Keine alltägliche Aufgabe für die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs war der Transport des Lenin-Denkmals aus der Heimat-Kulisse. Zu dritt meisterten die Männer die Herausforderung unter gespannter Beobachtung von Kristina Müller-Bongard, der Leiterin des Hunsrück-Museums.
Als Denkmal für Wladimir Iljitsch Lenin (1870–1924), den kommunistischen Revolutionär und Mitbegründer der Sowjetunion, diente die Figur als Kulisse in der „Heimat 3“ von Edgar Reitz. Das historische Vorbild stand auf einem Platz in der früheren DDR und wurde anlässlich der Dreharbeiten von Kulissenbauern der Filmproduktionsgesellschaft nachgebaut. Rund 80 Kilo schwer wurde sie aus Styropor und Epoxidharz modelliert. Nach den Dreharbeiten 2004 gelangte ein Teil der Filmkulissen für eine geplante Dokumentation oder ein Museum in den Besitz des Rhein-Hunsrück-Kreises.
Statue schon zwei Mal restauriert
Für eine Ausstellung zum Thema „Heimat“, im Herbst 2004 kam sie ins Hunsrück-Museum in Simmern. Weil sie durch unsachgemäßen Transport im Anschluss an die Dreharbeiten beschädigt war, wurde sie von Klaus-Dieter Schneider, einem Kunsthandwerker aus Biebern damals zum ersten Mal restauriert. Im Zuge dieser Ausstellung stand sie einige Wochen auf dem Simmerner Schlossplatz. Sehr zum Missfallen einiger Mitbürger, die die Figur als Verherrlichung des Kommunismus und totalitärer Staatssysteme deuteten und dagegen protestierten. Nach Ende der Ausstellung wurde der Lenin nach Alterkülz gebracht, fand Obdach bei einem Steinmetz, der ihn auf seinem Betriebsgelände am Eingang des Dorfes postierte.
Dies stieß auch auf Protest. Lenin verschwand schließlich zwischen ausgedienten Grabsteinen und Geräteschuppen. In einem Sturm stürzte er von seinem Sockel, die Natur bekam schließlich die Oberhand und überwuchs die Lenin-Figur.
Im Zuge der Einrichtung des Edgar-Reitz-Filmhauses in Simmern erinnert man sich jetzt wieder an die historische Kulissengestalt. Mitarbeiter des städtischen Bauhofs fuhren nach Alterkülz, gingen auf die Suche, wurden fündig und befreiten den Lenin vom Überwuchs der vergangenen Jahre.
Die mittlerweile arg ramponierte Figur brachten sie nach Fronhofen, in die Werkstatt von Klaus-Dieter Schneider, der sich 18 Jahre zuvor schon einmal intensiv um die Skulptur gekümmert hatte. Rund 14 Tage lang stopfte er Löcher, brachte den abgerissenen rechten Arm wieder in seine ursprüngliche Position, überzog die ganze Figur mit einer neuen Kunststoffschicht, bearbeitete intensiv die Oberfläche und gab dem Lenin seinen ursprünglichen, einem Denkmal würdigen, Glanz zurück.