Manche Geburtstagsgäste hatten fast eine Art Liebeserklärung im närrischen Köcher an die toughen kfd-Frauen, die mit ihrem inspirierenden Gemeinschaftssinn seit Jahrzehnten Damscheid bereichern, lebens- und liebenswert machen.
Zum 90-Jährigen geleitete der Musikverein „Melodia“ die Frauenschar mit Pauken und Trompeten eingangs auf die Bühne. Angeführt von Simone Horn, Claudia Kuhn und Silke Vogel. Die drei ließen als süße Törtchen in ihrer Begrüßung die vergangenen Jahre Revue passieren. Dazu präsentierte sich das bestens aufgelegte kfd-Gefolge im bunten Kostüm-Motto-Mix. Mit ihrem „Dschungel“-Tanz heizten die Wiebelsheimer Dance Droppers im voll besetzten Saal dann direkt mächtig ein. Von diesen exotischen Klängen und Formationen fühlte sich auch Ortsoberhaupt Peter Kuhn angezogen. Als singender Bürgermeister überbrachte er bei der Schlüsselübergabe seine Geburtstagswünsche. Dabei stimmte der ganze Saal in die Kölsch-Damscheider Mix-Version ein: „Et jit kein Wort, dat sage könnt, wat ich föhl, wenn ich an Domsched denk.“
Pudelwohl fühlten sich auch die beiden Rentnerinnen alias Ingrid Fuchs und Marianne Eisenhauer bei ihrer närrischen Wanderung um den Kuckucksnack. Zwei Urgesteine der Damscheider Fassenacht, wofür Marianne Eisenhauer in diesem Jahr unter großem Beifall auf der Bühne den Pegasusorden der Rhein-Zeitung verliehen bekam. Das konnte mit der darauffolgenden Truppe, der Niederburger Garde La Danza, direkt so richtig gefeiert werden, denn sie legten einen mitreißenden Tanz aufs Parkett.
Prinzenpaare machen Aufwartung
Von dieser Revue inspiriert, zog das kfd-Trio, das wie immer souverän durchs Programm führte, nach der Pause in betörenden Glitzeroutfits ein. In einem witzigen verbalen Schlagabtausch über 90 Jahre kfd nahmen sich die drei selbst ordentlich auf die Schippe. Danach wurde es royal: Das Oberweseler Kinderprinzenpaar Alea I. und Jakob I. mit Gefolge kündigte sich an. Zwei großartige Tollitäten, die den Saal mit kecken Sprüchen, trockenem Humor und ohne mit der Wimper zu zucken zum Kochen brachten. Dem folgte ein märchenhafter Auftritt der Niederburger Garde mit ihrem Showtanz „Alice im Wunderland“.
Von da aus ging es zu einer Protestaktion: Auf der Bühne forderte „Klimakleberin“ Käthe Kunz einen Zebrastreifen am Dorftreff. Bei der Ahndung dieser Ordnungswidrigkeit erfuhr Polizistin Ulla Rosenblüh allerlei Brisantes und Erheiterndes rund um diese wöchentlichen Begegnungen im Winzersaal. Für einen Augenschmaus sorgten die Mädels der Oberweseler Kolpinggarde, die ihre Beine fast zur Decke warfen. Eine perfekte Einstimmung für das Oberweseler Prinzenpaar Melly I. und Thomas I., das mit prächtigem Outfit, Gefolge und launigen Worten die Bühne eroberte. Als „Türmer von St. Johann“ verkündete Nachtwächter und Protokoller Marco Vogel gereimt und in origineller Litanei närrische Dorf-Neuigkeiten und wurde dafür vom Saalpublikum umjubelt. Nach so viel lustigem Kokolores stellten die Wiebelsheimer Funken ihr Show- und Tanztalent unter Beweis.
Überraschendes Ständchen
Eine Truppe auf schlanken Beinen, die Flotten Socken, kamen nach der zweiten Pause alsdann, um die Bühne zu rocken. Und hier hatte das kfd-Dreigestirn eine weitere Überraschung: Sie zeichneten Ulrike Nußbaum-Vogel mit dem zweiten Rhein-Zeitungs-Orden des Abends aus, wofür diese Vollblut-Aktive stürmischen Applaus erntete. Der Überraschungen noch nicht genug, formierten sich die „Gierschbach-Guggugs“ auf der Bühne: Das männliche Gesangsensemble um Klaus Fröhlich hatte sich eigens zum Jubiläum zusammengefunden. Die zwölf adretten Sänger überbrachten der kfd ein klasse Geburtstagsständchen mit originell gedichteten Liedtexten (Edwin Klumb, Klaus Fröhlich und Achim Vogel). Ein weiterer, von einer entfesselten Frauenschar gefeierter Kracher an diesem Abend.
Auf dieser närrischen Riesenwelle wurden zu guter Letzt noch Wiebelsheimer Matrosen auf die Bühne gespült. Diese Muskelpakete mit Waschbrettbauch setzten mit atemberaubender Akrobatik volle Segel unter den mitreißenden Klängen von Shanty-Liedern.
Krachend-buntes Finale
Ein grandioser Jubiläumsabend mündete nach mehr als fünf Stunden in einem krachend-bunten Finale. In dem unter der Leitung von Sabine Seckler und Anja Müller geschmückten Saal sorgten für den reibungslosen Ablauf das Technikteam mit Nico und Robin Horn, Florian Julius, Andi Stahl, Hendrik Seckler und Rouven Theis und das männliche Thekenteam. Für die Feierlustigen war der Abend mit der Musik von Marco noch lange nicht zu Ende.