Nur Gottesdienste an Waldkapelle Kisselbach
Maria als die Königin des Friedens: Nur Gottesdienste an Waldkapelle Kisselbach
Auf die diesjährigen Prozessionen wird verzichtet. Dafür finden Gottesdienste an der Waldkapelle Kisselbach statt.  Foto: Pfarreiengemeinschaft Rheinböllen
Pfarreiengemeinschaft Rheinbölle

Kisselbach. Statt Prozessionen, die wegen des nötigen Abstands in Corona-Zeiten nicht stattfinden können, finden Gottesdienste an der Waldkapelle Kisselbach statt. Weitere sind für Donnerstag, 13. Mai, Sonntag, 13. Juni, und Dienstag, 11. Mai, vorgesehen.

In normalen Zeiten nehmen Hunderte von Gläubigen an den traditionellen Lichterprozessionen in den Monaten Mai bis Oktober zur Waldkapelle Kisselbach teil. Da aber die Abstandsregelungen bei Prozessionen schwer eingehalten werden können, können diese besonderen Wallfahrten zum Marienheiligtum zurzeit nicht stattfinden. Jedoch sind Gottesdienste im Freien möglich. Am 1. Mai konnte die diesjährige Wallfahrtssaison eröffnet werden, heißt es im Pressetext der Pfarreiengemeinschaft Rheinböllen.

Weitere Gottesdienste sind für Donnerstag, 13. Mai, und Sonntag, 13. Juni, jeweils um 18 Uhr geplant. Eine Andacht wird gestaltet am Dienstag, 11. Mai, um 15 Uhr. Die Tage vor Christi Himmelfahrt sind in der katholischen Tradition Bitttage. Aber auch zwischendurch kommen viele Pilger, Wanderer und Gläubige vorbei. Dies bestätigt auch Lucia Schorn, die als Pfarrgemeinderatsvorsitzende zusammen mit ihrem Mann Lothar die Lichterprozessionen organisiert und auch für die Pflege der Waldkapelle verantwortlich ist: „Gerade während der Corona-Pandemie wurden besonders viele Opferkerzen an der Waldkapelle angezündet. Dies zeigt, dass die Menschen solche Orte brauchen in dieser trostlosen Zeit.“

Dass die Lichterprozessionen in normalen Zeiten immer an einen 13. stattfinden, geht auf die Marienerscheinungen im portugiesischen Fatima zurück. Vom 13. Mai bis 13. Oktober 1917 erschien sie den drei Hirtenkindern Lúcia dos Santos und den Geschwistern Jacinta und Francisco Marto, um ihnen drei Geheimnisse zu offenbaren. Diese werden als der Zweite Weltkrieg, der Beginn der kommunistischen Herrschaft in Russland und das Papstattentat vom 13. Mai 1981 interpretiert. Seit diesen Erscheinungen wird Maria als die Königin des Friedens verehrt.

Aus kleinen Anfängen entstand im Laufe der Jahre am Waldrand von Kisselbach eine Gnadenstätte, das Marienheiligtum der Waldkapelle. Am Ende des Zweiten Weltkrieges hat ein Soldat an einer Buche am Waldrand von Kisselbach ein kleines Marienbild angeheftet mit der Unterschrift: „Maria hat mir auf wundersame Weise geholfen.“ Er wollte mit diesen wenigen Worten seine Dankbarkeit darüber, dass er überlebt hat, gegenüber Maria zum Ausdruck bringen. Seit dieser Zeit pilgerten Sonntag für Sonntag viele Gläubige von Kisselbach und der Umgebung zu dem Marienbild, um in den schweren Zeiten nach dem Krieg für die Gefallenen, Vermissten und deren Angehörige zu beten.

Bei der Markusprozession 1946 wurde das Marienbild kirchlich gesegnet. Der damalige Pfarrer Gregor Csoti trug sich mit dem Gedanken, an dieser Stelle ein Marienheiligtum zu errichten. Am 8. Dezember 1953, bei Beginn eines marianischen Jahres, teilte er seine Absicht der Kirchengemeinde mit. Der Erfolg war erstaunlich. Die Zivilgemeinde schenkte der Kirchengemeinde das Grundstück, Gläubige spendeten innerhalb von zwei Monaten mehr als 5000 D-Mark. So konnte man das Marienheiligtum am Feste Christi Himmelfahrt, 27. Mai 1954, einweihen.

Seit der Weihe des Heiligtums wird während des Sommers am 13. des jeweiligen Monats eine Lichterprozession mit Predigt und Andacht an der Kapelle gehalten. Hunderte von Gläubige aus der näheren und weiteren Umgebung sind mit von der Partie. Auch hohe Würdenträger nahmen an den Lichterprozessionen teil, so der inzwischen verstorbene Trierer Bischof Dr. Hermann Josef Spital (1986), Kardinal Reinhard Marx (2004) und Weihbischof Jörg Michael Peters (2014). Auch Bischof Stephan Ackermann und dessen Generalvikar, Ulrich Graf von Plettenberg, haben 2018 an der Lichterprozession teilgenommen.

So wurde aus dieser kleinen Kapelle ein bedeutender Wallfahrtsort. Kisselbach wird daher von vielen auch als das Lourdes des Hunsrücks bezeichnet. Die Verbindung zu dem französischen Wallfahrtsort zeigt sich besonders dadurch, dass in dem neu gestalteten Altar in der Kirche St. Apollonia in Kisselbach ein Stein aus der weltberühmten Mariengrotte aus Lourdes eingemauert ist.

Weitere Infos zur Waldkapelle gibt es bei Lucia Schorn unter Tel. 06766/408 oder im Internet unter www.pfarreiengemeinschaft-rheinboellen.de

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