Stadtrat Gremium spricht sich einstimmig für neue Industire- und Gewerbegebiete aus
Kirchberg wagt großen Schritt in die Zukunft
Die Brücke über die B 50 gewährleistet eine Anbindung des angedachten Gewerbegebiets nördlich der Bundesstraße an das Gewerbegebiet „Denzer Lehmkaulen“ . Das neue Industriegebiet mit einer Fläche von 32 Hektar liegt zwischen der B 50, der B 421 Richtung Kappel und der K 17 nach Reckershausen. Unterhalb des Forsthauses Bruschied sieht der Plan voraussichtlich eine Randfläche als Ausgleichsfläche vor. Foto: Werner Dupuis
Werner Dupuis

Kirchberg. Konkurrenzfähiger werden und den Standort voranbringen, das ist Ziel des Stadtentwicklungskonzepts der Stadt Kirchberg, das der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung beraten hat. Da die Verbandsgemeinde (VG) die Fortschreibung ihres Flächennutzungsplans plant, werden Ortsgemeinden und Stadt gebeten, ihre Flächenausweisungen an die VG zu melden. Geht es nach dem Kirchberger Stadtrat, sollen in dieser Fortschreibung ein neues Industrie- und ein Gewerbegebiet der Stadt ausgewiesen werden.

Erweiterung der Denzer Lehmkaulen

Einstimmig folgte das Gremium allen Empfehlungen des Bauausschusses, der die Stadtentwicklung im September auf der Tagesordnung hatte. So soll es in jedem Fall eine Ausweisung neuer Gewerbeflächen geben. Entstehen sollen diese Flächen durch die östliche Erweiterung des bereits bestehenden Gebiets „Denzer Lehmkaulen“ bis hin zur K 15 in Richtung Heinzenbach. Zum Schutz des südlich gelegenen Theresienhofs beschloss der Bauausschuss im September, die Flächen südlich des Wirtschaftswegs zu verringern und dort einen Grünstreifen vorzusehen. Auch der Gründungsbereich des Rohrbachs wird nicht als Gewerbefläche ausgewiesen. Dieser Entscheidung stimmte auch der Stadtrat zu.

Um den bereits ansässigen Betrieben im Industriegebiet an der B 421 in Richtung Kappel (Industriegebiet I) die Möglichkeit zu geben, sich vergrößern zu können, soll es dort zwei Erweiterungen geben. „Bei der Stadt sind derzeit gar keine Flächen mehr vorhanden“, sagte Stadtbürgermeister Udo Kunz und sprach sich daher für diese Erweiterungen aus. „Wenn sich die ansässigen Firmen weiterentwickeln, muss ein Angebot unbedingt möglich sein“, betonte Kunz die Notwendigkeit des Vorhabens. Knapp 10 Hektar sollen nördlich des bestehenden Industriegebiets als Bedarfsflächen ausgewiesen werden, im Westen sollen weitere 14 Hektar hinzukommen. Auf dieser Fläche könnte eine Ringstraße gebaut werden, die die Dr.-Fritz-Ries-Straße (Einfahrt ins Industriegebiet) mit dem Wendehammer am Ende der Hugo-Wagener-Straße verbinden soll.

Problematisch allerdings könnte sich eine bessere Anbindung des Industriegebiets an die B 421 gestalten. Angedacht war, auf Höhe der Reckershausener Kreuzung einen Kreisel zu installieren. Diesen Vorschlag lehnte der Landesbetrieb Mobilität (LBM) jedoch ab. Alternativ hatte der LBM einen doppelspurigen Kreisel auf Höhe der derzeitigen Zufahrt zum Industriegebiet vorgeschlagen. Doch das sei noch Zukunftsmusik, heißt es im Protokoll des Bauausschusses. „Über kurz oder lang wird der LBM sich äußern müssen“, sagte Kunz. Zudem wäre es für den Stadtbürgermeister denkbar, dass sich Bund, Kreis und Stadt an einer solch großen Lösung beteiligen.

Neue Flächen nördlich der B 50

Für die Stadt haben sich auch nördlich der B 50/östlich der B 421 weitere Planungsmöglichkeiten für ein neues Industriegebiet ergeben. Im Landesentwicklungsprogramm (LEP IV) ist seit 2008 entlang der B 50 ein Korridor von 300 Metern Breite festgesetzt, der für den Bau einer Schienenschnellverbindung der Flughäfen Frankfurt und Hahn freigehalten werden muss. Dieser Korridor wurde mittlerweile auf 150 Meter reduziert. „Dadurch gewinnen wir weitere 10 Hektar“, erklärte Kunz. „So haben wir entlang der B 50 ein maximales Potenzial für die Zukunft“, freut sich Kunz, zumal er durch die Fertigstellung des Hochmoselübergangs mit wachsendem Interesse an Industrieflächen entlang der Bundesstraße rechnet. Zudem sei die Anbindung an das Gewerbegebiet „Denzer Lehmkaulen“ durch die Brücke über die B 50 gewährleistet. Die Erschließung könnte dann bedarfsgerecht abschnittsweise von Süd nach Nord erfolgen. Insgesamt umfasst das „Industriegebiet II B 52/B 421“ eine Gesamtgröße von 32 Hektar, die zwischen der B 50, der B 421 in Richtung Kappel und der K 17 nach Reckershausen liegen.

Da die Stadt in diesem Bereich lediglich Eigentümer der Wirtschaftswege ist, hat der Stadtrat einstimmig beschlossen, eine Vorkaufssatzung zu erlassen. Nach Paragraf 25 Baugesetzbuch kann eine Gemeinde dieses Vorkaufsrecht in Gebieten erlassen, in denen sie städtebauliche Maßnahmen in Betracht zieht. Damit soll eine geordnete städtebauliche Entwicklung gesichert werden.

Stadtbürgermeister Kunz dankte den Ratsmitgliedern aller Fraktionen für die große Einigkeit in allen Abstimmungspunkten. Denn das Stadtentwicklungskonzept sei ein wichtiger, „ein echter Schritt in die Zukunft“, so Kunz.

Von unserer Reporterin
Charlotte Krämer-Schick

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