HLB bedeutet „Hilfeleistungslöschboot“, und der Name sagt schon, dass das neue Einsatzfahrzeug für Hilfeleistungen und Löscheinsätze auf dem Rhein konzipiert wurde. Die Bootstaufe mit der Übergabe an die Feuerwehr wurde mit einem großen Festakt in den Rheinanlagen der Loreleystadt gefeiert, musikalisch begleitet von der Musikapelle Kestert.
Innenminister Roger Lewentz hatte eine lange Namensliste von Verantwortlichen aus Politik und der großen Feuerwehrfamilie in der Hand, die für Planung, Entwicklung, Herstellung und Finanzierung des neuen Bootes verantwortlich zeichneten. Aber noch lag das HLB ohne Namen fest vertäut am Steiger in St. Goarshausen. Erst als Loreley Tasmin I. die berühmte Flasche Sekt am Bootsrumpf zerschellen ließ, war die Taufe auf den Namen „Loreley“ perfekt.
Zuvor jedoch erbaten Pfarrerin Janina Franz und Pater Hugon den Segen Gottes für das Boot und seine Besatzung zum Schutz bei den oft gefahrvollen Einsätzen. Noch vom Steiger aus segnete Pater Hugon das Boot mit Weihwasser, und er wie auch Janina Franz wiederholten noch einmal ihre Wünsche für eine „allzeit gute Fahrt“.
Wie verhält sich denn dieses relativ kleine Boot auf den mitunter stürmischen Wellen des großen Stroms? Loreley Tasmin sollte das am Steuer des Boots erfahren. Unter Anleitung und mit leichter Hilfe des Bootsführers Samuel Rein durfte sie bei geringer Geschwindigkeit eine Runde auf dem Rhein drehen und machte das nach Urteil des Bootsführers „sehr gut“. In seiner Begrüßung hatte Minister Roger Lewentz schon die Spitzengeschwindigkeit des Boots „von über 40 km/h“ betont, die er selbst während einer Probefahrt erlebt hatte. „Dabei liegt das Boot aber wie ein Rennboot flach auf dem Wasser, und von Wellen ist da nichts mehr zu spüren“, lautete die Bestätigung der Feuerwehrleute.
Das neue Boot löst das aus einer Autofähre umgerüstete Feuerlöschboot „Florian Loreley 2/78“ ab. Diese 1959 gebaute Fähre war am Ostermontag 1991 beim Fest der Fliegenden Brücke für die Feuerwehr in Dienst gestellt worden, nachdem sie für die neuen Einsatzzwecke umgebaut worden war. Die Florian Loreley 2/78 war noch 29 Meter lang und 7,20 Meter breit und wurde mit zwei Schiffsdieselmotoren mit je 220 PS angetrieben.
Das HLB „Loreley“ ist eine völlig neue Konstruktion. Seine Entwicklung wurde im Jahr 2009 als gemeinsames Projekt der Länder Rheinland-Pfalz und Hessen auf den Weg gebracht. Die damaligen Innenminister Volker Bouffier und Karl Peter Bruch hatten eine Verwaltungsvereinbarung geschlossen, die die gemeinsame Gefahrenabwehr auf dem Rhein zwischen Neuburg im Süden und Remagen auf einer Strecke von rund 285 Stromkilometern regelt. In einer länderübergreifenden Arbeitsgruppe wurde das HLB „Hecht“ als Prototyp entwickelt, das im Jahr 2011 im hessischen Gernsheim in Dienst gestellt wurde. Für diesen Bootstyp braucht der Bootsführer kein großes Rheinschifffahrtspatent mehr. Es reicht ein Sportbootsführerschein mit einigen Zusatzausbildungen. Das HLB „Loreley“ ist eine Weiterentwicklung des Typs „Hecht“. Im Rahmen einer Projektgemeinschaft wurden vier HLB beschafft. Eines wurde bereits in Kooperation mit der Stadt Karlsruhe in Dienst gestellt und dort stationiert. Es deckt auch den rheinland-pfälzischen Einsatzabschnitt Germersheim ab und wird zur Hälfte durch das Land Rheinland-Pfalz mitfinanziert. Zwei weitere HLB für Standorte in Rheinland-Pfalz werden folgen, eines davon befindet sich bereits im Bau bei der Werft Necker-Bootsbau Ebert GmbH in Neckersteinach. Der Anschaffungspreis beträgt 1,8 Millionen Euro. Das Land Rheinland-Pfalz investiert damit rund 6,5 Millionen Euro in die Sicherstellung der Gefahrenabwehr auf dem Rhein, wie Roger Lewentz betonte.