In einer Sondersitzung am 12. Dezember 1979 beschlossen die Außen- und Verteidigungsminister der Nato in Brüssel, 108 amerikanische Pershing II und 464 bodengestützte Marschflugkörper (Cruise Missiles) in Europa zu stationieren. Zugleich wurden der Regierung der Sowjetunion Verhandlungen angeboten, nuklear bestückte Mittelstreckenwaffen aus Europa zu verbannen. Diese scheiterten jedoch. 108 Pershing II sollten nun um Heilbronn, Schwäbisch Gmünd und Neu-Ulm stationiert werden. 96 Cruise Missiles waren für die Pydna im Hunsrück vorgesehen, 160 für Großbritannien, 112 für Italien, 48 für die Niederlande und 48 für Belgien. Hintergrund: Die Sowjetführung hatte 1976 damit begonnen, ihre gegen Westeuropa gerichteten Raketen gegen die moderneren Modelle vom Typ SS-20 auszutauschen. Die besaßen eine höhere Reichweite und waren zielgenauer. Zudem konnten sie mit atomaren Gefechtsköpfen bestückt werden. Deshalb sahen sich die Europäer bedroht. Denn nun waren die Sowjets in der Lage, im Kriegsfall die Kommandozentralen und Atombasen in Westeuropa präventiv zu zerstören. Der Beschluss beherrschte die Debatte bis in die 80er und ließ die Friedensbewegung wachsen. Während die Befürworter die „Nachrüstung“ zum Schließen der „Raketenlücke“ verteidigten, fürchteten die Gegner eine neue Aufrüstung.
Lexikon: Nato-Doppel-Beschluss
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