Sabershausen – Er ist bunt, handlich und bringt die Gehirnzellen auf Trab. Die Rede ist natürlich vom guten alten Zauberwürfel. Das Kultspielzeug der 80er-Jahre ist wieder da. Aber heute geht es nicht nur darum, den Würfel zu lösen. Vielmehr kommt es auf die Geschwindigkeit an. „Speedcubing“ nennt sich dieser Trend, der sich inzwischen auch auf Turnierebene durchgesetzt hat.
Ende Oktober findet ein solcher Wettbewerb auch in Eindhoven statt: die Dutch Open 2011. Mehr als 100 Teilnehmer aus ganz Europa, aber auch China und Amerika treffen bei der holländischen Meisterschaft aufeinander. Mit dabei ist auch Maximilian Boll aus Sabershausen. Der 18-Jährige entzaubert den magischen Würfel in 24,45 Sekunden. Auch wenn er sich nur Außenseiterchancen ausrechnet, hofft er dennoch, unter den ersten 50 Platzierten zu landen.
Bis zum Turnierstart hat sich der Hunsrücker noch einiges vorgenommen. Er will noch schneller werden. „Das ist reine Übungssache. Deshalb trainiere ich jeden Tag“, sagt der junge Mann im Gespräch mit unserer Zeitung und betont: „Ich verbessere mich ständig.“ Und das muss er auch. Denn der Weltrekord beim klassischen Dreierwürfel liegt momentan bei sage und schreibe 5,66 Sekunden. Mit dieser Bestmarke ist Feliks Zemdegs (15) aus Australien die Nummer eins auf unserem Planeten. Aber davon lässt sich Max Boll nicht beeindrucken. Denn der 18-Jährige weiß aus eigener Erfahrung: Jeder hat mal langsam angefangen und sich dann gesteigert. Im Jahr 2008 hatte der Hunsrücker zum ersten Mal einen Zauberwürfel in der Hand. Prompt war er so fasziniert, dass es ihm keine Ruhe ließ, bis er den Würfel endlich entzaubern konnte.
Zwar war die Begeisterung für den Kult-Kubus zwischenzeitlich etwas abgeebbt, aber seit Anfang dieses Jahres ist der Hunsrücker wieder im Speedcube-Fieber. Täglich entzaubert er den Würfel zig mal und stoppt dabei immer wieder aufs Neue die Zeit. Denn auf die kommt es auch beim Wettkampf in Eindhoven an. Innerhalb kürzester Zeit muss der Sabershausener den Würfel so einstellen, dass jede der sechs Seiten eine einheitliche Farbe zeigt – das ist die Grundstellung. Leichter gesagt als getan. „Es gibt mehrere Tricks, um den Cube zu lösen. Ich lerne immer neue dazu“, erklärt Max, der in Simmern als Internetseiten-Programmierer arbeitet.
Räumliches Denken und ein Grundverständnis für Algorithmen seien Voraussetzungen, wenn man bei dem mechanischen Geduldsspiel triumphieren will, ist sich der junge Mann sicher. Am 29. und 30. Oktober wird es für ihn ernst. Dann misst sich Max mit anderen talentierten Speedcubern in Eindhoven. Nur hoffentlich heißt es nicht schon am ersten Tag für ihn: „Alea iacta est“ – der Würfel ist gefallen. Denn das bedeutet in einem solchen Fall: Nichts geht mehr. Maximilian Eckhardt