Seither stehen die beiden häufig gemeinsam auf der Bühne. Am kommenden Sonntag, 12. Mai, geht es bei einem ihrer Konzerte um 17 Uhr in der Nunkirche musikalisch um „Mütter, Frauen und andere Heldinnen“. Zusammen mit dem Sänger Ammon Seelig (Bariton) sind die beiden zudem am Sonntag, 16. Juni, ab 17 Uhr in der katholischen Kirche in Biebern zu hören. „Schpil mir a Lidele“ lautet der Titel des Konzerts im Rahmen der Reihe „Kirchen sind Heimat“, bei dem jüdische Musik zu hören sein wird.
Frauen stehen im Mittelpunkt
Wenn am kommenden Sonntag Muttertag gefeiert wird, stellen auch Hickethier und Braun die Mütter – oder besser gesagt: die Frauen – in den Mittelpunkt ihres Konzerts in der Nunkirche. Lieder, Arien und Chansons über Frauen, aus Sicht der Frauen oder von Frauen werden in der kleinen Kirche bei Sargenroth erklingen. Von der Klassik über die Romantik bis hin zur Neuzeit sind alle Epochen vertreten. So stehen etwa Kurt Weills Seeräuberjenny, Franz Schuberts Gretchen am Spinnrade oder Antonín Dvoráks Rusalka, eine weibliche Sagengestalt Osteuropas, vor dem Publikum. Und natürlich darf auch die große Edith Piaf nicht fehlen, wenn es musikalisch um Frauen geht.
Wie vielseitig und umfangreich Hickethiers Repertoire ist, wird nicht nur dieses Konzert in der Nunkirche zeigen. Denn am 16. Juni taucht die Sängerin ein in die jüdische Musikkultur. Einen Kenner der Materie hat sie mit dem Bariton Ammon Seelig an ihrer Seite. Er ist Kantor der jüdischen Gemeinde in Mannheim, wuchs in Israel auf und lernte Hickethier während seines Studiums in Karlsruhe kennen.
Schon immer jüdisches Programm gewünscht
„Ich hatte schon immer den Wunsch, mal mit ihm zusammen ein jüdisches Programm zu machen“, berichtet die Sängerin. Denn auch ihr selbst sei diese Musik nicht fremd. „Meine Eltern haben schon jüdische Musik gemacht und gehört“, erzählt sie. Doch das sei nicht der einzige Grund für diesen Wunsch. „Diese Musik findet im Alltag gar nicht mehr statt“, kritisiert Hickethier. Dabei habe sie immer zu unserer Kultur gehört. „Gerade als Enkelin eines SS-Mannes will ich zeigen, dass diese Kultur zu uns gehört“, sagt sie unumwunden.
Mit Seelig habe sie oft auch über die Vergangenheit ihres Großvaters gesprochen. Das wiederum habe den Freund und Sänger überrascht. „Ich sei die Erste, die das so direkt sagt, die Vorfahren aller anderen seien immer im Widerstand gewesen, hatte er damals geantwortet“, berichtet Hickethier. Andersherum sei Seelig der erste Jude gewesen, den sie kennengelernt habe. Und das ohne Vorbehalte, denn: „Musik kann viele Brücken schlagen“, ist die Sängerin überzeugt.
Brücke in den Hunsrück schlagen
Beim Konzert in Biebern wollen Hickethier, Seelig und Braun auch eine Brücke in den Hunsrück schlagen, und zwar in erster Linie eine sprachliche. „Auch im Hunsrücker Platt sind jiddische Worte enthalten“, weiß die Sängerin und nennt etwa die Ausdrücke „meschugge“ und „Zores“. Derzeit sucht sie auch noch nach Hunsrücker Liedern, die zum Programm passen könnten. Ob ihr dies gelingt, können die Besucher des Konzerts am 16. Juni herausfinden.