Von unserem Chefreporter Volker Boch
Während Michael Kassner 7,4 Prozent und Armin Bernd 22,1 Prozent erhielten, bekam der Unabhängige Toni Christ als vierter Bewerber 24,2 Prozent der Stimmen und geht mit Keimer am 8. Juni in die Stichwahl.
Armin Bernd und Christian Keimer erleben im Kastellauner Rathaus einen Tag nach dem Showdown zwischen Real Madrid und Atletico Madrid eine Art regionalen Champions-League-Abend. Im Sitzungszimmer des Rathauses sitzen die beiden Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters der Verbandsgemeinde Kastellaun zusammen, um sich die live per Beamer auf eine Leinwand gestrahlte Auszählung der Wahlergebnisse anzuschauen. Es ist ein bisschen wie beim Fußball auch: Keimer sitzt mit seinem kleinen Team enger Unterstützer auf der linken Seite des Sitzungszimmers, Bernd auf der rechten. Die Uhr tickt langsam vor sich hin, und nach und nach trudeln die Ergebnisse im Rathaus ein.
Auf und Ab am Rande der absoluten Mehrheit
Es ist ein spannender Abend in Kastellaun mit einem regelmäßigen Auf und Ab am Rande der 50-Prozent-Grenze für Keimer, für den sich damit entscheidet, ob es eine Stichwahl geben soll oder nicht. „Ein bisschen weniger Spannung wäre mir auch recht gewesen“, sagt Keimers Frau Sandra, die gemeinsam mit ihrem Mann die Auszählung verfolgt. Gut 90 Minuten dauert das Zahlenspiel bereits an diesem Abend, an dem sich Ergebnis um Ergebnis aus den 40 Ortsgemeinden einstellt. Als die Zahlen der Gemeinde Buch eintreffen, springt Christian Keimer wieder einmal an diesem aufregenden Abend über 50 Prozent. Dies würde bedeuten, dass der Kreisverwaltungsdirektor im ersten Wahlgang ins Amt gewählt wäre.
„Das ist nicht nur von Temperaturen her ein heißer Sonntag“, sagt Amtsinhaber Marlon Bröhr, „als wäre Shakespeare der Regisseur.“ Es ist ein Abend, an dem der amtierende Kastellauner Bürgermeister eine ganz andere Rolle innehat als sonst. Bröhr besorgt den Kandidaten Getränke, versorgt das Publikum mit Brötchen und sorgt für das ein oder andere Bonmots. „Armin, in Mastershausen solltest du kein Haus kaufen“, kommentiert Bröhr scherzhaft das Ergebnis, das aus Mastershausen eingeblendet wird, dem Ort, in dem Toni Christ als Ortsbürgermeister die Auszählung der Wahl leitet. Hier erhält Christ ein Ergebnis deutlich über 80 Prozent, während gerade Bernd nur wenige Mastershausener Stimmen erhält.
Um 20.05 Uhr ist der 40. und damit letzte Wahlbezirk der Verbandsgemeinde ausgezählt – das Ergebnis zementiert sich und damit die Erkenntnis, dass es eine zweite Wahlrunde geben wird. Christian Keimer erhält 46,4 Prozent, Toni Christ 24,2 Prozent der Stimmen – sie gehen am 8. Juni in die Stichwahl. Christ ist mit diesem Resultat nicht komplett zufrieden. „Ich hätte mir ein besseres Ergebnis erwartet“, sagt der Mastershausener, „wir müssen jetzt die Stichwahl abwarten.“
Enttäuscht ist auch Armin Bernd, der mit 22,1 Prozent knapp unter Christ bleibt und damit an der Stichwahl vorbeischrappt. „Ich bin ein bisschen enttäuscht, dass ich die Stichwahl nicht erreicht habe“, sagt der Halsenbacher, „aber ich bin ein fairer Demokrat und akzeptiere das Wahlergebnis.“
Bestätigung der Arbeit der vergangenen Wochen
Für Christian Keimer ist das Resultat des Abends eine „Bestätigung der Arbeit der vergangenen Wochen“. Natürlich ist der Kastellauner nach dem Auf und Ab des packenden Abends mit all seinen emotionalen Hochs und Tiefs rund um die 50-Prozent-Marke ausgelaugt, aber keineswegs enttäuscht. „Es ist ein Ergebnis, mit dem ich sehr zufrieden bin – es gab gerade auch in den Dörfern tolle Resultate, über die ich mich sehr freue.“ Keimer blickt optimistisch auf die Stichwahl in zwei Wochen.
Am Ende des spannenden Wahlabends in Kastellaun wirkt vor allem Marlon Bröhr extrem aufgeräumt. „Der Souverän hat entschieden, aber noch nicht endgültig“, sagt der Bürgermeister, der dem Wahlabend eine wohltuende Entspannung verleiht. Am Ende gibt es dann auch einen Schluck Sekt für die Gäste im Rathaus – es ist ein kleiner Vorgeschmack auf den 8. Juni, an dem einer der Kandidaten richtig feiern darf.