Das Zukunftskonzept für das Heilig-Geist-Krankenhaus in Boppard haben GKM-Geschäftsführer Christian Straub und Alexandra Kiauk, die kaufmännische Direktorin des Bopparder Krankenhauses, kürzlich in nicht-öffentlicher Sitzung im Kreistag vorgestellt. Kommende Woche befasst sich der Kreisausschuss öffentlich damit. Die Beschlussvorlage sieht vor, dass der Ausschuss dem Kreistag eine Empfehlung gibt, ob er dem Konzept zustimmen soll. Damit verbunden wäre dann ein Verzicht auf das im Betrauungsakt enthaltene Kündigungsrecht für die Betrauung mit dem Betrieb des Krankenhausstandorts in Boppard. Auf Anfrage unserer Zeitung nehmen einige Fraktionsvorsitzende Stellung zu dem Zukunftskonzept.
Harald Rosenbaum, CDU-Fraktionsvorsitzender, will der Beratung im Kreisausschuss nicht zu sehr vorgreifen, zumal die Entscheidung dann im Kreistag Ende März getroffen wird. „Das Konzept geht in die richtige Richtung und deckt sich insofern mit den Grunderwartungen im Kreistagsbeschluss, Lösungen zu suchen, um den Standort langfristig zu sichern“, sagt Rosenbaum. Seiner Fraktion sei es wichtig gewesen, dass in Boppard eine Grund-Notfallversorgung erhalten bleibt. „Das scheint machbar zu sein“, trotz aller Unklarheiten, die angesichts der Krankenhausreform für die nächsten Jahre bestünden. Er gehe davon aus, dass das Zukunftskonzept eine Basis für die Zahlungen sein kann für das Jahr 2025 – „aber nicht länger“, sagt er deutlich.

Diakonie blitzt mit Widerspruch zu Hilfe für Boppard ab
Die Stiftung Kreuznacher Diakonie hat dem Defizitausgleich des Rhein-Hunsrück-Kreises für den GKM-Standort Heilig Geist in Boppard widersprochen und fordert Gleichbehandlung. Der Kreisrechtsausschuss hat dazu beraten.
Umut Kurt und die SPD-Fraktion „sehen mit dem vorgestellten Zukunftskonzept eine Perspektive für das Heilig-Geist-Krankenhaus und sind bereit, den Prozess seitens des Kreises weiterhin konstruktiv mitzugestalten“, teilt der Fraktionsvorsitzende mit. „Wichtig ist dabei, nicht nur Fragen der gesundheitlichen Versorgung in den Blick zu nehmen, sondern auch weiterhin die Mitarbeitenden eng in den Prozess einzubinden. Hier wurde mit der Entwicklung des Zukunftskonzeptes ein guter Grundstein gelegt.“
Tobias Eiserloh, Freie Wähler (FWG) Rhein-Hunsrück, verweist darauf, wegen der Nichtöffentlichkeit nicht viel zum aktuellen Stand berichten zu dürfen. „Grundsätzlich gilt aber zu sagen, dass wir uns sehr darüber gefreut haben, dass es ein Zukunftskonzept gibt, dieses auch fristgerecht vorgelegt wurde und Handlungsoptionen aufzeigt. Somit bleibt die Möglichkeit, in Boppard weiterhin Gesundheitsfürsorge zu betreiben, erst einmal bestehen, in welchem Rahmen gilt es nun genauer zu definieren.“
Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen unterstütze jeden Schritt zum Erhalt des Krankenhauses, sagt ihr Vorsitzender Markus Mono. „Wir haben ein gutes Gefühl dabei, dass das Zukunftskonzept in Boppard entwickelt wird. Es stimmt mich zuversichtlich, weil Konzepte von der Basis immer tragfähiger sind als solche, die von oben übergestülpt werden.“ Es werde Veränderungen geben, inwieweit der Status quo in Boppard erhalten werden kann, werde die Zeit zeigen, sagt Mono.
Für die Fraktion ÖDP-Die Linke, die Achim Baumgarten (ÖDP) mit Sebastian Scholz (Die Linke) bildet, nimmt Baumgarten Stellung. „Wir waren ursprünglich äußerst skeptisch, ob ein ‚Weiterleben’ des Krankenhauses von den Trägern (GKM) überhaupt gewünscht ist“, sagt Baumgarten. „Inzwischen ist klar, dass man tatsächlich an einem Weiterbestand des Krankenhauses interessiert ist. Das unterstützen wir. Unklar ist die Finanzierung in 2026 – da wären wir zu einem symbolischen Beitrag des Kreises bereit, sehen dafür aber zum aktuellen Zeitpunkt im Kreistag keine Mehrheit.“

Betrauungsakt zu Heilig Geist Boppard übermittelt: Rhein-Hunsrück-Kreis will Defizit für Krankenhaus tragen
Zuletzt hatten sich die Verhandlungen der Verträge zur Defizitübernahme verzögert - nun hat der Rhein-Hunsrück-Kreis einen Betrauungsakt an das Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein (GKM) übermittelt. Dieser ist die Grundlage dafür, dass der Kreis, die Stadt und die Stiftung Hospital zum Heiligen Geist ...
„Die medizinische Versorgung in der Region hat für die FDP höchste Priorität“, sagt Fraktionsvorsitzende Carina Konrad. „Das Krankenhaus Heilig Geist ist ein Bestandteil der Gesundheitsversorgung im Rhein-Hunsrück-Kreis, und wir setzen uns dafür ein, dass es eine tragfähige Zukunftsperspektive erhält.“ Aus FDP-Sicht sei es entscheidend, dass mögliche Lösungen wirtschaftlich tragfähig sind und gleichzeitig die Versorgungssicherheit für die Bürger gewährleistet bleibt. „Dabei müssen alle Optionen sorgfältig geprüft werden. Wir verstehen, dass viele Menschen sich Sorgen um die Zukunft des Standorts machen. Daher ist es uns wichtig, dass Transparenz geschaffen wird und die Bevölkerung frühzeitig über realistische Perspektiven informiert wird. Sobald konkrete Ergebnisse vorliegen, sind wir offen für eine sachliche und lösungsorientierte Diskussion.“

Hoffnung für Gemeinschaftsklinikum: Stiftung Hospital zum Heiligen Geist Boppard trägt Verlustübernahme mit
Boppard. Das Dreierbündnis für die Verlustübernahme steht: Die Stiftung Hospital zum Heiligen Geist Boppard schließt sich dem Rhein-Hunsrück-Kreis und der Stadt Boppard an, um das Heilig Geist Krankenhaus zu erhalten.
Das Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein (GKM) mit Sitz in Koblenz ist, wie im Frühjahr 2024 bekannt wurde, in wirtschaftliche Schieflage geraten. Das Gutachten eines Wirtschaftsprüfungsunternehmens hatte die Schließung der Standorte in Boppard und Nastätten empfohlen. Nach langen Verhandlungen mit den kommunalen Gesellschaftern des GKM, der Stadt Koblenz und dem Kreis Mayen-Koblenz, hat der Kreistag des Rhein-Hunsrück-Kreises beschlossen, gemeinsam mit der Stadt Boppard und der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist das am Standort anfallende Defizit für das zweite Halbjahr 2024 und das Jahr 2025 zu tragen.
Eine Bedingung dafür ist, dass das GKM ein „belastbares Konzept für den dauerhaften Erhalt des Krankenhauses“ vorlegt, dem der Kreistag zustimmen kann. Die formelle Grundlage für diese Verlustübernahme von maximal 2,025 Millionen Euro stellt der Betrauungsakt dar. Die Kosten teilen sich die Akteure.
Die Fraktionen der Parteien Freie Wähler und AfD beantworteten unsere Anfrage nicht.