Der in zwei Förderpreise für Jugendliche zwischen 16 und 25 Jahren, einen Preis für besondere Leistungen und den „Culturissimo“ aufgeteilte Preis soll fortan alle zwei Jahre verliehen werden. Er richtet sich an Kulturschaffende aller Sparten, die ihren Wohnsitz im Hunsrück haben oder deren künstlerische Tätigkeit einen Bezug zur Region hat.
Die Entscheidung sei der Jury, bestehend aus Stephanie Zang (Ärztin und an der Hunsrück-Klinik und passionierte Sängerin), Pasja Herfurt (Kreismusikschule), Harald Kosub (Fotoclub Simmern-Hunsrück), Bürgermeister Michael Boos und Hanno Schneider (Erster Vorsitzender Culturissimo), nicht leicht gefallen, versicherte Hanno Schneider bei der Begrüßung der zahlreichen Gäste. „Alle Nominierten waren im Gespräch, es wurde konstruktiv und offen diskutiert“, beschrieb er die Entscheidungsfindung. Und rät allen Nichtgewinnern, sich erneut zu bewerben, denn: „Sie alle hatten große Chancen.“
“Außergewöhnliches ehrenamtliches Engagement"
Das außergewöhnliche ehrenamtliche Engagement, das einzigartige Konzept etwa des Krimidinners oder die Schinderhannes-Festspiele, die der Verein von 2007 bis 2017 maßgeblich mitgeprägt habe, all das waren nur einige Gründe dafür, warum die Entscheidung letztendlich auf das Theaterkontor gefallen sei, erklärte Laudator Michael Boos.
Als „Triebfeder, Autor, Gründer und Macher des Vereins“, wie Boos auflistete, galt denn Michel Becker die Ehre, den mit 2500 Euro dotierten Hauptpreis „Culturissimo“ entgegenzunehmen. Dieser zeigte sich freudig überrascht ob der Ehrung und dankbar, dass er den Preis im „Wohnzimmer“ des Vereins bekomme. „Mehr als 100 Veranstaltungen haben wir hier bereits durchgeführt“, berichtete Becker. All das aber sei nicht möglich ohne die vielen Darsteller und das Verständnis ihrer Partner und Familien. Denn sie investierten viele Abende in Proben und Aufführungen.
Derzeit plane der Verein, das Thema „200 Jahre Auswanderung“ aufzugreifen. „Denkbar wäre es, 2024 ein größeres Stück am Simmersee auf die Beine zu stellen“, so Becker. Er arbeite bereits an einem entsprechenden Manuskript. Steine und insbesondere Grabsteine wiederzuverwerten und so Mensch und Natur nicht erneut zu belasten, das sei eine Lebensaufgabe des Alterkülzer Steinmetzes Eckhard Braun, erklärte Jurymitglied und Laudatorin Pasja Herfurt.
Wir können es uns nicht leisten, diese Steine einfach zu Schotter zu machen.
Eckhard Braun, Steinmetz aus Alterkülz, macht sich für das Recycling von Grabsteinen stark.
Jährlich würden in Deutschland hochwertige Natursteine im Wert von 500 Millionen Euro geschreddert, hatte Braun auf einem Schild im Foyer des Schlosses erklärt. Er hingegen nutze die abgebauten und damit entweihten Grabsteine als Rohstoff, um Neues daraus zu gestalten. „Wir können es uns nicht leisten, diese Steine einfach zu Schotter zu machen“, machte der Steinmetz deutlich und hofft, in Zukunft stärkere Partner für diese Art des Recyclings zu finden. „Er verbindet so künstlerische Leistung mit dem Schaffen eines Bewusstseins, denn jeden Tag sterben Kinder in den Steinbrüchen Indiens“, so Herfurt. „Wir haben nur eine Erde und können sie nur in einem bestimmten Grad zu Ader lassen“, machte Braun deutlich.
Die beiden mit je 750 Euro dotierten Förderpreise für Jugendliche gingen an Timo Wendling aus Alterkülz und Amelie Herfurt aus Gödenroth. Letztere konnte der Preisverleihung nicht beiwohnen, die Urkunde nahm daher ihr Bruder Manuel Herfurt entgegen. Beide sind in der Region bekannt für ihr vielfältiges musikalisches Engagement.
„Sie liebt und lebt die Musik und macht sie für andere erlebbar“, berichtete Laudatorin Stephanie Zang über Amelie Herfurt. So besuche sie ehrenamtlich etwa Seniorenheime, um mit den Menschen dort zu singen und zu musizieren und verfüge über eine außergewöhnliche Musikalität, so Zang. Ebenso engagiert zeige sich der zweite Preisträger, Timo Wendling, lobte Hanno Schneider, der für den erkrankten Laudator Harald Kosub ans Mikrofon trat. „Diesem jungen Menschen wurde die Musik in die Wiege gelegt“, so Schneider. Er habe noch eine große Zukunft vor sich, ist die Jury sicher.
Landrat Boch betont Bedeutung von Kulturarbeit
Musikalisch gestaltet wurde die Verleihung des Kulturpreises von Bajazzo, die Festrede hielt Landrat Volker Boch. Letzterer betonte die große Bedeutung von Kunst und Kultur im ländlichen Raum. „Sie ist der Kitt der Gesellschaft und ein Element, das verbindet“, ist Boch sicher. Preise wie dieser machten den Wert von Kulturarbeit deutlich, für die häufig auch das nötige Geld fehle, räumte der Landrat ein. „Da ist es wichtig, dass Culturissimo eine solche Aufgabe übernimmt, ist Boch dankbar.
Jury wählt Sieger aus zehn Nominierten aus
Die Nominierten in der Reihenfolge der Anmeldung: Eckhard Braun (Bildhauer, Alterkülz), Theater Kontor Simmern (darstellenbildende Kunst, Sohren), Edgar Reitz (darstellende Kunst), Maje Owend (darstellende Kunst, Simmern), Robin Leitterstorf (Musik, Masterhausen), Jupin Asefi (Musik, Nannhausen), Amelie Herfurt (Musik, Gödenroth, Christel Dillenburg (Literatur, Simmern) und Timo Wendling (Musik, Alterkülz).