Von einem ruhigen Auftakt konnte man sprechen beim Maimarkt in Simmern. Die Aussage bezieht sich allerdings glücklicherweise lediglich auf die vorläufige Bilanz der Polizei, die zwar starken Betrieb, aber keine Zwischenfälle registrierte. "Es war die Hölle los", meinte ein Diensthabender der Inspektion Simmern am Samstagmittag. In der Tat, nach dem wettermäßig nicht so einladenden Familientag am Himmelfahrtstag, lockte der klassische Eröffnungstag des größten Volksfestes im Vorderhunsrück bei lauen Sommertemperaturen die Massen an.

Am Freitag steht traditionell ein Feuerwerk an, das stets für regen Betrieb auf dem Festgelände sorgt. Nach den bunten Raketen und Leuchtkugeln treten zumeist Familien mit Kindern den Heimweg an, dennoch herrschte auch danach viel Betrieb. Wie schon im vergangenen Jahr ist festzuhalten, dass die Verlagerung des Kirmesgeschehens auf den Schlossplatz und den Brühlplatz sowie die Zeughaus-, Post- und Schulstraße goldrichtig war. Aus der (Baustellen-)Not geboren, hat das Volksfest auf seinem neuen Gelände noch einmal starken Auftrieb erhalten. Das Kirmesgeschehen spielt sich auf engerem Raum ab, wobei es auch am stark besuchten Samstag nie zu eng wurde. Ein Grund dafür mag sein, dass die Feiernden in zwei Bereichen das Volksfest genießen können. Auf dem Schlossplatz und in den Randbereichen stehen die Großfahrgeschäfte, was für jede Menge Trubel auf der Fläche vor dem Schloss sorgt. Und wenn man der Action ein wenig entgehen will, geht man durch den Torbogen am Kulturamt und kann sich an einem der vielen Tische niederlassen oder an den Getränkeständen der Geselligkeit frönen.

Aber so eine Kirmes ist ja eigentlich für Action gedacht. Und die bieten die Fahrgeschäfte in ausreichender Intensität. Vor dem Schloss kann man aus 40 Metern Höhe nicht nur den Maimarkt von oben betrachten, sondern gleich auch die gesamte Stadt. Das Kettenkarussell löst in diesem Jahr das Riesenrad ab, das im vergangenen Jahr an dieser Stelle aufgebaut war. Wem das trotz der Höhe nicht doll genug ist, kann natürlich den Dauerbrenner „Break Dance" nutzen, da geht es ebenfalls rund, aber ein Stück heftiger. Der Autoscooter fehlt auch in diesem Jahr nicht, und als sogenanntes Laufgeschäft bot "Die verrückte Farm" vor dem Schloss Abwechslung.

Abwechslungsreich ist auch das Angebot an Speisen und Getränken. Die Pommes gibt es natürlich allerorten, sogar original belgische bei PatatFrit in der Zeughausstraße. Traditionell italienisch ist das Angebot bei „Ciao Marcello" in der Schulstraße, wo es Pasta zu Mitnehmen gibt, die vor dem Servieren im großen Parmesankäserad geschwenkt wird. „Guiseppe von de Crêpe" bietet die französische Leckerei an, und beim heimischen Metzger Dörn aus Sohren gibt es die komplette Brat-/Currywurstpalette oder Schwenki, Gyros und Krautsalat. Direkt am Brühlplatz hat der "K.imbiss" die Kirmes quasi vor der Haustür und freut sich ebenfalls über regen Betrieb.

Der herrschte am Freitagabend auch vor dem "Almwirt", wo man sich niederlassen konnte und von Erdbeerbowle über Berliner Weisse, Hugo und Aperol oder Bier eine breite Auswahl an Getränken vorfand. Von hier aus konnte man auch das Feuerwerk genießen. Da wurden unzählige Handys in den Himmel gereckt. Ein Selfie mit Leuchtrakete am Himmel im Hintergrund war besonders beliebt. Apropos Selfie: Wer denkt, dass der gute alte Fotoautomat ausgedient hat, täuscht sich. Auf dem Maimarkt steht ein modernes Exemplar, das nicht nur die Sofortbilder direkt ausspuckt, sondern auch einen Onlinecode, mit dem man die Aufnahmen gleich in die weite Insta-Welt rausschießen kann. Es ist also in vielerlei Hinsicht für jede Menge Spaß gesorgt, und nach dem vielversprechenden Auftakt freuen sich die Schausteller auf den Rest des Wochenendes. Am Montag geht das größte Volksfest traditionell zu Ende.