Für ihre Analysen hat die Barmer die Arbeitsunfähigkeitsmeldungen der bei ihr versicherten Erwerbspersonen aus Rheinland-Pfalz anonymisiert ausgewertet. Der Krankenstand in dem Landkreis lag bei 5,2 Prozent (Land: 5,0 Prozent, Bund: 4,9 Prozent). „Das bedeutet, dass an einem durchschnittlichen Kalendertag von 1000 Beschäftigten 52 arbeitsunfähig gemeldet waren“, erklärt Markus Dany, Regionalgeschäftsführer der Barmer in Simmern.
Auf jeden Beschäftigten mit Wohnsitz im Rhein-Hunsrück-Kreis entfielen rechnerisch 18,9 gemeldete Arbeitsunfähigkeitstage (Land: 18,3 Tage, Bund: 18,0 Tage). Jeder Beschäftigte in dem Landkreis meldete sich im Durchschnitt 1,1 (Land und Bund: 1,1) Mal arbeitsunfähig. „Hauptursache für die Krankschreibungen im Rhein-Hunsrück-Kreis waren Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenschmerzen“, so Dany.
Arbeitgeber auf das betriebliche Gesundheitsmanagement setzen
Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems verursachten bei jedem Beschäftigten aus dem Landkreis 4,8 Tage von Arbeitsunfähigkeit. Es folgen psychische Erkrankungen wie etwa Depressionen (3,2 Tage), Atemwegserkrankungen wie zum Beispiel akute Infektionen der Atemwege, Bronchitis oder Erkältungsschnupfen (2,7 Tage) und Verletzungen wie Bänderrisse oder Verstauchungen (2,3 Tage). „Der Corona-Alltag hat viele Beschäftigte körperlich und seelisch an ihre Grenzen gebracht“, sagt Dany. „Arbeitgeber sollten auch in Zeiten von Corona auf betriebliches Gesundheitsmanagement setzen und damit besonders Krankheiten bei ihren Mitarbeitern vorbeugen, die durch die Pandemielage begünstigt werden.“
In der Pandemie sei das Training im Verein oder Fitnessstudio kaum möglich gewesen. Bewegungsmangel fördere Rückenschmerzen, so Markus Dany, und könne zu den Fehlzeiten wegen Problemen am Muskel-Skelett-System beigetragen haben. Fahrrad fahren, Lauftraining, Spaziergänge und akti- ve Pausen mit Übungen für die Rückenfitness seien in Zeiten von Kontaktsperren gute Möglichkeiten, um sitzende Tätigkeiten auszugleichen.
„Corona hat zudem viele Beschäftigte durch Kurzarbeit und Homeoffice isoliert und psychisch belastet. Besonders in Branchen mit körperlicher Belastung dürften Kurzarbeit und Lockdown wiederum zu weniger Verletzungen geführt haben“, sagt Markus Dany abschließend.