Auch wenn es keiner der Verantwortlichen offen ausspricht: Das Senioren- und Pflegeheim Haus St. Michael in Kirchberg soll geschlossen werden. Den Bewohnern bleiben nur wenige Tage, um ihre sieben Sachen zu packen – schon ab dem 1. März sollen sie in anderen Einrichtungen innerhalb des Vereins Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz untergebracht werden. Erst am Montagmorgen sind das Personal und die Senioren über diese Pläne unterrichtet worden.
In einer Presseerklärung liest sich diese für Mitarbeiter und Bewohner einschneidende Maßnahme noch ganz harmlos. „Der Verein Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz zieht seine pflegerischen Kapazitäten an einzelnen Standorten zusammen“, heißt es in dem Schreiben. Davon betroffen sei das Haus St. Michael in Kirchberg. „Auslöser sind die in der Pflegebranche vorherrschenden Herausforderungen in der Finanzierung und einem anhaltenden Fachkräftemangel“, wird als Begründung genannt. Hintergrund: Seit Juni 2024 befindet sich der Verein Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz, unterstützt durch ein Team aus Sanierungsexperten, in einem Eigenverwaltungsverfahren – mit dem Ziel einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Neuausrichtung der Standorte und Dienste.
„Unsere Bewohnerinnen und Bewohner sowie deren Angehörige werden durch uns beim Übergang in andere Einrichtungen unterstützt – der Verein führt hierzu bereits Gespräche mit allen Beteiligten.“
Ein Sprecher des Vereins Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz
„Das Haus St. Michael hat derzeit 47 Pflegeplätze. Unsere Bewohnerinnen und Bewohner sowie deren Angehörige werden durch uns beim Übergang in andere Einrichtungen unterstützt – der Verein führt hierzu bereits Gespräche mit allen Beteiligten“, erklärt ein Sprecher auf explizite Nachfrage unserer Zeitung. Und was wird aus den Mitarbeitern? Der Sprecher antwortet hierauf: „Wir ermöglichen allen 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus Kirchberg eine Weiterbeschäftigung in der Region und innerhalb des Vereins Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz.“

Die Umzugstermine für die Senioren stehen bereits fest: Die Überleitung der Bewohner aus dem Haus St. Michael in andere Einrichtungen und innerhalb des Vereins beginnt Anfang März und läuft geordnet bis Ende April, ist in der Pressemitteilung zu lesen. Insbesondere das Puricelli-Stift im nahe gelegenen Rheinböllen übernehme eine wesentliche Rolle. Diese Einrichtung werde zahlreichen Bewohnern aus dem Haus St. Michael einen Platz mit höchster pflegerischer Qualität anbieten.
Der Betrieb in allen weiteren Standorten und in den Tochtergesellschaften werde in vollem Umfang fortgeführt, teilen die Franziskanerbrüder mit. Die Frage, was mit dem Haus St. Michael in Kirchberg geschehen wird, ließen die Verantwortlichen unbeantwortet.