VG-Rat sucht Sparmöglichkeiten
Kündigung von Vereinsmitgliedschaften bringt 270 Euro
Dieses von der DGzRS zur Verfügung gestellte Foto zeigt ein historisches und ein aktuelles Sammelschiffchen der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS). Die Sammelschiffchen gibt es seit 150 Jahren. Die VG Simmern-Rheinböllen wird kein Geld mehr dafür zur Verfügung stellen.
Steven Keller. picture alliance/dpa/Die Seenotretter DGzRS

In der aktuellen Haushaltsberatung der VG Simmern-Rheinböllen wurden alle Einsparmöglichkeiten unter die Lupe genommen – auch die Vereinsmitgliedschaften, für die jährlich insgesamt knapp 50.000 Euro ausgegeben werden. 

Es wirkte wie ein letzter verzweifelter Versuch, irgendwo noch ein paar Cent einzusparen, um den später zu verabschiedenden Doppelhaushaltsplan 2025/2026, der immerhin ein Volumen von 20 Millionen Euro aufweist (gesonderter Bericht darüber folgt), etwas freundlicher zu gestalten: Der Verbandsgemeinderat Simmern-Rheinböllen hob in seiner jüngsten Sitzung die Mitgliedschaften der Verbandsgemeinde in Vereinen und Verbänden auf den Prüfstand. Nach langer Diskussion und einem Abstimmungsmarathon stand das Ergebnis fest: Die Verbandsgemeinde kündigt zwei ihrer 31 Mitgliedschaften und spart dadurch jährlich 270,45 Euro.

Um mögliche Einsparungen vornehmen zu können, hatte bereits der Haupt- und Finanzausschuss der VG die Vereinsmitgliedschaften unter die Lupe genommen. Nun hatte der Verbandsgemeinderat über eine Liste mit elf Zugehörigkeiten zu Vereinen und Verbänden zu entscheiden. Maximales Einsparpotenzial: etwas mehr als 6500 Euro. Bürgermeister Michael Boos (SPD) machte vorab deutlich: „Ich bin gegen diese Austritte.“ Es habe schließlich mal gute Gründe gegeben, diesen Institutionen beizutreten. „Das gehört zum gesellschaftlichen Leben dazu“, merkte der Bürgermeister an. Eine Ausnahme machte Boos: „Über die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger kann man natürlich reden. Ich weiß gar nicht, warum wir hier Mitglied sind.“

„In dem 20 Millionen Euro umfassenden Doppelhaushalt macht diese Ersparnis gerade mal 0,03 Prozent aus. Wir machen uns doch lächerlich.“
Michael Krämer (SPD)

Michael Krämer (SPD) pflichtete ihm generell bei. „In dem 20 Millionen Euro umfassenden Doppelhaushalt macht diese Ersparnis gerade mal 0,03 Prozent aus. Wir machen uns doch lächerlich“, sagte er und beantragte, komplett gegen die genannten Austritte zu stimmen. Parteikollege Benjamin Zilles schlug vor, über jede Mitgliedschaft einzeln zu entscheiden – was dann auch so geschah.

Christian Klein (CDU) erklärte, dass seine Fraktion der Meinung sei, entweder in allen Vereinen Mitglied zu sein oder in keinem. Alle Vereine leisteten „eine unglaublich wichtige Arbeit“, aber es gebe zahlreiche Vereine, in denen die VG kein Mitglied sei. Es gehe ihm keineswegs darum, Vereine gegeneinander auszuspielen. Es sei allerdings nicht nachvollziehbar, dass die VG etwa die Hunsrückvereinsortsgruppe Simmern unterstütze, die Ortsgruppe Rheinböllen aber nicht. Parteikollege Ulrich Sopart fügte hinzu: „Wir sollten alle Vereine gleich behandeln, eine generelle Linie festlegen und dabei bleiben.“ Christdemokratin Birgit Bai indes wollte Kündigungen nicht zustimmen. Damit würde das Ehrenamt geschwächt. Auch Peter Mumbauer (Freie Wähler) sah das offenbar so. „Ich habe davor gewarnt, dies zu tun. Viele Mitgliedschaften sind historisch begründet, haben eine eigene Geschichte. Wir schätzen alle das Ehrenamt und sollten es ausbauen.“

Kreisfeuerwehrverband nun doch keine Absage erteilt

Nach einer langen Diskussion wurde schließlich abgestimmt. Die zur Debatte stehende Mitgliedschaft im Deutschen Saunabund (jährlicher Mitgliedsbeitrag 450 Euro) musste nicht mehr besprochen werden. „Die Mitgliedschaft wurde Ende 2022 beendet“, berichtete Bürgermeister Boos. So blieben noch zehn Positionen offen. Der Rat sprach sich letztlich dafür aus, die Mitgliedschaft in der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (Jahresbeitrag 20,45 Euro) und in der Ortsgruppe Simmern des Hunsrückvereins (Jahreszuschuss 250 Euro) aufzuheben. Der Rat sprach sich hingegen mehrheitlich gegen den Austritt aus folgenden Gruppierungen aus: Freundeskreis Friedrich Karl Ströher (25 Euro), Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz, Forst und Jagd Fachbeirat (1500 Euro), Hunsrücker Dombauverein und Hunsrücker Geschichtsverein (jeweils 76,79 Euro), Hunsrückverein Mitglied des Verbandes Deutscher Gebirgs- und Wandervereine (100 Euro), Kreisfeuerwehrverband (3765 Euro), Kulturhistorisches Museum Hunsrück (153,39 Euro), Schmiedelpark (100 Euro).

Die CDU-Fraktion stellte darüber hinaus den Antrag, auch aus der Hunsrück-Nahe Vermarktungs GmbH SooNahe (50 Euro) auszutreten. Dies aber wurde ebenfalls mehrheitlich abgelehnt.

Diese Mitgliedschaften standen nicht zur Debatte

Unangetastet bleiben die Zugehörigkeiten zu: CulturisSimo Kulturverein (500 Euro), Deutsche Gesellschaft fürs Badewesen (460), Fachgruppe Vollstreckungsbeamte im Fachverband der Kommunalkassenverwalter (30), Fachverband der Kommunalkassenverwaltung (80), Fachverband der Standesbeamten des Landes (240), Förderverein des Krankenhauses und stationären Hospizes Kreuznacher Diakonie Simmern (50), Freundes- und Förderkreis Hunsrückklinik (30), Gemeinde- und Städtebund (20.000), Jugendfeuerwehr Rhein-Hunsrück Kreis (642), KAV Rheinland-Pfalz (4727), Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (1508), Kommunalakademie Rheinland-Pfalz (650), Mayors for Peace (beitragsfrei), Regionalrat Wirtschaft Rhein-Hunsrück (500), Regionalrat Wirtschaft Rhein-Hunsrück Unterstützung der Kampagne für das Jahr 2021 (6000), Trägerverein Naturpark Soonwald-Nahe (7206), Verein Berufliches und Soziales Lernen Sohrschied im Hunsrück (200) sowie Bund Deutscher Schiedsmänner und Schiedsfrauen (380).

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