Es geht zunächst darum, die außergewöhnliche Barockanlage vor weiterem Verfall zu bewahren. Eigentümer Friedrich Ohnewein hatte dafür Fördergeld beantragt, und Staatssekretärin Simone Schneider vom Innenministerium Rheinland-Pfalz überbrachte ihm am Mittwoch den Förderbescheid. „Wegen seiner Größe und Bedeutung für das Unesco-Welterbe übernimmt das Land 82 Prozent der förderfähigen Kosten“, sagte Schneider, die auch Beauftragte der Landesregierung für das Unesco-Welterbe ist. Zuvor hatte Ohnewein erläutert, warum sich so lang nichts getan hat am Kloster Marienberg, war man doch schließlich schon in die Vermarktung gegangen und hatte potenzielle Käufer von Wohnungen gesucht, deren Zahlungen dann in die Investition des Eigentümers geflossen wären. Doch dazu kam es nicht.
Pandemie und Wirtschaftskrise
„Vor Corona sind wir mit unserem Vorhaben auf großes Interesse gestoßen“, beteuerte der Österreicher beim Ortstermin am Kloster. Doch dann ging mit der Pandemie eine Wirtschaftskrise einher. Die Ahrflut sei hinzugekommen, die Preise in der Bauwirtschaft seien rasant in die Höhe geschnellt. Handwerksbetriebe waren und sind schwer zu bekommen. Es wurde also erst einmal nichts mit der Sanierung des Klosters Marienberg.
Das Fördergeld, das nun bereitsteht, ist zweckgebunden und soll in den Bestandsschutz gehen. Schutz vor Vandalismus, Sicherheit, umfangreiche Dacharbeiten, Zimmerarbeiten und Reparaturen zahlreicher Fenster stehen ganz oben auf der Agenda. „Sie haben sich viel vorgenommen“, konstatierte die Staatssekretärin bei einem Rundgang durchs Innere des Klosterbaus. Mit dabei waren Landeskonservator Markus Fritz-von Preuschen und Maria Wenzel von der Landesdenkmalpflege sowie der Erste Beigeordnete der Stadt Boppard, Helmut Zindorf. „Wir bemühen uns, so viel zu erhalten, wie es geht, aber wichtig ist auch, den Bau wieder einer Nutzung zuzuführen“, betonte von Preuschen. Architekt Ohnewein beabsichtigt, 58 Wohneinheiten im vorderen Hauptbereich und acht weitere im hinteren Bereich des Klosterkomplexes einzurichten. „Gehobene Seniorenwohnungen eventuell mit Betreuung“ schweben dem Investor vor, was nicht heißen solle, dass nicht auch Familien in eine der Wohnungen einziehen könnten, erläutert er.
Vor weiterem Schaden bewahren
Doch erst einmal geht es darum, dass der stattliche Bau nicht weiter Schaden nimmt. Ein Datum, wann die Sicherungsarbeiten – Priorität haben Dacharbeiten und Einbruchsicherung – beginnen sollen? „Je früher, desto besser“, sagt Ohnewein. Er sei auf der Suche nach Handwerksfirmen, die die Aufgabe übernehmen, was in der Größenordnung nicht einfach sei. Immerhin nannte Maria Wenzel das Ziel: „In zwei Jahren ist das Ding dicht.“
Wohlgemerkt sollen in dem Zeitraum nur die dringendsten Sicherungsmaßnahmen abgeschlossen sein. Aber trotz der umfangreichen Arbeiten, die an dem Projekt noch anstehen, bis in ihm einmal Wohnungen entstanden sind, ist man seitens der Denkmalbehörde zuversichtlich: „Man muss sich der Sache annehmen und darf nie glauben, dass es nichts gibt“, gibt Wenzel die Devise aus und weist darauf hin, dass man bei der Denkmalpflege häufig einen langen Atem brauche. Staatssekretärin Schneider erkannte, dass noch eine Menge zu tun ist, aber „das hat hier unfassbar viel Charme, man kann wirklich was draus machen“. Es sei eine große Aufgabe, wandte sie sich an den Investor, „aber wir sind froh, dass sie es angehen“. „Und wir als Stadt Boppard stehen dahinter“, betonte der Erste Beigeordnete Helmut Zindorf, der den Bopparder Bürgermeister Jörg Haseneier beim Ortstermin vertrat. Er begrüßte, dass nun ein Schritt für die Sanierung und den Erhalt des Klosters getan wurde. Es sei ein Anliegen der Bürger der Stadt: „Viele Bopparder sind hier noch zur Schule gegangen und würden sich freuen, wenn hier wieder was Anständiges entstehen könnte“, sagte Zindorf.
Das ursprüngliche Benediktinerinnenkloster besteht bereits seit dem 12. Jahrhundert. 1939 wurde es zur Kaltwasserheilanstalt umgebaut und ab 1981 vom Ursulinenorden als Internat genutzt. Seit 1979 ist eine umfangreiche Sanierung notwendig. 2018 hat der Architekt Friedrich Ohnewein aus Österreich diese Aufgabe übernommen. Denkmalpfleger von Preuschen betonte die Bedeutung des Klosters Marienberg für das Welterbe Oberes Mittelrheintal. „Es gehört ja auch noch der benachbarte Park hinzu, die Klosteranlage ist ein fantastischer, zentraler Ort der Stadt.“ Staatssekretärin Schneider sagte zum Abschluss, Städte und das Land täten schon sehr viel, aber ohne private Investoren seien solche Projekte nicht zu stemmen, „man merkt, dass Sie hinter dem Objekt stehen“, sagte sie in Richtung Ohnewein.