Rhein-Hunsrück
Kleinschmetterling bedroht unsere Kastanienbäume
Die Kastanien gehören zu den Lieblingsbäumen der Deutschen. Doch ein unscheinbarer Kleinschmetterling bedroht auch in unsrer Region den Bestand.
Werner Dupuis

Rhein-Hunsrück - Welkes braunes Laub im Sommer ist ein eindeutiges Anzeichen dafür, dass weißblütige Rosskastanien von einem gefährlichen Schädling befallen sind.

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Rhein-Hunsrück – Welkes braunes Laub im Sommer ist ein eindeutiges Anzeichen dafür, dass weißblütige Rosskastanien von einem gefährlichen Schädling befallen sind.

Auch im Herbst sind die kranken Bäume ebenfalls eindeutig zu identifizieren. Im Gegensatz zum goldgelb in der Sonne strahlenden Laub gesunder Kastanien, sind – falls überhaupt noch vorhanden – die  Blätter schmutzigbraun und zusammengekräuselt. Das Einsammeln und Vernichten des Laubes ist zwar eine aufwändige, dafür aber sehr effektive Gegenmaßnahme.

Die Rosskastanienminiermotte, ein etwas fünf Millimeter großer Schmetterling, ist verantwortlich für die Krankheit. Dieses vom Balkan eingewanderte Insekt verursacht die frühe Blattfärbung und lässt die Bäume bereits im Spätsommer als vertrocknet erscheinen.

Das Insekt produziert eine riesige Nachkommenschaft. Ein Weibchen legt bis zu 40 Eier auf der Oberseite der Blätter ab. Nach etwa drei Wochen schlüpfen die Larven.  Im Laufe ihres Lebens minieren – also fressen – sie Gänge durch das Kastanienblatt. Ausgewachsen können die Raupen drei bis vier Zentimeter groß werden. Danach spinnen sie sich ein. Im Sommer verwandeln sich die Puppen innerhalb von zwölf bis 16 Tagen zum Schmetterling. Bei der überwinternden Generation dauert dies sechs Monate. Danach fliegen die Insekten aus, paaren sich und bilden die nächste Generation.

In einem trockenen und warmen Sommer entwickeln sich bis zu vier Generationen, die im Mai, Juli und von Mitte August bis Ende September ausfliegen. Einem Falter können über die gesamte Vegetationsperiode hinweg über 300.000 Nachkommen folgen. Insektenforscher haben festgestellt, dass allein im Laub unter einer großen Kastanie 20.000 Käfer überwintern, dabei sich paaren und vermehren können.

In ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet ist das Insekt kein bemerkenswerter Schädling. In unseren Breiten verursacht die Rosskastanienminiermotte jedoch die Kastanienkrankheit. Die Miniermotte befällt grundsätzlich die weißblütige Rosskastanie, die in Park- und Gartenanlagen sowie als Alleen- und Straßenbaum kultiviert ist. Bisher ist noch kein Absterben der Bäume aufgrund des Befalls beobachtet worden. Biologen befürchten allerdings auf längere Sicht eine Schwächung der Bäume, da sie durch das frühe Absterben der Blätter an der Assimilation – dem zur Ernähung lebenswichtigen Stoffwechsel – gehindert werden. In jüngster Zeit ist ein Befall der Schmetterlinge auch auf Berg- und Spitzahorn beobachtet worden.

Einfachstes und gleichzeitig effektivstes Mittel um die Vermehrungskette zu unterbrechen, ist das Sammeln und Vernichtung des Laubes, damit die Puppen nicht überwintern können. Dazu raten auch Sprecher der Umweltverbände und der Naturschutzabteilung der Kreisverwaltung. Eine einfache Kompostierung im Garten genügt allerdings nicht, da die Puppen sehr widerstandsfähig sind. Eine effektive Vernichtung wird in kommerziellen Kompostierungsanlagen erreicht. Alternativ ist auch ein Verbrennen des Laubes möglich. Wegen der Rauchbelästigung für die Nachbarschaft ist dies jedoch nicht empfehlenswert. Möglich ist der Einsatz mit  chemischen Präparaten. Der beste Zeitpunkt ist im Mai kurz vor der Kastanienblüte.      

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