Die Menschen in den Orten Kratzenburg und Ney werden bald wieder besser an den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) angebunden. Ab dem 1. April fahren von Montag bis Freitag jeweils vier zusätzliche Busse in die Richtungen Koblenz und Emmelshausen durch die Orte. Darüber informieren die Ortsbürgermeister Björn Seis (Kratzenburg) und Sascha Thönges (Ney) und die Kreisverwaltung Rhein-Hunsrück.
Diese Verbesserung ist das Ergebnis einer Initiative der Ortsbürgermeister, ihrer Beigeordneten und Gemeinderäte im vergangenen Jahr. Anfang August fand ein Gespräch mit Mitarbeitern der Kreisverwaltung und Landrat Volker Boch statt, berichtet Seis. Danach sei „einige Bewegung in die Sache gekommen“.
Wie die Kreisverwaltung berichtet, habe man nach dem Gespräch in Abstimmung mit dem Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Nord (SPNV Nord) eine Lösung gesucht, die keine oder maximal geringe Mehrkosten verursacht und den Anforderungen einer Regio-Linie entsprechen. Das heißt keine Verlängerung der Taktfahrzeiten und die Wahrung der Anschlussknoten zum Umstieg auf Busse und Bahn. „Dies erschien zunächst als nicht umsetzbar, allerdings ist es im Rahmen verschiedener Prüfungen und Gespräche gelungen, dass unter Einbeziehung sogenannter Verstärkerfahrten eine bürgernahe Lösung realisiert werden konnte“, berichtet die Kreisverwaltung.
„Die erzielte Lösung bietet Pendlerinnen und Pendlern sowie Schülerinnen und Schülern gute und auch recht flexible Gestaltungsmöglichkeiten bei der Erreichung der Arbeitsstelle beziehungsweise Schule.“
Björn Seis, Ortsbürgermeister von Kratzenburg
Unter Verstärkerfahrten versteht man Linienfahrten, die während Zeiten der Schulspitze mit zusätzlichen Fahrzeugen ergänzend zu den sonstigen Fahrten stattfinden. Die Verstärkerfahrten der Linie 620 werden nun zu den Hauptpendler-/Schulverkehrszeiten über die beiden Orte geleitet. „Nur weil diese Verstärkerfahrten im Großraum Emmelshausen aufgrund der hohen Schülerzahlen schon in den Fahrplan eingeplant waren, konnte eine Einbindung der Orte Kratzenburg und Ney ermöglicht werden“, erklärt die Verwaltung weiter. Die Kosten dafür liegen demnach bei rund 10.000 Euro pro Jahr, die der SPNV Nord und der Kreis anteilig übernehmen.
„Die erzielte Lösung bietet Pendlerinnen und Pendlern sowie Schülerinnen und Schülern gute und auch recht flexible Gestaltungsmöglichkeiten bei der Erreichung der Arbeitsstelle beziehungsweise Schule“, freut sich Seis. „Landrat Volker Boch und seine zuständigen Mitarbeiter haben wir im Verlauf unseres Gesprächs und in den Bemühungen im Anschluss als sehr lösungsorientiert und engagiert erlebt“, ist es dem Ortsbürgermeister wichtig zu sagen in der Angelegenheit, die zuvor bei den Bürgern in den Orten für Verstimmung gesorgt hatte.

Baustelle bringt den Bus zurück ins Dorf: Kratzenburg und Ney fahren mit Umleitung besser
Kratzenburg/Ney. Selten wirken sich Straßenbaustellen schon während der Bauarbeiten positiv auf die Verkehrsanbindung von Menschen aus. Eine Ausnahme sind dabei die Arbeiten an der K 108 in Halsenbach, von denen aktuell die rund 800 Einwohner von Kratzenburg und Ney profitieren. Infolge der ...
Die Anbindung der beiden Orte hatte sich nach der Umstellung im Busverkehr im Jahr 2019 erheblich verschlechtert. Bis dahin konnten die Kratzenburger und Neyer regelmäßig in Busse in Richtung Koblenz und Emmelshausen einsteigen, und waren ab Emmelshausen auch gut in Richtung Simmern angebunden, hatten die Ortsbürgermeister und ihre Beigeordneten in einem Gespräch berichtet. Der ÖPNV sei stets rege von Berufspendlern genutzt worden, für Erledigungen in Emmelshausen und für die Verbindung zwischen den Orten.
Seit der Umstellung beschränkte sich der Linienbusverkehr demnach auf die Schulbusse an Schultagen. Zu den anderen Zeiten war man auf Anrufsammeltaxis beschränkt, an den Wochenenden standen auch diese nicht zur Verfügung. Kurzum, die Situation für die Kratzenburger und Neyer war sehr unbefriedigend. Zuletzt hatte im vergangenen Sommer eine Umleitung infolge von Straßenbauarbeiten den Anwohnern den Bus wieder öfter ins Dorf gebracht und sie motiviert, das Thema noch einmal anzugehen.
Zum Hintergrund der Umstellung 2019 erklärte die Kreisverwaltung noch, die Konzeption des ÖPNV-Konzeptes Rheinland-Pfalz Nord habe eine direktere Linienführung der Regio-Linien vorgesehen, zu denen etwa die 620 von Koblenz nach Simmern zählt. Die Konzeption sei Grundlage für die Ausschreibung der neuen Linienbündel ab 2019 im Rhein-Hunsrück-Kreis gewesen. In der Folge habe es für zahlreiche Orte keine direkte Anbindung ohne Umstiege mehr gegeben.