Simmern
Kommentar zur Premiere der fünften Filmfestspiele: Festival wird professioneller

Einen weiteren Schritt nach vorn wollen die Veranstalter bei der fünften Auflage der Heimat Europa Filmfestspiele machen. Nach der Premiere am Freitagabend muss man bereits konstatieren: Klappt bisher.

Auch wenn das nun reichlich Vorschusslorbeeren sind: Die Auftaktveranstaltung hat gezeigt, wohin es gehen kann und muss. Es reicht nicht mehr aus, wenn ein paar kluge Kinoköpfe sich zusammensetzen und sich selbige heiß reden, bis ein ansprechendes Festivalprogramm steht. Dafür – mit Verlaub – hätte es der Experten Lukas M. Dominik und Sabine Schultz gar nicht einmal gebraucht. Denn übers (gute) Programm trefflich zu streiten, das haben die Pro-Winzler in vier Jahrzehnten wahrlich gelernt. Und in ihren Reihen befinden sich auch ausreichend Kinoverrückte, die das nötige Know-how mitbringen.

Warum dennoch das Mitwirken von Sabine Schultz, die erstmals in der Verantwortung steht, und Lukas M. Dominik, der im vergangenen Jahr schon Pro-Winz-Luft schnuppern durfte, enorm wichtig sind im fünften Jahr? Weil man konsequent den Weg der Professionalisierung weiter beschreiten muss und dies unter anderem mit diesen Personalien auch vollzieht. Ja, und auch, weil Sabine Schultz über die viel gepriesenen „Connections“ verfügt.

Einer Gundula Gause oder einem Claus Kleber klarzumachen, wie wichtig es ist, kulturelle Klasse auch auf dem „flachen Land“ auf höchstem Niveau zu präsentieren, muss man nicht tun, sie wissen das. Aber wenn eine Kollegin darum bittet, die 30 Jahre lang mit Gause und Kleber zusammengearbeitet hat, dann hat das eine andere Qualität. Die mögliche Mund-zu-Mund-Propaganda „in diesen Kreisen“, die dann im Anschluss vielleicht folgt, ist genau das, was so ein Filmfestival im Pro-Winzkino braucht. Auch wenn sich die Pro-Winzler schon lange nicht mehr verstecken brauchen. Dafür haben sie zu viele Kinopreise auf Landes- und Bundesebene eingeheimst.

Aber wie kurzweilig und unterhaltsam eine Moderation von – nennen wir es – Grußworten sein kann, zeigte der Premierenabend. Dorothée Rhiemeier, Referatsleiterin für kommunale Kulturprojekte im Mainzer Kulturministerium, war übrigens auch da. Und obwohl aus ihrem Haus die Fördersumme der Festspiele noch einmal um 20 Prozent in diesem Jahr erhöht wurde, auf nunmehr insgesamt 42.000 Euro, verzichtete sie auf einen Bühnenauftritt.

Das tun Politiker aus Mainz längst nicht immer. Den Grund für die Erhöhung der Förderung hatte sie bei der Programmpräsentation bereits kundgetan: Weil man im Ministerium sehe, dass an der Markenentwicklung der Heimat Europa Filmfestspiele stetig weitergearbeitet werde. Die Premiere hat das schon mal eindrucksvoll untermauert.

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