Ausgestattet wird der Bus mit dem neuen Kennzeichen KO LF 200, sodass ein unverkennbares Merkmal diesen Bus auszeichnet. Mit einem neuen knalligen Design fällt er bei seiner Tour durchs Land noch mehr auf. Damit zeigt man die neue Frauenpower nach außen. „Dabei müssen wir den Mut haben“, so Rita Lanius-Heck, Präsidentin des Landfrauenverbandes Rheinland-Nassau, „den Begriff Landfrauen neu zu besetzen. Wir müssen anders auftreten, dürfen jedoch dabei nicht unsere Wurzeln kappen.“

Passend zur Kampagne hat man eine neue Internetseite erstellt, die unter www.frauenpower.land zu finden ist. Allein der Name macht deutlich, was die „neuen“ Landfrauen wollen: mehr Frauenpower für das Land. Mit wenig Text und vielen auffallenden Bildern in kräftigen Farben, wie violett und grasgrün, setzt man auf der neuen Internetseite starke Akzente. Damit sollen vor allen Dingen auch jüngere Frauen angesprochen werden, sich für die Arbeit zu interessieren und diese zu unterstützen.

Wie Achim Steffen in seiner Präsentation deutlich machte, sind Landfrauen selbstbewusst. Sie zeigen Flagge, setzen sich für Frauen und für das Leben im ländlichen Raum ein. Ihre Arbeit soll dabei von dem Motto „Heldinnen braucht das Land“ geleitet werden.

Landfrauen können eben mehr als Kuchen backen und Kochkurse anbieten. Seit mehr als 60 Jahren sind die beiden Landesverbände Pfalz und Rheinland-Nassau mit insgesamt 40.000 Mitgliedern organisiert. Sie treten dabei als eine starke Interessenvertretung für Frauen und Familien auf dem Land auf, und ihre Arbeit ist neben den klassischen Weiterbildungsangeboten im Ernährungsbereich durchaus politisch motiviert. Gerade in Corona-Pandemiezeiten tragen Frauen die Hauptlast in den Familien. Hier will man Hilfen und Unterstützung geben.

Gegen Schließung von Grundschulen

In ihrem Rückblick auf das vergangene Jahr machte Rita Lanius-Heck dabei auch deutlich, dass das Leben auf dem Land gerade in der aktuellen Pandemie deutlich seine Vorteile hat und es diese Vorteile jetzt zu nutzen gilt. Dabei geht auch der klare Appell an die Politik, den ländlichen Raum nicht zu vergessen und beispielsweise den öffentlichen Personennahverkehr auszubauen.

Klare Kante zeigten die Landfrauen im vergangenen Jahr insbesondere auch darin, dass sie sich gegen die Schließung von Grundschulen auf dem Land eingesetzt haben. In neuen Ideen und zukünftigen Planungen soll es vor allen Dingen auch darum gehen, wie man sich auch im Alter zu Hause selbst gut verpflegen kann. Dazu gibt es bereits Projektideen, die der Verband mit der Bundesregierung erstellt. Auch das Thema Buga 2029 wird ein Zukunftsthema für die Landfrauen sein. Bereits im Herbst sollen hierzu Gespräche stattfinden, in welcher Form man sich da einbringen kann. Die insgesamt 52 Delegierten, die an diesem Tag in der Hunsrückhalle unter Corona-Auflagen zusammenkamen, konnten wohl eine Menge an Ideen und Vorschlägen mitnehmen.

Immer weniger Mitglieder

Klar wurde dabei aber auch, dass sich bei den Landfrauen etwas verändern muss. Darauf deutet schließlich der schwindende Mitgliederanteil in den vergangenen Jahren hin, auf den Lanius-Heck ausdrücklich hinwies. Doch daran wird jetzt mit der neuen Kampagne gearbeitet, denn so hob die Präsidentin am Schluss deutlich hervor: „Die Zukunft wird erst geschrieben. Das ist unsere Chance.“

Von unserer Mitarbeiterin
Dagmar Stadtfeld

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