Das Preisgericht hat vergangene Woche getagt und einen Sieger gekürt: Das überzeugendste Konzept für den Platz lieferte das Büro „Holl Wieden Partnerschaft – Stadtplaner und Architekten“ aus Würzburg.
Ziel der Planer war es, eine neue zentrale Mitte für die Stadt zu gestalten, die den Bürgern vor allem als Treffpunkt und Aufenthaltsraum dienen soll. Dabei solle er sich nicht nur für Märkte, sondern auch für temporäre und spontane Bürgeraktivitäten oder für kulturelles, soziales und politisches Engagement eignen, so die Planer.
Hierfür haben sie den Platz in unterschiedliche thematische Zonen eingeteilt. Wichtiges Zentrum des Aufenthalts ist ein bodenbündiges Fontänenfeld, das insbesondere im Sommer gefragt sein dürfte. Bei Bedarf können die Fontänen abgeschaltet, und die Fläche anderweitig genutzt werden. Rings herum befinden sich Pflanzinseln, die das Gefälle der Fläche abfangen sollen und deren Einfassungen zum Sitzen dienen. Diese sollen durch weitere flexible Sitzmöglichkeiten ergänzt werden.
Bepflanzte Sitzinseln fassen den Platz
Ebenfalls vielfältig nutzbar soll der Bereich vor der geplanten Markthalle sein. Hier empfiehlt das Planungsbüro, die Markthalle zum Platz hin weit zu öffnen und ein Bürgercafé mit großzügigem Außenbereich zu etablieren. Am östlichen Rand des Platzes ist ein Bereich geplant, der Platz für temporäre Bürgeraktionen bietet, im Norden sollen Sitzstufen zum Verweilen einladen. Räumlich gefasst wird der Marktplatz durch bepflanzte Sitzinseln.
So soll ein Platzinnenraum entstehen, der durch Öffnungen dennoch nach allen Seiten eine gute Durchlässigkeit bietet, so die Planer. Ein Punkt, den das Preisgericht überzeugte, wie Ulrike Kirchner, Landschaftsarchitektin und Vorsitzende des Preisgerichts, bei der Vorstellung der eingereichten Arbeiten erklärte: „Beeindruckend an dem Entwurf ist, dass die Bauminseln zwar eine Kontur geben, aber in der Fläche schwimmen und so eine hohe Durchlässigkeit bieten.“
Das Konzept habe eine ganz eigene Struktur- und Formsprache, das alle an die Planer gestellten Ansprüche gut miteinander kombiniere, lobte Kirchner. Ein weiterer Pluspunkt des Entwurfs sei der hohe Grünanteil. „Wir haben hier ein gutes Verhältnis zwischen befestigten und offenen Flächen und durch die gemischten Staudenbepflanzungen wird ein Biodiversitätsbeitrag geleistet“, erklärte die Landschaftsarchitektin. Zudem sei für Wasserrückhalt gesorgt.
Zahrleiche Bäume und Beete geplant
Auf der Fläche geplant sind 17 Neupflanzungen von Feldahorn, Schnurbaum oder Mehlbeere, die fünf vorhandenen Großbäume an der Ostseite sollen erhalten bleiben. Großzügige, bepflanzte Beetflächen sollen den Hitzeeffekt mindern und das Mikroklima verbessern. Auch größere Regenmengen etwa bei Starkregenereignissen könnten von den Flächen aufgenommen werden. Zusätzliche Schlitzrinnen leiten das Wasser in Versickerungsflächen bei den Bäumen, denkbar seien auch zusätzliche unterirdische Pufferspeicher.
Der gesamte Platz wird barriere- und autofrei gestaltet. Wie der Stadtrat im Frühjahr beschlossen hatte, kann die Straße „Am Markt“ auf der Südseite des Platzes in beide Fahrtrichtungen genutzt werden, an der Nordseite jedoch sollen die Zufahrten vom Bahnhof und von der Apotheke/dem Ärztehaus aus gesperrt werden. Das Konzept von Holl Wieden Partnerschaft sieht insgesamt 18 Parkplätze vor, davon fünf mit Ladesäule und zwei Behindertenparkplätze. Sieben Plätze sind an der Markthalle im Norden vorgesehen, 13 in der Straße „Am Markt“. Hinzu kommen bis zu 70 mögliche Fahrradstellplätze an den Rändern des Platzes.
Insgesamt biete der Bürgerplatz eine kommunikative und nachbarschaftliche Atmosphäre, sind die Planer sicher. Dazu beitragen sollen neben den Sitzmöglichkeiten und der Wasserfontäne noch weitere Spielgeräte wie eine Wassersäule, Klangglocken, Klangspiel, Murmeltisch, Hörrohr und Kaleidoskop. „Dies ist eine zeitgemäße Lösung und wir empfehlen der Stadt, diese Idee umzusetzen“, schloss Kirchner die Vorstellung.