Sechs neue Ganztagsschulen soll es ab dem kommenden Schuljahr in Rheinland-Pfalz geben, eine davon wird die Grundschule in Sohren sein. Bisher biete die Schule eine Betreuung bis 14 Uhr an, die eher abgekoppelt vom Schulbetrieb stattfinde, sagt Schulleiterin Sabrina Kluwig. „Viele Ganztagskinder haben wir bisher sozusagen an Büchenbeuren abgegeben“, betont sie. Ab Sommer sollen die Kinder auch in Sohren bis 16 Uhr betreut werden.
Festes Angebot fehlt noch
Das allerdings stellt Kluwig und ihr Lehrerteam vor eine Herausforderung – besonders personell. Denn noch fehlt es an einem festen Angebot für die Kinder. „Eine Ehrenämtlerin kommt aktuell vormittags, um mit den Schülern zu lesen“, berichtet die Schulleiterin. Diese werde aber wohl nicht auf den Nachmittag wechseln können. Eine lose Zusage gebe es von einem Handballtrainer der HSG Hunsrück, nun hoffe die Schule auf Vereine – den Musik- oder Tischtennisverein zum Beispiel. „Es wird aber wohl generell schwierig werden, Ehrenämtler zu finden, die nachmittags Zeit haben“, sagt sie. Möglich sei aber alles an Angeboten, vom Häkeln übers Basteln bis zum Sport. Auch das Projekt „Leseecken in Ganztagsschulen“ des Landesbibliothekszentrums sei angefragt, sagt Kluwig. „Wir wollen versuchen, den Kindern einen guten Ausgleich zum Unterricht zu bieten“, sagt die Schulleiterin.
Doch bis ein vielfältiges Angebot zusammenkommt, würden die Schülergruppen im ersten Jahr eventuell größer sein und die Lehrer müssten ran, sagt sie. Werde Lernzeit angeboten, müsse es ohnehin eine Lehrkraft sein, die die Kinder beaufsichtigt. „Solange wir zweizügig sind, betreut immer eine Stufenlehrkraft eine Lernzeit mit Kindern aus beiden Klassen“, erklärt Kluwig. Im kommenden Schuljahr aber könnte es eine dritte 1. Klasse geben, da müsse eventuell umgedacht werden. Alle anderen Nachmittagsangebote könne jeder, der Lust hat, durchführen und beaufsichtigen. „Ich hoffe noch auf einen FSJler“, sagt sie. Da sei sie optimistisch. Zudem habe die Schule immer viele Praktikanten. „Auch ein Erzieher in Teilzeitausbildung von der BBS Boppard ist gerade bei uns“, berichtet Kluwig. Das Team wachse also.
Schon einige Anmeldungen
Ein besonderes Angebot werde es wohl für die Kinder geben, die im Rahmen der Schulsozialarbeit/Hilfen zur Erziehung durch den Internationalen Bund unterstützt werden. Für die kleine Gruppe an Kindern solle es regelmäßig auf den Gretenhof gehen, so die aktuelle Planung.
48 Anmeldungen für die Ganztagsbetreuung habe die Schule Stand jetzt. „Aber da werden sicher noch welche dazukommen“, sagt die Schulleiterin. Eine Interessensabfrage für das Schuljahr 2026/27 sei bereits gelaufen und die zeige: „Das Angebot ist gefragt“. Zumal die Eltern eine Betreuung bis 16 Uhr von der Kita gewohnt seien. Ab dem Schuljahr 2026 trete außerdem ohnehin das sogenannte Ganztagsförderungsgesetz, das „Gesetz zur ganztägigen Förderung von Kindern im Grundschulalter“ in Kraft, und dann stünden alle Schulen im Land vor dieser Herausforderung. Denn das Gesetz beinhaltet für jedes Kind einen Anspruch auf ganztägige Förderung in einem zeitlichen Umfang von acht Stunden ab dem Schuleintritt bis zum Beginn der Klassenstufe 5.
Auch Mittagessen soll es geben
In Sohren sollen die Kinder dann auch ein Mittagessen bekommen. Bei diesem Angebot, das ebenfalls im neuen Schuljahr startet, rechnet Kluwig mit etwa 60 Kindern. „Beim Essenslieferanten hoffen wir auf einen regionalen Anbieter“, sagt die Schulleiterin. Platz genug für das Aufwärmen der Speisen sei da, eine Küche wird derzeit eingerichtet.
Insgesamt sieht Kluwig das Angebot Ganztagsschule positiv. „Es ist wichtig für die Kinder, zum Beispiel in Bezug auf Mediennutzung“, ist sie sicher, denn die halte sich in Grenzen und finde unter Beaufsichtigung statt. Auch sei es für die Kinder toll, den Nachmittag gemeinsam verbringen zu können. Für die Schule gelte es, eine gute Waage zu finden in Bezug auf Action und Ruhe. „Aber das regelt sich meist von selbst“, weiß Kluwig aus Erfahrung. Denn die Kinder suchten sich in der Regel das, was sie brauchen.