Im sozialen Netzwerk Facebook hört sie von Sammelstellen und liest, dass den Betroffenen Dinge des täglichen Lebens fehlen. Spontan greift sie zum Telefon und nimmt mit dem Evakuierungslager in Grafschaft, auf dem Haribo Gelände an der A 61, Kontakt auf. Trockene Kleidung für Erwachsene, Kinder und Babys, Hygieneartikel (Toilettenpapier, Küchenrolle, Windeln), Tiernahrung, Spielwaren, Handtücher, Decken, Kopfkissen und vieles mehr werden im Katastrophengebiet gebraucht. „Die Menschen haben nur noch das, was sie beim Verlassen ihrer Häuser und Wohnungen getragen haben“, erzählt Stiehl. Ihr ist es wichtig, die Menschen im Ahrtal zu unterstützen.
Als am Donnerstagabend die ersten Feuerwehrleute müde und erschöpft von ihrer Mission zurückkehren, haben sie unzählige Bilder im Gepäck und unterhalten sich in einer kleineren Gruppe. Spontan wird beschlossen, eine Sammelstelle im Feuerwehrgerätehaus Oberwesel einzurichten. Es folgt ein Aufruf über Facebook. „Die Hilfe ist riesig, damit haben wir nicht gerechnet“, sagt Stiehl am Freitagvormittag, als sich Fahrzeug für Fahrzeug in der Kirchstraße vor dem Rolltor der Feuerwehr anstellt.
Aufgrund der Resonanz sind die Ehrenamtlichen im Laufe des Freitags dazu gezwungen auf ihrer Facebook-Seite zu schreiben, dass die Annahme von Spenden vorerst gestoppt werden muss. „Derzeit ist es uns logistisch nicht möglich, weitere Dinge zu transportieren und zwischenzulagern. Wir werden informieren, wann wir wieder Spenden entgegen nehmen können. Vielen Dank für die tolle Unterstützung und Zivilcourage“, heißt es vonseiten der Oberweseler Feuerwehr.
Um einen besseren Überblick zu bekommen, sortieren die Helfer die Spenden in verschiedene Kategorien. Hierfür hat der Oberweseler Baumarkt „Stockmanns“ Umzugskartons gespendet, damit Bekleidung und andere Dinge des täglichen Bedarfs umgehend an Betroffene der Flutkatastrophe verteilt werden können.
Zur Unterstützung der Betroffenen im Ahrtal haben auch andere Feuerwehren im Rhein-Hunsrück-Kreis Sammelstellen eingerichtet: Bad Salzig, Dörth, Weiler, die Freitagnachmittag und –abend die Spenden entgegengenommen haben. Die Feuerwehr Emmelshausen ist ebenfalls mit von der Partie und nimmt am Samstag, 17. Juli, von 9 bis 11.30 Uhr im Gerätehaus „Am Markt 5“ in Emmelshausen Hilfsgüter an. Eine weitere Sammelstelle ist bei der Fahrschule Schneider in Boppard-Buchholz, Rhein-Mosel-Straße 25, eingerichtet worden. Dort treffen seit Donnerstagnachmittag Lieferungen ein. „Die Fahrschule ist übergelaufen, wir mussten einen 18-Tonnen-Lastwagen organisieren, dessen Ladefläche komplett ausgenutzt wurde. Ein weiteres Fahrzeug soll am Freitagnachmittag starten. Die Resonanz in der Region ist riesig. Wir bringen es so schnell wie möglich zum Nürburgring“, erzählen Günter Schneider und Fahrlehrer Jürgen Schüll.
Es sind persönliche Beweggründe, warum sich die Fahrschule für diese Sammelaktion starkmacht. Ein weiterer 7,5-Tonnen-Lkw startet in wenigen Stunden wieder in Richtung Eifel. Die Fahrschule ist Samstag, 17. Juli, dauerhaft besetzt, sodass Kartons und Säcke persönlich abgegeben werden können.