Boppard
Matjesbrötchen und Aal-Hinnerk waren ein bisschen zu wenig
Lecker Fischbrötchen ließen sich die Besucher des Fischmarkts am Stand von Käthe Kabeljau schmecken.
Thomas Torkler

Boppard. Zunächst klingt das ungewöhnlich: Der Hamburger Fischmarkt in Boppard?

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Nun, am Mittelrhein hatte der Salm- und Allfang eine lange Tradition – und Aal gehört bei einem Fischmarkt einfach dazu. Vor allem in Boppard machte „Hinnerk“ das wortgewaltig deutlich. Jeder Fisch, den er unters Volk brachte, wurde begleitet von einem Redeschwall. Und auch sonst stand das Mundwerk von Aal-Hinnerk nicht still. Gern hielt er Konversation quer über den Bopparder Marktplatz hinüber zu Käse-Rudi, Wurst-Herby oder Bananen-Fred.

Das Publikum mampfte unterdessen Fischbrötchen von Käthe Kabeljau, belegt mit Matjes, Bismarckhering, Lachs oder Backfisch. Und wer noch nicht wusste, was man dazu reicht, wurde am Stand nebenan fündig: Holländische Pommes. Fish and Chips nennt das der Engländer.

Das Ganze hatte Jahrmarktcharakter. Von Freitag bis Sonntag machte der Hamburger Fischmarkt – zumindest eine kleine Abordnung – in Boppard Station. Die oben erwähnten Marktschreier hatten sich an einem Ende des Marktplatzes formiert, sodass sie einander bestens ins Wort fallen konnten bei ihren Rededuellen – zum Vergnügen des Publikums, das im Übrigen mit kulinarischen Höhepunkten, wie Weidenkörben und Kinderkarussell, und solch essenziellen Dingen wie Staubsaugern, Hara-Lappen und Billigklamotten versorgt wurde – bei Interesse.

Auf das stießen eher Willis original Spreewaldgurken und noch mehr der kleine, aber feine Stand mit Südtiroler Salami-Varianten, von Knoblauch über Chili bis Trüffel. Auch leckeren Käse gab es hier zu probieren und zu kaufen.

Von solchen Spezialitäten-Angeboten hätte man sich mehr gewünscht, denn von einem Fischmarkt durfte man mehr erwarten als einen marktschreienden Aal-Hinnerk und den Fischbrötchen-Verkaufswagen von Käthe Kabeljau. Das Ganze hatte ein bisschen was vom traditionellen Bopparder Zwiebelmarkt, wie Ortsvorsteher Martin Strömann treffend feststellte. Und der Zwiebelmarkt ist schließlich beliebt beim Publikum. Man schlenderte gemütlich an den Ständen entlang, hielt ein Schwätzchen und genoss das sonnige Aprilwetter. Vor allem am Sonntag, an dem die Bopparder Geschäfte geöffnet hatten, herrschte reger Betrieb auf dem Marktplatz. Thomas Torkler

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